21-02-2012, 14:56
(15-02-2012, 09:21)Sangus schrieb: Offenbar habe ich mich etwas zu knapp und daher mißverständlich ausgedrückt.Nun ja... Es ist natürlich etwas schwierig sich "nichts" vorzustellen. Ich erinnere mich da noch an oberflächliche Meditationsübungen im Rahmen eines KungFu-Trainings vor langer Zeit. Unser "Meister" meinte damals, dass wir doch versuchen sollten an nichts zu denken, auch nicht an die Farbe "schwarz"...
Ich meinte damit, dass man die Idee von einem "Leben nach dem Tod" (für mich übrigens, wie bereits angedeutet, schon rein begrifflich ein unsauberes Konstrukt) auch damit erklären könnte, dass wir uns unsere eigene Nicht-Existenz nicht vorstellen können.
Wenn es um die Vorstellung der eigenen Nicht-Existenz geht, wäre man wohl noch am besten beraten, sich den Zustand des Schlafes (ohne Träume), also schlicht einen Zustand der Bewusstlosigkeit vorzustellen. Ich sehe da eigentlich kaum Schwierigkeiten.
Letztendlich hat es daher wohl mehr mit wollen als mit können zu tun. Aber die Vorstellung auch ohne menschlichen Körper weiter zu existieren finde ich dann schon wesentlich anspruchsvoller. Insofern halte ich es eher für ein Indiz mangelnder Vorstellungskraft, wenn sich Menschen eben kein "Leben nach dem Tod" vorstellen können.
Petronius, natürlich ist es schwierig Dinge zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung zu machen, von denen man keine klare und konkrete begriffliche Vorstellung, geschweige denn eine Definition hat.
Dennoch kann auch eine vage Vorstellung ein Antrieb wissenschaftlicher Forschung sein. Wenn man in der Antike von Dingen wie "Urstoffen", "Atomen" oder "Urkräften" sprach, hatte man ebenso keine vernünftige Grundlage für wissenschaftliches Arbeiten, so wie wir es heute verstehen. Dennoch war jedem intuitiv klar, was damit gemeint ist, wo man ungefähr ansetzen und wie man wohl vorgehen müsste.
Was der "Urstoff" sei, darüber gingen die Meinungen der Philosophen weit auseinander. Mal bestehe er aus "Luft", mal sei er "unbestimmt, unendlich in der Zeit usw." und mal bestehe er aus kleinsten Teilchen, sog. "Atomen".
Und? Existiert nun der "Urstoff"? Wenn ja/nein, warum?
Was "Gott" sei, auch darüber gehen die Meinungen der Philosophen weit auseinander. Mal bestehe er aus "Geist", mal sei er "transzendent und empirisch nicht erfassbar" und mal sei er eben "Alles".
Und? Existiert nun der "Gott"? Wenn ja/nein, warum?
"Gott" ist eine Vorstellung, diese existiert nur in unserem Kopf. Du sträubst dich ja vehement dagegen, diesen Begriff mit naturwissenschaftlichen Inhalten zu füllen, und behauptest hinterher dann frech, dass er also nicht existieren könne, weil dem Begriffe "Gott" ja kein naturwissenschaftliches Korrelat entspreche.
Ich sehe das wie gesagt etwas anders, hatte dies aber auch schon ausgeführt. Die Konsequenz meines Denkansatzes wäre letztendlich, dass sich der Begriff "Gott" nach und nach in Luft auflöst, da er zunehmend durch naturwissenschaftliche Konzepte ersetzt wird. Ähnlich beim "Urstoff". Niemand redet heute noch von "Urstoff", sondern von "Atomen", "Elementarteilchen", "Stringtheorie" oder "Quantenschleifengravitation"...
Was die Teleologie der Natur angeht... Hier wandte ich nun ein, dass zumindest (höhere) Lebewesen Ziele haben, welche wiederum ein Teil der Natur sind. Wenn gewisse Teile der Natur allerdings keine teleologische Interpretation zulassen (Wolke/Blitz...), andere Teile nun aber doch (Lebewesen, Zivilisationen), dann bleibt zu klären, wo hier genau die Grenze verläuft und was den Unterschied ausmacht...
Ich schrieb hier, dass das menschliche Gehirn mit seinem Bewusstsein als Teil der Natur Ziele habe, woraufhin du nun eingewandt hattest, dass "weder mein noch dein Bewusstsein die Evolution steuere". Mein Kontra, "dass dies aber die menschliche Zivilisation als Ganzes tue" - auch wenn es eigentlich weniger um die Steuerung der Evo ging... Aber bleiben wir ruhig erst einmal dabei.
Natürlich können wir die Evo nicht direkt und gezielt steuern, genauso wenig wie wir das Klima steuern können. Aber wir haben einen gewichtigen Einfluss auf diese Dinge und lenken sie in gewisse Bahnen. Paradebeispiele im Fall der Evo wären die Zucht (im hinreichend großem Maßstab) oder der massive Einsatz von Antibiotika, welche letztendlich dazu führen, dass sich zunehmend resistente Krankheitskeime etablieren usf.
(15-02-2012, 09:36)petronius schrieb:Da hättest du schlicht weiterlesen sollen...:(15-02-2012, 01:52)Noumenon schrieb: Um das noch einmal klarstellen. Ich glaube natürlich auch nicht, dass irgendjemand a la SimEarth kleine Lebewesen auf die Erde setzt
sondern?
an absichtsvoll handelnde gewitterwolken?
"Aber man hat doch einfach schlicht den Eindruck, dass die Naturgesetze geradezu zwangsläufig zu Leben führen. Würden wir die Zeit zurückdrehen und den Urknall noch einmal in Gang setzen, würde die Entwicklungsgeschichte des Universums wohl sicherlich ganz anders ablaufen, aber dennoch würden wieder Galaxien, Planeten, Lebewesen und letztendlich auch Bewusstsein entstehen. Ich glaube, in der ET spricht man da von Konvergenz, falls ich mich nicht irre..."