das scheint mir das motto zu sein, unter dem nicht wenige gläubige doch recht oft ihr weltbild ausbreiten
was meine ich damit?
nun, vergegenwärtigen wir uns einen dialogschnipsel aus einem anderen thread (es geht darum, warum mensch an einen "gott" glaubt/glauben sollte, auch wenn dieser nicht als rundum-sorglos-gott seinen schäfchen das paradies auf erden beschert, um der theodizee zu entgehen):
"die meisten Menschen haben, glaube ich, einfach das Interesse im gutem Miteinander und ausgefüllt das Leben ohne Not zu geniessen"
"Das halte ich für sehr naiv, das zu glauben. Die meisten Menschen streben eher nach Macht, materielle Dinge, das eigene Ego zu erfüllen, usw. Ob das jetzt in gutem Miteinander und oder im Elend der Anderen geschieht, ist eher nachrangig.
Zur oben ... gemachten Aussage, dass das Gefühl für sich und andere verantwortlich zu sein, sich von einer Sehnsucht über allem menschlichen Kleinkram stehenden Persönlichkeit ableiten lässt, wollte ich nur sagen, dass das nicht der einzige Grund muss.
Verantwortung tragen zu wollen, kann ja auch von den Eltern aufgetragen werden, so dass man dies erzieherisch tradiert bekommt, aber ich denke, dass langfristig betrachtet, ein Mensch ohne moralische Vorgaben eher nicht dazu bereit sein wird, diese Verantwortung tragen zu wollen. Was dann bleibt, ist höchstens ein Eigennutz und vll. eine gesetzl. Pflicht dazu.
Ein Glaube an Gott ist dann zumindest für einen Gläubigen etwas woran er sich orientieren kann und es wird ihm dabei so oder so eine Verantwortung aufgetragen"
es ist die alte klage über die schlimme welt, den selbstsüchtigen menschen, den bösen zeitgeist - alles ist von grund oder doch wenigstens von natur aus schlecht, und nur "gott" als zuchtmeister kanns wieder gradebiegen, indem er den menschen wenn nicht durch seine göttlichen strafen oder die angst davor zwingt, von nun an brav und "gut" zu sein, so doch wenigstens die moralische leitschnur vorgibt, an der entlang der mensch sich zum guten hangeln kann - denn von allein kommt er ja gar nicht drauf
warum diese ständige jeremiade - warum dieses immer nur das schlechte sehen, der pessimismus, diese defätistische selbstbezichtigung, daß man als mensch ja doch nur ein wurm, wenn nicht der letzte dreck sei, ders von alleine einfach nicht auf die reihe kriegt und daher das große göttliche vorbild braucht, der schon sagt, wo es lang geht?
die historische erfahrung kanns ja nicht sein - denn schauen wir uns zeiten und gegenden an, wo religiosität und glaube weit verbreitet sind, ja vielleicht sogar an der auch weltlichen macht sind, dann sehen wir in der regel arme, rückständige und eher von gewalt und ungerechtigkeit geprägte gesellschaften als freie, solidarische und tolerante
was also ist es dann?
vielleicht stammt dieses minderwertigkeitsgefühl aus einer als persönliche unzulänglichkeit empfundenen unfähigkeit, mit weniger als dem idealen und allguten umzugehen, auch mal zu akzeptieren, daß nicht alles optimal ist. und trotzdem nicht aufzuhören, dennoch das optimum anzustreben - auch wenns realistischerweise nie zu erreichen sein wird. weil noch nicht alles gut ist, hat man erst gar nicht das vertrauen in sich und die anderen, die mitmenschen, die gesellschaft, es besser hinzukriegen - sondern erträumt sich seinen deus ex machina, ders schon richten würde, wenn...
...ja wenn die böse menschheit ihn nur lassen würde. denn das tut sie ja nicht, weil sie nicht an ihn glaubt, ihm nicht folgt. und wenn doch, dann aber "nicht richtig" - mit anderen worten, man hat immer eine ausrede dafür, daß nichts weitergeht, einen sündenbock, der daran schuld ist, daß diese welt kein paradies ist: der un- oder "nicht richtig" gläubige, der alles sabotiert. man müßte ja nur mal gott machen lassen, also an ihn glauben, seine gebote befolgen usw. - und alles wäre gut
merkwürdig nur, daß, je besser es den leuten geht, je mehr sie also ihre eigenen angelegenheiten selber in die hand nehmen (man vergleiche die moderne demokratie mit den althergebrachten theokratien), desto mehr der glaube abnimmt - also jenes bedürfnis nach dem gott, der es schon richten würde, wenn man ihm denen nur folgte
oder ist der zusammenhang zwischen ursache und wirkung am ende genau umgekehrt?
