(29-12-2011, 22:05)petronius schrieb: nur damit keine mißverständnisse aufkommen:
auch nach meinem dafürhalten wären die verfaßten menschenrechte eine brauchbare allgemeine und allgemein verbindliche ethik - nur ist es für die allgemeinheit von eher peripherer bedeutung, was ich denke und für gut halte
oder anders gesagt: nur weil ich etwas gut finde, ist das noch kein argument für andere. um zu überzeugen, werde ich argumente vorbringen und in der diskussion bzw. verhandlung verteidigen müssen - nur dann werde ich (vielleicht, hoffentlich) andere überzeugen und sie dazu bringen können, sich ebenfalls auf die menschenrechte zu verpflichten. sie einfach zu dekretieren, wird nicht funktionieren
Da geb ich dir Recht. Aber ich werde dafür werben und ich bin zu Zugeständnissen nicht bereit.
Zitat:lassen wir mal das beispiel china beiseite, schauen wir auf einen anderen staat, der sich eher einer konfuzianischen ethik (welche dem individuum keine besonderen rechte einräumt) verpflichtet sieht: singapur. keine rede von demokratie oder menschenrechten nach unserem verständnis - und doch funktioniert dieser staat tadellos, und die bewohner der umliegenden, teils (formal) demokratischen staten blicken neidvoll auf die bürger singapurs
Das ist nicht dein ernst, oder? Schau mal kurz bei Amnesty International rein. Einschränkung der freien Meinungsäußerung, Prügel- und Todesstrafe, Manipulation der Wahlkreise.
Zitat:mit welchem argument also könnte man singapur davon überzeugen, daß unser westliches verständnis von demokratie und menschenrechten das "richtige", ja "bessere" ist?
Ähm, Todesstrafe und Prügelstrafe abschaffen. Endlich zu fairen Wahlen zu kommen.
Tadellos funktionieren auch die USA und doch brechen sie massiv Menschenrechte.
Und nicht jedes Land, dass sich demokratisch nennt ist es auch. Und nicht jedes Land, dass sich für menschenrechtsfreundlich hält ist es auch.
Es ist nicht immer drin was dransteht.

Und es ist nicht alles gut, nur weil es für die meisten Bürger funktioniert. Frag mal die Leute in den Todeszellen der Länder dieser Welt, was sie von Good old America oder Konfuzius halten?
Ich weiß, dass auch D einen langen Weg hinter sich hat in Sachen Menschenrechte, und auch noch vor sich.
Wie ich sagte, besser machen kann man immer, aber hinter die 30 Artikel zurückfallen, geht nicht. Solange Menschen das nicht anerkennen muss man sie damit immer wieder konfrontieren. Zum Wohle aller.
Ich möchte die 30 Artikel der Charta als ethische Messlatte menschlichen Verhaltens etablieren. Ich werbe dafür, dass man sich in allen Dingen des Lebens daran orientieren sollte. Seien es nichtreligiöse ode religiöse Ideen und Vorschriften. Alle Wertesysteme dieser Welt kann man wunderbar an diesen Artikeln messen. Ich möchte den Menschen Mut machen, ihre Bibeln, Korane, Konfuziusreden, Upanishaden, den Palikanon, die Schriften von Marx u.s.w. rigoros nach Menschenrechtsvereinbarkeit abzuklopfen und sich nicht zu scheuen, mit dem Rotstift das herauszustreichen, was dazu anstiftet Menschen zu entfremden, zu unterdrücken, zu quälen und zu töten.
Da bin ich kompromisslos. Denn ich weiß, auf welche Wolke der Seligen ich in diesem Land als Frau schweben darf.