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beschneidungsverbot, die zweite - was darf erziehung?
#44
(09-07-2012, 21:07)Ekkard schrieb: Jedenfalls richtet „keine Erziehung“ überwiegend Schäden an (Durchsetzen = Gewalt anwenden).
Ich meine damit: Soziale Kälte, Mangel an Geborgenheit, Angewiesensein auf Cliquen und Vergleichbares.
(09-07-2012, 21:25)Harpya schrieb: Wenn man nicht an eine natürliche, angeborene, grundsätzlich menschenfreundliche Moral glaubt, sondern daran, dass jeder einen Fahnenträger braucht, der ihm Vorschriften macht, Halt und Richtung gibt, wie er seine Ehe gestalten soll, wie er seine Kinder zu erziehen hat, was er essen/trinken darf, Musik hören, weil er sonst im Suff oder gammeln sein Ende findet, mag das so angenommen werden.
Nun, was verstehst du unter „Vorschriften machen“?
Ich hatte bewusst von Grenzen und Pflichten gesprochen. Und die werden in normalen Familien im normalen Zusammenleben gelernt, aber von den Erziehern zunächst gesetzt, später mit den älteren Kindern vereinbart – und durchgesetzt. Auch sich (gewaltfrei) Durchzusetzen will gelernt sein! Da gibt es keine „grundsätzlich menschfreundliche Moral“, sondern ein Herantasten und gelegentlich bewusstes Austesten der Grenzen. Die Erzieher sind sehr wohl und im guten Sinne „Fahnenträger“ dessen, was man soziales Verhalten und soziale Kompetenz nennt.
Jetzt zu Ehe, Essensgewohnheiten etc.: Ich denke, dass Religionslehren dazu „Vorschriften“ machen (eher Hinweise geben) liegt daran, dass man aufgeschrieben hat, was „man tut oder lässt“. Die schriftliche Form suggeriert Absolutheit oder Ewigkeit, was tatsächlich nicht der Fall ist. Keine Form menschlichen Zusammenlebens war je „ewig“. Sich auf verschriftlichte Tradition zu berufen, ist lediglich ein unter modernen Menschen, die größtenteils lesen können, beliebter Überzeugungskniff – beweist aber gar nichts. Deshalb stimme ich durchaus zu, wenn du schreibst:
(09-07-2012, 21:25)Harpya schrieb: Die Lösung ist doch nicht uralte Bücher/Überlieferungen sondern Bildung. Nichts gegen gute alte Sitten, aber einige sind wirklich über.
Auf den Einwand der Übertreibung hin:
(09-07-2012, 22:06)Harpya schrieb: …, wird das in den diversen Büchern der Bücher so propagiert oder nicht, vertreten das nicht Propheten, was steht nicht alles im Talmud, ein Hadith für jeden und alles.
Wird da grenzenloser Gehorsam eingefordert oder nicht, Essensvorschriften... habe ich das erfunden?
Alles nur geträumt?
Nein, aber zu sehr schwarz-weiß gemalt. Ob sich jemand streng und ängstlich an der verschriftlichen Tradition entlang hangelt, oder gelernt hat, dass es andere Formen menschlichen Daseins gibt, ist ebenfalls Sache von Erziehung. Und zwar hin zu einer gefühlten Identität (Selbstbild), die nicht von der schriftlichen Tradition abhängt. Dazu bedarf es aber eines stabilen Pools an Geborgenheit, der im Normalfall durch die Eltern gewährt wird - also sind wir wieder bei wesentlichen Elementen der Erziehung.

Wir können es da halten wie Jesus am Sabbat: Heilen wir Kranke, raufen Ähren und feiern, wo andere fasten - alles auch mal and der Schrift vorbei! Die Religionen sind weit weniger miesepetrig, als ihre extremen Vertreter glauben machen wollen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard


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RE: beschneidungsverbot, die zweite - was darf erziehung? - von Ekkard - 09-07-2012, 23:40

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