19-12-2011, 21:00
(19-12-2011, 19:17)Mustafa schrieb: Wenn ein Atheist durch seinen kulturellen Einfluss ein Welt- und Menschenbild vermitteln bekommt, das ihn veranlasst, sich zur Menschenwürde zu bekennen, was ist daran großartig anders, als wenn dies in entsprechend religiösem Umfeld passiert ?
"Transzendenz" ist an dieser Stelle ganz sicher kein Unterscheidungskriterium.
"Menschenwürde" ist genausowenig empirisch erfassbar wie z.B. "Liebe Gottes".
Es hat aber in beiden Fällen etwas mit Glauben und Vertrauen zu tun, nämlich an die Eltern, die Gemeinschaft und ihre Werte, etc.
Ich denke es kommt darauf an, als wie absolut man die Menschenrechte erachtet.
Sieht man sie als Gottes Werk (wie Bella dies tut) in denen sich Gottes Geist offenbart, dann unterscheiden sie sich nicht wesentlich von der Bibel und anderen heiligen Schriften.
Doch selbst wenn man nicht so weit geht und die Menschenrechte auch ohne eine bestimmte Gottesvorstellung als generell richtig erachtet, kann dies religiöse Züge haben. Fragt man beispielsweise Atheisten nach dem Grund für die Richtigkeit der Menschenrechte bekommt man als Antwort nicht einfach immer nur, dass sie das Zusammenleben am gerechtesten lösen bzw. es keinen rationalen Grund gibt weshalb es dem einen besser gehen sollte als dem anderen. Nein, man bekommt auch häufig so etwas zu hören wie: "Das ist ein Lebensrecht", "Jeder Mensch hat eine Würde" oder "Das ist halt so."
Also Antworten, die ausdrücken dass sich in den Menschenrechten eine Art natürliche Gerechtigkeit ausdrückt. Zwar wird dies nicht mit Gott begründet, in ihrer Absolutheit kann man jedoch durchaus Parallelen erkennen.
Es kommt mMn. daher immer sehr darauf an, wie ich die Menschenrechte betrachte. Sehe ich in Ihnen lediglich die gerechteste Form des Zusammenlebens, ohne diese Form selbst als etwas generell Unantastbares (= Göttliches) zu betrachten, dann würde ich definitiv nicht von Religion sprechen.
Wird die Menschenwürde absolut gesetzt (ohne jedwede Diskussion) dann haben wir hier unseren Transzendezbezug.