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Bibel und Archäologie: jericho
#13
(28-04-2012, 23:04)Bion schrieb: Das sind eben die Tricks konservativer, texthöriger Interpreten. Man verlegt die Geschehnisse in ein Jahrhundert, das für die angenommenen geschichtlichen Verläufe die bessere Kulisse bietet.

Niemand will bestreiten, dass Jericho im 16. Jh vC eine Stadtmauer hatte. Die fragliche Zeit der Landnahme allerdings ist das 13. bzw. 12. Jh vC. Und in dieser Zeit gab es dort, wo einst Jericho gestanden hatte, nichts, aber auch schon gar nichts, was hätte erobert werden können.
Verstehst du nicht, was ich gesagt habe? Noch einmal extra für dich:

Wir wissen, dass Jericho im 16. Jh vC eine Stadtmauer hatte. Allerdings ist die nahezu vollständig verschwunden, immerhin blieb genug übrig, um die nachzuweisen. Weshalb ich auch nicht sagen wollte, dass irgend jemand deren Existenz bestreitet. Ich hab nur gesagt: wenn Jericho nicht im 20. Jh. ausgegraben worden wäre, sondern ein paar Jahrhunderte später, wär diese Stadtmauer nicht mehr nachweisbar gewesen, weil vollständig erodiert.

Und jede Stadtmauer, die nachher in Jericho bestand, war notwendigerweise oberhalb dieser Stadtmauer und ist demnach vollständig wegerodiert. D.h. wir können sie nicht nachweisen, aber ihre Existenz auch nicht widerlegen - wie sollte ein Beweis dafür aussehen, dass (sagen wir mal, 1m) oberhalb der Erdoberfläche, die die Archäologen vorgefunden haben, mal in einer inzwischen abgetragenen Erdschicht keine Reste einer Stadtmauer lagen?

Da solche Überlegungen natürlich spekulativ sind, sage ich ja nicht, dass die Existenz dieser Mauern bewiesen wäre - ich sage nur, dass der Bericht in Josua so nicht widerlegt werden kann.

(28-04-2012, 23:04)Bion schrieb: Kriegshandlungen größeren Umfangs lassen sich gewöhnlich anhand von typischen Überresten recht gut nachweisen.
Gewöhnlich ja. Ich rede von einem konkreten Einzelfall.

(28-04-2012, 23:04)Bion schrieb: Konservative Ausleger suchen einen wie auch immer gearteten historischen Kern. Sie finden ihn beispielsweise in der Zerstörung der mittelbronzezeitlichen Stadtmauer, müssen Josua dann jedoch deutlich früher ansetzen (16. Jh.) als die kritische Forschung (13.-12. Jh.; → Landnahme)..
Das ist nicht das, worüber wir hier reden (wieso machst du dazu nicht ein neues Thema auf? Tard) Ich sag deshalb nur: die entsprechenden Überlegungen setzen nicht bei Josua an, sondern bei Problemen der ägyptischen Chronologie und deren Korrelation mit Palästina. Diese Korrelation beruht zum größten Teil auf der Identifizierung eines Feldzugs, der sich laut ägyptischen Quellen gegen das Nordreich Israel (!) richtete, mit den Ereignissen in 1.Kö 14,2526. Du meinst, diese Identifikation ist ohne Zweifel richtig (wenn ja: hast du die Stelle gelesen?)?
Relativismus: "du hast deine Wahrheit, ich habe meine, beide sind richtig"
Toleranz: "was du sagst ist falsch, aber du hast das Recht, es zu sagen"


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Bibel und Archäologie: jericho - von helmut - 07-04-2012, 20:21
RE: Bibel und Archäologie: jericho - von Bion - 08-04-2012, 09:48
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