24-05-2012, 11:00
(24-05-2012, 07:50)petronius schrieb: ich möchte schon ganz konkret wissen, von welchem glauben an was kreuzestod und auferstehung überzeugen sollen ...
Dazu habe ich nichts anzubieten.
Alles, was nach der Kreuzigung angeblich passiert sein soll, sind Legenden, die in den frühchristlichen Gemeinschaften entwickelt und tradiert wurden. Dass manche Wortgläubige die nachösterlichen Ereignisse als Historie anbieten und dazu die in den Texten behaupteten Augenzeugen anführen, ist ein ungeeigneter Versuch, die Dinge zu historisieren.
Der kerygmatische Jesus Christus, der so entstanden und nicht hinterfragbar ist, hat keine reale Entsprechung.
Der Kreuzestod Jesu war für die frühen Christen mehr Peinlichkeit als Erlösungshandlung. Wer an das Holz gehängt, also gekreuzigt wurde, galt in der jüdischen Gemeinschaft als Fluch Gottes (vgl. Dtn 21,22f.). Dass sich Paulus dessen bewusst gewesen war, ist seinen Anmerkungen in Gal 3,13 und 2Kor 5,21 zu entnehmen.
Es gab zwar schon vorher Ansätze, den Tod am Kreuz zu erklären, ausgeformt aber wurde die sogenannte Kreuzestheologie erst im Hoch- und Spätmittelalter. Luther hat das Thema aufgegriffen, heute will die kritische theologische Wissenschaft von der Lehre der Erlösung über das Kreuz nichts mehr wissen.
Ich halte die Ideen von der Erlösung der Menschheit über den Kreuzestod Christi für eine abwegige, vielleicht durch das Einfließen griechisch-mythischer Vorstellungen in das Christentum geförderte Konstruktion, um das unrühmliche Ende eines gegen die römische Besatzung und den Jerusalemer Priesteradel auftretenden Rebellen und Endzeitpredigers zu rationalisieren.
MfG B.

