(04-02-2012, 23:00)Bella schrieb: Ich und Mustafa verstehen die Wissenschaft als etwas, was die göttliche Welt erklärt.*heimlichdazugesell*
(04-02-2012, 23:00)Bella schrieb: Ich kann nicht beweisen, dass Gott hinter der realen Welt steht und du kannst nicht beweisen, dass er nicht dahinter steht.Humanist's Signatur (Christopher Hitchens...) bringt die Problematik an dieser Auffassung aber ganz gut zum Ausdruck. Für mich muss sich Glauben auch vor dem Verstand rechtfertigen können, oder um es mit Galileo Galilei zu sagen:
Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen.

(04-02-2012, 23:00)Bella schrieb: Wissenschaft beschreibt lediglich und läßt damit die Frage, ob die Welt göttlich ist oder nicht, unbeantwortet.Die Wissenschaft kann nicht weiter zurückgehen und Erkenntnisse revidieren. Nur die Religion kann im metaphysischen Dunst zurückrudern indem sie bspw. eingesteht, dass Gott vielleicht nicht ganz so "allmächtig", und mit anderen teils überflüssigen Metaphern und Attributen überladen ist, wie sie häufig anzunehmen pflegt.
Man braucht doch bspw. keinen Richter über Gut und Böse, oder ein wirkendes aber transzendentes Ideal von Liebe und Weisheit. Mir scheint hier wie gesagt auch ein Widerspruch zwischen den Attributen "wirkend" und "transzendent" vorzuliegen, welche man aber beide dem Begriff "Gott" zuschreibt. Die häufig gemachte Annahme eines Gottes als letzte Instanz von Moral, Ästhetik, Liebe, Weisheit usw. erscheint mir hier recht willkürlich. Warum nicht die letzte Instanz von Irrsinn, Hass, Verblödung und Komik?
Letzteres war jetzt natürlich mehr ein Vorwurf an die Allgemeinheit. Ziehe sich die Schuhe an, wem sie passen.
Ich bin gerade zu faul, die Textstelle herauszukramen, aber war es deine Aussage, Gott ließe sich nur erfahren und erspüren? Ist nicht meine Absicht, meditativen oder spirituellen Zugängen zu "Gott" prinzipiell zu widersprechen. Ich sehe hier einerseits nur wieder jenen Widerspruch zum Begriff der "Transzendenz" und andererseits gibt es Phänomene, bei denen die Beurteilung eines Wahrheitsgehaltes signifikant von der Stärke des Wunsches nach tatsächlicher Gegebenheit beeinflusst wird und die Urteilskraft in erheblichem Maße beeinträchtigen kann. Beispielsweise wenn Menschen aus dem eigenen Wunsch von einer Person geliebt zu werden, sich plötzlich so die Realität zurecht drehen, dass sie dem Irrglauben unterliegen dies entspreche wirklich den Tatsachen. Da hat der eine oder andere hier sicherlich ebenfalls schon einmal ähnliche Erfahrungen gemacht, insbesondere in der Teenagerzeit... (Stichwort "rosa-rote Brille")
Leider ein gewichtiger Einwand, wie ich finde...

Für die Metapher "Gott" genügen zumindest mir im schlimmsten Fall auch erst einmal "nur" 'kosmische Gesetze', genauer Naturgesetze, die Logik oder Prinzipien wie jene der Evolution.
"Gott" war für Menschen eigentlich stets eine Metapher für Erklärungsgründe (Ursachen), etwa für Blitze, die Entstehung der Erde und des Lebens oder des Universums, oder stellvertretend auch für eine Sinnhaftigkeit der Welt. Vielleicht noch etwas mehr. Zumindest zieht sich dieser Denkansatz durch große Teile der Geschichte und Religionen: Gott der unbewegte Beweger als Schöpfer, Lenker und Richter allen Weltgeschehens und der Urgrund allen Seins.
Man sollte halt nur ein wenig aufpassen, was man alles in den Begriff hineinschmeißt. Zumindest wenn man bestrebt ist den Glauben auch vor dem Verstand zu rechtfertigen. Ein schwieriger Balanceakt...

(04-02-2012, 20:02)petronius schrieb:Nein?(29-01-2012, 15:19)Noumenon schrieb: Wissenschaft und Religionhaben schlicht nichts miteinander zu tun
Der feinen Dame gebührt natürlich etwas mehr Aufmerksamkeit. Aber dich kann ich an dieser Stelle leider nur mit einen bereits geposteten Link vertrösten:
Naturwissenschaft und Religion
(05-02-2012, 01:50)Mustafa schrieb: Vielleicht könnte dich auch dieses Buch interessieren...Och, joa... schön. Notier' ich mir doch glatt mal. Danke. :)