28-03-2012, 20:22
(27-03-2012, 20:51)petronius schrieb:Die Modelle?(27-03-2012, 16:04)Noumenon schrieb: Zwischen Dalton und Bohr gibt es ebenfalls "große" inhaltliche Unterschiede. Letztlich haben aber alle Modellvorstellungen von Demokrit bis Bohr & Co. gemeinsam, dass sie sich auf die gleiche Sache beziehen - die kleinsten Einheiten der Stoffemich interessiert da eher, inwieweit sie aufeinander aufbauen
Mich interessiert hier teilweise, wie es von ursprünglich äußerst vagen Ideen ("Urstoff") letztendlich zu einer empirischen Theorie kam.
Wenn es um eine "Seele" oder ein "Jenseits" geht, komme ich mir manchmal ebenfalls vor wie Thales ("Urstoff"=Wasser)... Momentan (bzw. schon seit geraumer Zeit) sind das alles leider nur Ideen. Ob es hier ebenfalls mal fundierte empirische Theorien gibt... who knows...
Interessant wie gesagt, wie man solche Vorstellungen - trotz mangelnder Belege - in der Antike zu verteidigen versuchte. Am Beispiel der Atome schob mir mal jemand etwas zu:
"wodurch beweisen die atomistiker die existenz der atome? die anschauung, die sie leitet, ist dir, dass das eigentliche seiende nie nicht sein kann, d.h aber, dass es unveränderlich beharrt. das aber bedeutet, dass es etwas sein muss, das von dem sichtbaren zerfall aller wesen der natur unbetroffen bleibt. der gedankengang, den aristoteles als die entscheidende begründung des atomgedankens anführt klingt >mathematisch<, genauer: er widerlegt die mit dem gedanken des kontinuums gegebene mathematische forderung einer unbegrenzten teilbarkeit, durch die berufung auf die natur des körperlichen. teilbarkeit beruht auf leere - denn sonst wäre sie zerstörung von substanz. unbegrenzte teilbarkeit liesse daher alles körperliche ins unkörperliche ausdehnungsloser, punktartiger leere vergehen. das hiesse: das sein des körperlichen wäre nichts als leere. das körperliche aber ist in wahrheit das volle, das, in dem gar keine leere ist, das atom von unzerstörlicher gestalt. der atomgedanke ist also ein ontologisches postulat und erweist sich als ein versuch, den seinsgedanken der eleatischen einheitslehre mit den forderungen der naturerfahrung dadurch zu vereinen, dass er in der vielheit unsichtbar kleiner einheiten das wahre sein der erscheinungen erkennt." (aus Hans G. Gadamer - Der Anfang des Wissens)
Naja, für mich als eher philosophischen Laien etwas abstrus... und nicht weniger zweifelhaft als so manche "Gottesbeweise". Einen rationalen Beweis für die Existenz von kleinsten unteilbaren Teilchen sehe ich hier eher weniger (und schon gar nicht, wenn man noch all die Zusatzannahmen über 'Atome' macht, wie sie Demokrit und Co. hegten).
(27-03-2012, 20:51)petronius schrieb: warum dann einen "gott" einführen und ihm allerlei a priori zuschreiben?Der Begriff "Gott" war ja lange Zeit vor den Entdeckungen bezüglich der Evolution usw. da. Offenbar hat man hier nur verschlafen, zu erkennen, dass man hier dem Gottesbegriff bereits mehr oder weniger auf der Spur ist. Die Frage ist nun, welche der ursprünglich in die Begriffshülle "Gott" hineingepackten Attribute, Eigenschaften und Fähigkeiten zutreffen und/oder vielleicht neu bewertet und/oder verworfen werden können/sollten.
so, wie von dir grade formuliert, ergibts doch auch sinn
Interessant wäre hier u.a. vielleicht noch die Metapher des "Richters und Henkers"... Manche Menschen berichten von sog. Nahtoderfahrungen die ja auch seitens der Neurowissenschaften untersucht werden. Einige berichten hier von teilweise sehr angenehmen Erlebnissen, andere hingegen schildern eher eine Art "Horrortrip". So genau bin ich da jetzt nicht informiert, aber häufig erwähnt wird auch das Phänomen, dass sich das ganze Leben noch einmal im Zeitraffer vor dem geistigen Auge abspielt. Als wenn uns das Gehirn hier noch einmal einen Spiegel vorhält und 'sagt' "Hier, sieh'... das war dein Leben..." mit den entsprechenden emotionalen Begleiterscheinungen (Reue, Genügsamkeit, was weiß ich...).
So naiv, wie beispielsweise im folgenden Video dargestellt, wird es wohl sicherlich nicht ablaufen:
Code:
http://video.google.com/videoplay?docid=3039206787004360447&hl=de
Hab' mich bei dem Video teilweise aber köstlich amüsiert, daher spendier' ich den Link hier mal.

Alles in allem sind in der Begriffshülle "Gott" halt noch so einige durchaus interessante Metaphern enthalten, welche nach und nach herausgezogen, neu bewertet und evtl. auch naturwissenschaftlich untermauert werden können (wie im Falle der "Schöpfung"). In einigen Jahrhunderten wird der Begriff dann wohl aber ähnlich veraltet sein wie der Begriff des "Urstoffes".
Und schließlich blieben auch noch die "Querverweise" die der Begriff "Gott" für viele Menschen impliziert, also "Seele", "Jenseits" usf.
Ich behaupte mal, dass die meisten Menschen eher an letzterem interessiert sind, es nur häufig vergessen, wenn sie von "Gott" sprechen.
Ferner halte ich es mir persönlich schlicht offen, ob es hier nicht doch eine omnipotente personale Wesenheit gibt. Aber im Moment fahre ich eigentlich ganz gut ohne diese Zusatzannahme.
(27-03-2012, 16:04)Noumenon schrieb:Also hätte demnach dann auch das Pantoffeltierchen soetwas ähnliches wie Ziele...?(27-03-2012, 16:04)Noumenon schrieb: Pantoffeltierchen sind aber per Definition Lebewesen und der Unterschied zu höheren Lebensformen nur graduell. Entweder ist der Unterschied auch auf der Ebene des Bewusstseins nur graduell, oder beim Menschen kommt etwas gänzlich neues hinzu
genau darauf wollte ich hinaus
selbstverständlich handelt es sich um graduelle abstufungen
Bei solchen Fragen muss ich stets an den Philosophen und Mathematiker Alfred N. Whitehead denken, der beispielsweise davon ausging, dass auch weitaus niedere Wesen eine Art Bewusstsein besitzen. Hab' ihn leider noch nicht gelesen und jetzt wollte ich schnell mal googeln... Der folgende Text stand weit oben auf der Trefferliste und gibt in etwa die Idee dahinter wieder. Sind auch nur drei Seiten die sich schnell mal überfliegen lassen:
Code:
http://www.kooperation-evolution.de/zehnthemen/evolution/down/peter_russell.doc
Genaueres findet man sicher noch andernorts im Web.