02-06-2012, 13:32
(30-05-2012, 22:49)Ekkard schrieb: Das hat aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem falschen Gefühl zu tun, dass sich Überzeugungen aus der (Um-)Welt ergeben bzw. aus den Geschehensabläufen.Völlig unabhängig davon sind sie aber auch nicht!
Wenn die Erfahrung der eigene Überzeugung widerspricht, muss die Überzeugung entsprechend angepasst werden. Was umso leichter ist, je geringer diese Anpassungen sind. Eine fundamentale Überzeugung (z.B. ein Axiom) wird nicht so leicht verändert, u.a. auch deswegen, weil solche Überzeugungen meist auch schon die Erfahrungen entsprechend interpretieren.
Das Problem von Petronius ist doch anscheinend, dass er sich seiner Axiome nicht bewusst ist bzw. erkennen kann, dass ihre Bestätigung durch die Erfahrung zu einem großen Teil dadurch zustande kommt, dass er die Erfahrung durch die Brille dieser Axiome sieht. Kommt bei einseitig naturwissenschaftlich Gebildeten öfter vor. Die geisteswissenschaftliche Ignoranz von Naturwissenschaftlern bzw. die naturwissenschaftliche Ignoranz von Geisteswissenschaftlern ist von beiden Seiten schon mehr als einmal beklagt worden.
(30-05-2012, 22:49)Ekkard schrieb: Möglicherweise ist es schwierig einzusehen, dass Überzeugungen - dazu gehören alle Arten von Glaube und Weltanschauungen - entweder unseren Gefühlen (z. B. Schmerz, Furcht, Liebe) entspringen oder der Gesellschaft, in der wir leben und kommunizieren.Das ist in meinen Augen auch ein Reduktionismus, der den Blick auf die komplexere Wirklichkeit verstellt.
Relativismus: "du hast deine Wahrheit, ich habe meine, beide sind richtig"
Toleranz: "was du sagst ist falsch, aber du hast das Recht, es zu sagen"
Toleranz: "was du sagst ist falsch, aber du hast das Recht, es zu sagen"