03-02-2012, 22:03
(03-02-2012, 01:54)Noumenon schrieb: Ja... aber an jede, welche Form von "was denn nun"? Darum geht es doch die ganze Zeit... Was fällt alles darunter, und was eben nicht. Ist Kapitalismus eine Religion? Manche meinen "ja"...
Ich habe bereits ausführlich beschrieben, was ich darunter verstehe.
Eine Form von "Glauben und Vertrauen". Nämlich in eine Weltordnung und daraus ableitbare ethische Regeln.
Kapitalismus ist nur eine Wirtschaftsordnung.
(03-02-2012, 01:54)Noumenon schrieb: Ich will einfach nur einen Begriff für Menschen die an einen "Gott" (Weltessenz, Weltgesetz, Weltgeist, was auch immer...), eine "Seele" oder an ein "Jenseits" glauben. Nous, Chi, Geist,... kann man da auch noch alles irgendwo mit unterschmuggeln.
Ich habe nichts dagegen, wenn du dafür den Begriff "Religion" verwendest, habe aber eben eine andere Sicht.
(03-02-2012, 01:54)Noumenon schrieb: Es geht aber vor allem auch um Existenzaussagen (bzgl. "Gott", "Seele" usf.).
Welche Form von "Existenz" meinst du denn ?
Die physikalische ?
Ich finde nicht, dass es da um etwas geht, was da zusätzlich zu der "natürlichen Welt" existiert.
Vielmehr ist es ein anderer Blick auf eben diese Welt.
Existiert eigentlich "Deutschland" ?
Klar, da ist ein Stück Land, welches man so nennt.
Aber letztendlich ist "Deutschland" nur eine vereinbarte Vorstellung in den Köpfen der Menschen.
Man könnte naturwissenschaftlich ja auch z.B. der "Liebe" die Existenz abprechen, weil das ja nur biologisch-chemische Vorgänge sind.
So ist "Gott" eine Vorstellung von einem "Urgrund der Weltordnung", "Letzt-Basis der Ethik", oder eben "die Liebe" und erfahrbar im sozialen Miteinander.
Was man da aus naturwissenschaftlicher Sicht so alles für Vorgänge hinter diesen Themen finden mag, sieht sicher ganz anders aus.
Aber das ist eben Kultur.
Mit einer boolschen Vorstellung von "Existenz" kommt man hier nicht weit.
(03-02-2012, 01:54)Noumenon schrieb: Ein physikalischer Positivismus, der nur das für wahr hält, was sich objektiv belegen lässt, ist für mich eben keine Religion. Bei diesem Ansatz beschränkt man sich minimalistisch auf das, was man "weiß", oder was allgemein als "wahr" akzeptiert wird. Hawking, Dawkins oder Dennett wären wohl solche Vertreter...
"Glaube" - notwendig (aber nicht hinreichend) für Religion - beginnt erst bei Aussagen, die darüber hinausgehen.
Ja. Klar. Aber darüber hinausgehen tut jede kulturelle Vorstellung.
Ich meinte auch eher die Frage, wo man "die Wirklichkeit" sucht.
Ist sie tatsächlich in den naturwissenschaftlichen Vorgängen verborgen, oder vielleicht doch in dem, was Menschen als Wirklichkeit erfahren.
Sprich : Wie nahe kann man "der Wirklichkeit" überhaupt kommen, wenn man von vornherein die subjektive Seite der Wirklichkeitserfahrung ausblendet, und sich wirklich nur den physikalisch "greifbaren" Dingen zuwendet ?
Lesch drückte es mal so aus :
*http://www.youtube.com/watch?v=RJjQSWhJAjw
(03-02-2012, 01:54)Noumenon schrieb: (eine Abgrenzung zur "Religion an sich" halte ich für eher unsinnig, wie schon mehrfach ausgeführt...)
Mit Religion an sich meinte ich ja, wie bereits mehrfach beschrieben, das, was als Kern übrigbleibt, wenn man die politischen und sozialen (also variablen) Einflüsse abzieht.
Ich komme letztendlich zu besagter Form von Glauben und Vertrauen.