11-07-2012, 10:47
(11-07-2012, 00:31)Ekkard schrieb: Oder, ich will es anders ausdrücken: Sobald ein Moslem oder Jude selbst in die Öffentlichkeit tritt und seine "Verletzung" beklagt, in dem Augenblick kannst du dich zu dessen Anwalt machen!
Danke für die Erlaubnis.
Weil Links vom Threadersteller nicht erwünscht sind, zitiere ich in Auszügen einen Srtikel der FAZ vom 29.6. mit dem Titel "Ein einschneidender Beschluss"
Zitat:Nicht nur das Kölner Landgericht, auch manche Israelis lehnen die jahrtausendealte Tradition der Beschneidung jüdischer Jungen ab. Noch sind sie eine Randgruppe, die gegen ein gesellschaftliches Tabu ankämpft. Aber sie wächst. (...)
„Früher gab es im ganzen Land vielleicht dreißig Familien, die sich dazu durchrangen, keine Beschneidung auszuführen“, schätzt Jonathan Enosch, der Gründer des Vereins „Ben Schalem“ - intakter Sohn -, der seit fünfzehn Jahren gegen die Beschneidung kämpft: „Immer mehr Juden entscheiden sich in Israel gegen diese Tradition“, sagt er. Inzwischen sind es rund zwei Prozent der jüdischen Eltern, die sich weigern, ihre Söhne beschneiden zu lassen. Das sind mehrere tausend Familien, schätzen israelische Medien. Sadeh, der eine Website über die „potentiell negativen Konsequenzen einer Beschneidung“ eingerichtet hat, berichtet von monatlich fünfzehnhundert Besuchen. (...)
Wer sich nicht beschneiden lässt, „dessen Seele soll ausgerottet werden aus seinem Volk, weil es meinen Bund unterlassen hat“, warnt die Bibel. Die Drohung wirkt tatsächlich bis heute: „Hauptsächlich soziale Ängste bewegen viele Eltern dazu, ihre Söhne beschneiden zu lassen“, sagt Sadeh und stützt sich dabei auf Gespräche mit verunsicherten Eltern sowie auf informelle Erhebungen. Nach einer Umfrage aus dem Jahr 2006 ließe ein Drittel jüdischer Eltern lieber vom „Brith“ ab, rang sich aber trotzdem dazu durch, gut die Hälfte wegen des „gesellschaftlichen Drucks“, etwa zehn Prozent „weil es den Großeltern wichtig war“. „Freunde sind das größte Problem“, weiß Sadeh. „Sie verurteilten uns für unsere Weigerung.“ (...)
Befürworter der Beschneidung zitieren gesundheitliche, psychologische und religiöse Beweggründe, die von den Gegnern des Eingriffes freilich bestritten werden. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge sollen beschnittene Männer seltener an Infektionen des Geschlechtsapparats erkranken. Doch da dies selten sei und die Krankheiten zudem behandelbar seien, will die Organisation eine routinemäßige Beschneidung nicht empfehlen. Kondome etwa seien der weitaus effektivere Schutz als der unumkehrbare chirurgische Eingriff. Die Angst, Kinder mit Vorhaut würden ausgegrenzt, können Eltern unbeschnittener Israelis nicht bestätigen: „Mein Sohn hatte nie deswegen Probleme“, sagt Enosch. Es sei ein „Teufelskreis: Eltern beschneiden ihre Kinder, damit sie nicht anders sind, was dazu führt, dass es alle weiter tun.“ T., ein Offizier in der Armee, der anonym bleiben will, bestätigt im Gespräch, dass er viele Soldaten kennengelernt hat, die nicht beschnitten waren - „das kümmerte niemanden“. Seinen Sohn will er nun auch nicht beschneiden lassen: „Wozu?“, fragt der Offizier. (...)
Darf ich jetzt dagegen sein? Danke.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)