04-07-2012, 18:20
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04-07-2012, 18:21 von schmalhans.)
Danke für die Recherche.
Wie ich es verstehe, gibt es zumindest für die islamischen Religionsgemeinschaften also kein Problem einer Einschränkung der Religionsfreiheit, da die Beschneidung lediglich eine vor 1300 Jahren empfohlene hygienische Maßnahme zu sein scheint, aus der sich ein Brauch entwickelt hat. So weit, so gut. Denn: Bräuche, wie man ja weiß, ändern sich, sind nichts Festgeschriebenes.
Umso merkwürdiger sind deshalb die offiziellen Reaktionen. So findet man auf derselben Seite die Feststellung, die Beschneidung sei "essentieller Ausdruck muslimischer Religionszugehörigkeit", der DITIB spricht von der "Missachtung der Religion" und findet es "angebracht einzugehen auf die Religionsfreiheit, die Herausbildung der religiösen Identität, die Zugehörigkeit eines Gläubigen zu seiner Religion". Dann wären Fingernägelschneiden und Schamhaare rasieren nun also auch essentieller Ausdruck musilimischer Religionszugehörigkeit? Klingt logisch.
Für das religiöse Judentum scheint die Problematik tatsächlich etwas schwieriger zu sein. Aber - der Zentralrat der Juden schlägt auf seiner Seite selbst eine Lösung vor:
"Wer daher seinen Sohn nicht beschneiden läßt und derjenige, der dies auch nach Vollendung des 13. Lebensjahres nicht nachholt, stellt sich außerhalb des Bundes zwischen Gott und dem Volk Israel."
*http://www.zentralratdjuden.de/de/topic/205.html
Bekannt dürfte natürlich auch sein, dass es Gruppen innerhalb des Judentums gibt, die sich gegen die Beschneidung stark machen
*http://www.jewsagainstcircumcision.org/
Ich sehe leider nicht, dass ein unlösbares Dilemma oder gar "ein großer Schaden für die Integration" (KRM) entstanden wäre. Aber das ist eben der Vorteil einer pluralistischen Gesellschaft - die Meinungen gehen auseinander. Man diskutiert die Unterschiede. Und sucht den Konsens oder Kompromiss.
Wie ich es verstehe, gibt es zumindest für die islamischen Religionsgemeinschaften also kein Problem einer Einschränkung der Religionsfreiheit, da die Beschneidung lediglich eine vor 1300 Jahren empfohlene hygienische Maßnahme zu sein scheint, aus der sich ein Brauch entwickelt hat. So weit, so gut. Denn: Bräuche, wie man ja weiß, ändern sich, sind nichts Festgeschriebenes.
Umso merkwürdiger sind deshalb die offiziellen Reaktionen. So findet man auf derselben Seite die Feststellung, die Beschneidung sei "essentieller Ausdruck muslimischer Religionszugehörigkeit", der DITIB spricht von der "Missachtung der Religion" und findet es "angebracht einzugehen auf die Religionsfreiheit, die Herausbildung der religiösen Identität, die Zugehörigkeit eines Gläubigen zu seiner Religion". Dann wären Fingernägelschneiden und Schamhaare rasieren nun also auch essentieller Ausdruck musilimischer Religionszugehörigkeit? Klingt logisch.
Für das religiöse Judentum scheint die Problematik tatsächlich etwas schwieriger zu sein. Aber - der Zentralrat der Juden schlägt auf seiner Seite selbst eine Lösung vor:
"Wer daher seinen Sohn nicht beschneiden läßt und derjenige, der dies auch nach Vollendung des 13. Lebensjahres nicht nachholt, stellt sich außerhalb des Bundes zwischen Gott und dem Volk Israel."
*http://www.zentralratdjuden.de/de/topic/205.html
Bekannt dürfte natürlich auch sein, dass es Gruppen innerhalb des Judentums gibt, die sich gegen die Beschneidung stark machen
*http://www.jewsagainstcircumcision.org/
Ich sehe leider nicht, dass ein unlösbares Dilemma oder gar "ein großer Schaden für die Integration" (KRM) entstanden wäre. Aber das ist eben der Vorteil einer pluralistischen Gesellschaft - die Meinungen gehen auseinander. Man diskutiert die Unterschiede. Und sucht den Konsens oder Kompromiss.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)

