09-02-2005, 21:06
GermanHeretic schrieb:...Alle anderen "Eigenarten Gottes" wie z.B. Schöpfer von Universum, Leben und Moral zu sein, Menschen nach ihrem Tod zu richten usw. sind auch rein menschliche Vorstellungen.Ja klar, was denn sonst?
Du kannst auch sagen, es sind Axiome, unbewiesene Grundlagen unserer Religion.
Sie können so sein, wie die Mythen es darstellen, oder auch nicht, weil wir uns kein Bildnis machen sollen und alle Bilder falsch sind, nämlich menschlich.
Sie sollen unser Verhältnis zu Gott beschreiben,
aber nicht Gott selbst.
Wenn ich sage: Er ist der Schöpfer der Welt!
dann heißt das, dass ich mich als sein Geschöpf betrachte, das ihm dankbar und für die Erde vor Gott verantwortlich ist, dass er mir die Grundlagen meines Lebens gibt usw..
Wenn ich sage: Er ist mein Richter!!
dann sage ich auch etwas über mich und mein Leben aus, doch nicht darüber, wie Gott am Ende der Welt zu Gericht sitzt.
Ich mache dann die Liebe und Gerechtigkeit zum Maßstab meines Lebens, das ist doch die Bedeutung des Bildes vom Richter.
Mein Glaube bezieht sich auf das,
was mir zu meinem Leben etwas sagt und es bestimmt,
also auf die christliche Ethik als Weg zur Erlösung der Menschheit und des Einzelnen.
Nach Jesu Aussage (Matthäus 25,38-46 oder Bergpredigt u.ä.) reicht das!
Für mehr haben wir nicht die Antennen,
weil wir Menschen sind und bleiben.
Ich leugne da gar nichts, nur ich sage auch nichts,
weil es nicht in meine Zuständigkeit oder mein Fassungsvermögen fällt.
Kann so sein, kann auch nicht sein.
GermanHeretic schrieb:... Sie in einem vereinheitlichten Gottesbild zusammenzufassen, heißt, die individuellen Charaktereigenschaften aufgeben, was letztendlich zu dem attributlosen Gott der Deisten führt. Und das hat schwerlich noch etwas mit den drei großen monotheistischen Religionen zu tun.Die individuallen Charaktereigenschaften kennst du doch gar nicht, GermanHeretic!
Du sollst dir doch kein Bildnis machen, glaubst du das nicht?
Es reicht doch zu wissen, wie wir Gottes Kraft erfahren,
nämlich als seine Kinder in seiner Liebe und Gerechtigkeit.
Und diese Sicht ist bei den drei Geschwisterreligionen Judentum, Christentum und Islam gemeinsam.
Was uns unterscheidet, ist aber auch klar zu sehen,
und dort liegen die Unterschiede, die du meinst.
Unterschiede im Gottesbild, die keine Relevanz für unser Leben haben,
sind uninteressant und reine Spekuluation.
Was uns in den drei Religionen in unserem Leben und damit in unseren Wegen zu Gott unterscheidet,
in den Lebensgrundlagen, das ist interessant
davon muss man überzeugt sein,
nicht von unterschiedlichen Spekulationen über Gott.
Wir können nur wissen, was unser Leben bestimmt,
sonst nichts.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)


