14-05-2012, 23:35
(14-05-2012, 19:02)petronius schrieb: die vorstellung, jeder mensch habe seine würde und besitze rechte aus sich heraus, ist ganz gewiß nicht im christentum verbreitet, welches den menschen als armen sünder hilflos der gnade gottes ausgeliefert siehtBisweilen äußerst du ein Christenbild, das eher einem Zerrbild entspricht, zumindest aber nur für gewisse christliche (katholische und fundamentalistische) Zirkel gilt. So verstehe ich auch, wieso du die Menschenrechte "als nicht auf dem Mist der Religionen gewachsen" betrachtest. Einäugiges Betrachten macht die Sachlage nicht korrekter. Lies den Wiki-Artikel über die Wurzeln dieser Rechte oder vergleiche die Schlagworte der französischen Revolution mit Teilen der Bergpredigt, dann wird klar, dass die geistesgeschichtliche Entwicklung sehr wohl auf dem "Mist der Religion" beruht.
daß man mit den mitmenschen anständig umgehen soll, diese vorstellung wiederum findet sich in fast allen kulturen und ist erst recht nichts spezifisch christliches
(14-05-2012, 19:02)petronius schrieb: dem möchte ich entschieden widersprechenWas soll denn "aus sich heraus" das Besondere sein. Das religiöse Vokabular mag ja etwas sperrig sein, aber ein Wesen (der Mensch), das berufen ist "ebenbildlich zum Ewigen" - also schöpferisch - tätig zu werden, das durch seine eigene, innere Gesetzlichkeit gerecht ist und Rechte respektiert, kann konzeptionell nichts anderes wollen, als das, was in der Menschenrechtskonvention formuliert wurde.
zeig mir doch einfach mal konkret, wo welche religion ein konzept entwickelt hat, daß dem menschen aus sich heraus rechte und würde zustünden
Es ist eher beschämend, dass es dieser Formulierung für die praktische Politik bedurfte. Das Konzept ist bereits im Schöpfungsmythos zumindest in jesuanischer Interpretation vorhanden (Lk 6, 31ff).
(14-05-2012, 19:02)petronius schrieb: dann kannst du dir sicher vorstellen, wie sehr ich es z.b. schätze, wenn wieder mal einer daherkommt und meint, ohne glauben an einen gott sei keine moral möglichKann ich nachfühlen. Es geht nicht um jenes "Kuschelgeglaube", das meint, es gehe nur darum, einen gnädigen Gott zu erhalten. Nein, es geht darum, Nächstenliebe in praktische Anwendungen zu verwandeln, eben in Rechte, in Ressourcenzuteilung oder in Freiheiten (anderer). Das Konzept ist da.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