"sapere aude", hat mal ein kluger mann gesagt. und beim wissen sollte man nicht stehen bleiben, man soll dann auch tun...
was meine ich damit?
nun, vergegenwärtigen wir uns einen dialogschnipsel aus einem anderen thread (es geht darum, warum mensch an einen "gott" glaubt/glauben sollte, auch wenn dieser nicht als rundum-sorglos-gott seinen schäfchen das paradies auf erden beschert, um der theodizee zu entgehen):
"die meisten Menschen haben, glaube ich, einfach das Interesse im gutem Miteinander und ausgefüllt das Leben ohne Not zu geniessen"
"Das halte ich für sehr naiv, das zu glauben. Die meisten Menschen streben eher nach Macht, materielle Dinge, das eigene Ego zu erfüllen, usw. Ob das jetzt in gutem Miteinander und oder im Elend der Anderen geschieht, ist eher nachrangig.
Zur oben ... gemachten Aussage, dass das Gefühl für sich und andere verantwortlich zu sein, sich von einer Sehnsucht über allem menschlichen Kleinkram stehenden Persönlichkeit ableiten lässt, wollte ich nur sagen, dass das nicht der einzige Grund muss.
Verantwortung tragen zu wollen, kann ja auch von den Eltern aufgetragen werden, so dass man dies erzieherisch tradiert bekommt, aber ich denke, dass langfristig betrachtet, ein Mensch ohne moralische Vorgaben eher nicht dazu bereit sein wird, diese Verantwortung tragen zu wollen. Was dann bleibt, ist höchstens ein Eigennutz und vll. eine gesetzl. Pflicht dazu.
Ein Glaube an Gott ist dann zumindest für einen Gläubigen etwas woran er sich orientieren kann und es wird ihm dabei so oder so eine Verantwortung aufgetragen"
es ist die alte klage über die schlimme welt, den selbstsüchtigen menschen, den bösen zeitgeist - alles ist von grund oder doch wenigstens von natur aus schlecht, und nur "gott" als zuchtmeister kanns wieder gradebiegen, indem er den menschen wenn nicht durch seine göttlichen strafen oder die angst davor zwingt, von nun an brav und "gut" zu sein, so doch wenigstens die moralische leitschnur vorgibt, an der entlang der mensch sich zum guten hangeln kann - denn von allein kommt er ja gar nicht drauf
warum diese ständige jeremiade - warum dieses immer nur das schlechte sehen, der pessimismus, diese defätistische selbstbezichtigung, daß man als mensch ja doch nur ein wurm, wenn nicht der letzte dreck sei, ders von alleine einfach nicht auf die reihe kriegt und daher das große göttliche vorbild braucht, der schon sagt, wo es lang geht?
die historische erfahrung kanns ja nicht sein - denn schauen wir uns zeiten und gegenden an, wo religiosität und glaube weit verbreitet sind, ja vielleicht sogar an der auch weltlichen macht sind, dann sehen wir in der regel arme, rückständige und eher von gewalt und ungerechtigkeit geprägte gesellschaften als freie, solidarische und tolerante
was also ist es dann?
vielleicht stammt dieses minderwertigkeitsgefühl aus einer als persönliche unzulänglichkeit empfundenen unfähigkeit, mit weniger als dem idealen und allguten umzugehen, auch mal zu akzeptieren, daß nicht alles optimal ist. und trotzdem nicht aufzuhören, dennoch das optimum anzustreben - auch wenns realistischerweise nie zu erreichen sein wird. weil noch nicht alles gut ist, hat man erst gar nicht das vertrauen in sich und die anderen, die mitmenschen, die gesellschaft, es besser hinzukriegen - sondern erträumt sich seinen deus ex machina, ders schon richten würde, wenn...
...ja wenn die böse menschheit ihn nur lassen würde. denn das tut sie ja nicht, weil sie nicht an ihn glaubt, ihm nicht folgt. und wenn doch, dann aber "nicht richtig" - mit anderen worten, man hat immer eine ausrede dafür, daß nichts weitergeht, einen sündenbock, der daran schuld ist, daß diese welt kein paradies ist: der un- oder "nicht richtig" gläubige, der alles sabotiert. man müßte ja nur mal gott machen lassen, also an ihn glauben, seine gebote befolgen usw. - und alles wäre gut
merkwürdig nur, daß, je besser es den leuten geht, je mehr sie also ihre eigenen angelegenheiten selber in die hand nehmen (man vergleiche die moderne demokratie mit den althergebrachten theokratien), desto mehr der glaube abnimmt - also jenes bedürfnis nach dem gott, der es schon richten würde, wenn man ihm denen nur folgte
oder ist der zusammenhang zwischen ursache und wirkung am ende genau umgekehrt?
"sapere aude", hat mal ein kluger mann gesagt. und beim wissen sollte man nicht stehen bleiben, man soll dann auch tun...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

