06-04-2012, 00:24
(05-04-2012, 18:38)tomri schrieb: Zur Frage, ob Gott ein Mörder ist und die Stellung Satans kann ich Folgendes sagen.Natürlich ist ER das. Nur ist das nicht so einfach, dass sich der Mörder hinter Satan versteckt, wie du schreibst. Gott ist auch Geber der Ordnung und der menschlichen Regeln, über die er eifernd wacht. ER ist Richter und Exekutive. Und vor diesem Richter gibt es nur die Gnade, die ER willkürlich erteilt oder entzieht.
Für mich ist Jahwe der alttestamentarische Gott, kein Mörder, sondern der Schöpfer alles Lebens.
Ich bin äußerst skeptisch, ob man den biblischen Mythen tatsächlich Glauben schenken darf, wie du vermutest. Denn das Gottesbild ist ein entsetzliches. Dort findet sich das menschliche Machtgerangel 1:1 wieder - und das glaube ich definitiv nicht bzw. schon lange nicht mehr.
Ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass die Bibelautoren uns von ihrem eigenen Glauben überzeugen wollten. Und der ist in der Antike und deren Mythen verhaftet. Wenn der christliche Glaube überhaupt noch eine Daseinsberechtigung hat, dann nur dann, wenn man diese Mythen at Acta legt und sich auf das Tun im Sinne der Bergpredigt beschränkt.
Der ganze mythische Überbau ist -
- erstens magisches Denken im Sinne vorwissenschaftlicher Zeit;
- zweitens dem Prinzip des Tun - Ergehens verhaftet;
- drittens in einer Weise personifiziert, dass man sich fragen muss: "Warum spricht die jeweilige Person nicht mit mir?", sondern lässt sprechen;
- viertens Angst benutzende Erziehungstradition.
Also: Weg damit in den Aschekasten der Religionsgeschichte!
(05-04-2012, 18:38)tomri schrieb: Ist doch eine phantastische Geschichte die uns die Bibel erzählt oder nicht?Literaturmäßig bestreite ich dies nicht. Das war's aber!
Auf meine Frage: "Reicht Glaube allein, immer allen Menschen gerecht zu werden.", schreibst du …
(05-04-2012, 18:38)tomri schrieb: Wo steht geschrieben, dass man allen Menschen gerecht werden muss?Im Gebot der Nächstenliebe ist genau das verlangt.
(05-04-2012, 18:38)tomri schrieb: Man soll Gott gerecht werden und seinen Geboten folge leisten, das zwischenmenschliche ergibt sich dann von selbst.Ich glaube, da nimmt sich der Mensch zu viel vor, weil es bisweilen einfach Situationen gibt, wo man nur zwischen "Pest und Cholera wählen" kann. Die moderne Philosophie kennt eine Reihe solcher Dilemmata.
Auf meine Frage: "Oder steckt ein gerüttelt Maß Böses einfach auch in der mitmenschlichen Konkurrenzsituation um die Ressourcen von Mensch und Planet? " gehst du zielstrebig auf die Besitzverhältnisse los. Gut, aber etwas einäugig. Denn es geht in vielen kritischen Fällen in der Welt um Logistik, Infrastruktur, langfristige Planung, stabile Politik, Mitbestimmung. Beispiel Infrastruktur und Logistik: Viele Menschen verhungern oder sterben krankheitshalber, weil es weder Wege noch Transportmittel noch Kommunikationsmöglichkeiten gibt. Für die, die in diese Lebensumstände hinein geboren werden, sind solche Schicksale das Böse schlechthin. Dabei liegt es lediglich an nur langsam veränderbaren Situationen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard