10-07-2012, 23:58
Es dürfte weit mehr Kinder geben, die in ihrem Leben irgend eine Operation haben erdulden müssen, als Jungen, die beschnitten worden sind. In allen Fällen haben die Eltern (Erziehungsverpflichtete) entschieden. Riten ("weil die Tradition es verlangt") sind Gemeinschaft bildende und damit Identität stiftende Tätigkeiten. Der Mensch ist auf dieses Gefühl, dazu zu gehören, angewiesen. Es gehört zu den sozialen "Überlebensinstinkten" (Instinkt-Resten). Der Mensch kann das abändern, aber dann braucht er andere, genauso feste Grundlagen. Ich bin durchaus der Ansicht, dass man solche rituellen Beschneidungen tolerieren sollte, auch wenn sie formal schmerzhafte Körperverletzungen sind. Wir tolerieren so Vieles, was in das Leben eingreift. Müssen wir uns ausgerechnet über diese relativ harmlose rituelle Kennzeichnung echauffieren, zu bestimmten Gemeinschaften zu gehören. Wie an anderer Stelle betont: Ich rede nicht in der gleichen Weise von der weiblichen Genitalverstümmelung! Ich sage auch nicht, dass man diesen Ritus allgemein einführen sollte. Es geht allein darum, Menschen, die unter anderem darin ihren sozialen Grund sehen, ihnen diesen zu belassen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard