12-06-2012, 12:40
(11-06-2012, 23:31)eddyman schrieb: … Andererseits bin ich mir im Klaren, dass ein Absolutes nicht mit dem begrenzten Verstand erkannt werden kann.Das ist der alte Streit um "Absolutes". Ich persönlich halte etwas Absolutes für ein menschliches Konstrukt, eine Ableitung wiederkehrender Erfahrungen. Gegenstände sind beispielsweise schwer (massebehaftet). So etwas erscheint uns als eine für alle Dinge, die man anfassen kann oder könnte, ohne Einschränkung richtig zu sein. Die Eigenschaft erscheint losgelöst von den vorherrschenden Umständen. Gleichwohl wissen wir, dass Schwere genau das nicht ist. Bei relativistischen Betrachtungen wird Schwere geschwindigkeitsabhängig. Die äußere Welt hat nichts Absolutes.
(11-06-2012, 23:31)eddyman schrieb: Unsere menschliche Identität ist mit Sicherheit nicht von Gott abhängig, sondern von Körper, Gedanken und Gefühlen. Ich meinte ja, wenn diese begrenzte Identität nicht mehr ist, dann bleibt eine unbegrenzte. (Metapher gefällig: Die Welle und das MeerDas liest sich jetzt aber ganz anders und entspricht mehr der "Matrix" (s. meinen voran gehenden Beitrag).)
(11-06-2012, 23:31)eddyman schrieb: Ich versteh Dich schon, Du relativierst immer 'Gott' als menschliche Vorstellung. …Oh, dieses Argument ist leicht auszuhebeln: Eine individuelle Erfahrung gilt nicht allgemein, insbesondere nicht für mich. Ich habe nie eine Gotteserfahrung gehabt und alle Menschen, die ich gesprochen habe. Es wird immer nur davon erzählt, dass Freunde von Bekannten dies oder das als "Gottes Fügung" betrachten.
Was aber von Dir und den meisten hier konsequent ignoriert wird - und das ist auch ein Argument dem man nicht widersprechen kann, und das habe ich schon oft gesagt - ist, dass es immer Menschen gegeben hat, die Das Verwirklicht haben. Die Mystiker, Heiligen, Weisen und Meister aller Orten und Zeiten als Psychopaten abzutun ist äußerst gewagt!
Also handelt es sich um eine rein individuelle Deutung sehr seltenen Erlebens. Und individuelle Deutungen sind "zollfrei", schlimmstenfalls "inflationär". Sie bedeuten für das Leben innerhalb der Normalverteilung nichts.
Im Übrigen unterscheiden wir uns in einem anderen wesentlichen Punkt. Ob ein Gott existiert oder nicht, ist eine vollkommen belanglose Frage. Ebenso belanglos ist es, diesen Gott verstehen zu wollen, falls ER existieren sollte.
Aber sehr wesentlich ist die Vorstellung und das Deutungsgerüst mit Gott im Hintergrund – und diese Vorstellungswelt bezieht sich auf das Zusammenleben. Es ist gewissermaßen so, dass sich Gott im gemeinschaftlichen Tun füreinander vollzieht. Es ist also nicht wichtig, Gott zu verstehen, sondern die Anliegen der Mitmenschen. Manchmal will es mir scheinen, dass die Gottsuche eine Fluchtreaktion vor den sozialen Fragen darstellt.
(12-06-2012, 00:09)schmalhans schrieb: Jede Phase in der Entwicklung der Menschheit hat ihre eigenen Formen des Erkennens ...Ja, mach das im 'Allgemeinen bzw. Religionsübergreifenden'.
Das hier weiter auszuführen, sprengt den Rahmen des Threads. Sollte dafür vielleicht ein eigener angelegt werden?
(12-06-2012, 00:35)Harpya schrieb: Gibt es eigentlich zwischen makroskopisch wahrgenommen Phänomenen (gültig oder nicht) und dem transzendentalen noch ein Zwischending.Vorstellungen unterliegen keinen Beschränkungen. Ob sie verstanden werden, ist eine ganz andere Frage. Ich wüsste nicht, was ein "Zwischending" zwischen äußerlicher Natur und transzendenter Welt überhaupt sein kann. Denn "Transzendentes" ist allemal Produkt unseres Gehirns. Noch niemand hat irgend etwas jenseits der äußerlichen Natur messen oder sonst wie nachweisen können.
(12-06-2012, 00:35)Harpya schrieb: Wie wärs mit einer Art Dualismus einer "Gottesstruktur" wie Wellen/Telchenstruktur des Lichtes. …Es wird auch durch deine nachfolgenden Erläuterungen nicht klar, wo der Vorteil solchen Denkens liegen soll. Was erklärt eine solche Vorstellung? Von anderen Autoren wird gemutmaßt, dass sich Gott innerhalb der Zufallshäufigkeit jede Abweichung von bekannten Naturgesetzen leisten kann. Das würde bestenfalls Wunder erklären.
Aber noch einmal meine Frage: Was erklärt eine solche Vorstellung besser, als die Tradition? Abgesehen davon, dass die Tradition gar nichts erklärt sondern nur eine Sammlung alter bis uralter Konventionen umfasst. Hier wird nur eine weitere Konvention eingeführt, welche ich für noch weniger geeignet halte als die der Tradition. Letztere hat wenigstens den Vorteil, auf viele Menschen ordnend einzuwirken, was bei einer den Zufall nutzenden Funktionsweise Gotte vollkommen entfiele.
(12-06-2012, 00:35)Harpya schrieb: Wenn man sich mal auf möglichen Wellencharakter der Materie beruft ist eine berührungslose Zeugung garnicht so ausgeschlossenGewiss! Nur beschreibt ein unwahrscheinlich seltenes Ereignis nicht den Allgemeinfall, was ja die eigentliche Aufgabe des voraus schauenden Denkens ist.
(12-06-2012, 00:35)Harpya schrieb: Gibt es einen thread für Etwas in der ArtKönntest du im Esoterikbereich (Okkultismus (Satanismus, Geheimbünde), apokalyptisch- und esoterisch-religiöses Denken) mal näher erläutern.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

