21-11-2011, 07:02
Mustafa hat mich auf dieses Forum gebracht, Beschwerden also bitte direkt an ihn 
Zu meinem religiösen Werdegang:
Ich bin in einem halbwegs religiösen Haushalt aufgewachsen. Meine Eltern wie auch meine Großeltern waren gläubige Christen, wenn auch nicht übermäßig aktive Kirchgänger oder offensive Vertreter ihres Glaubens. Als Protestanten waren sie der Ansicht, dass Religion nicht nur Privatsache, sondern eine persönliche Beziehung zu Gott ist. Der Kirche standen sie mit Respekt, aber auch kritisch gegenüber. Es gab durchaus Auseinandersetzungen mit Pfarrern oder „bigotten“ Gemeindemitgliedern.
Von dem her bin ich nie zu etwas gezwungen worden und habe Glaube eigentlich durchweg als etwas Positives erlebt. Mein eigener Glaube war in Kindheit und Jugend ähnlich ausgeprägt wie der meiner Eltern. Ich war auch in unserer Kirche als Jungendgruppenleiter aktiv, bin dabei aber regelmäßig mit dem Gemeinderat aneinander geraten, weil ich von Bibelstunden wenig und von gemeinsamen Aktivitäten oder Diskussionen über konkrete Probleme im Umfeld der Jugendlichen sehr viel gehalten habe. Da der damalige Pfarrer das ähnlich gesehen hat, hatte ich da aber genug Rückendeckung.
Trotzdem sind mir in diesen Jahren immer mehr Reibungspunkte aufgefallen. Das Verhalten der anderen Personen in der Kirche fand ich immer öfter befremdlich und seltsam, mit vielen Inhalten hab ich mich immer schwerer getan. Anfangs dachte ich, es wären einfach nur andere Herangehensweisen, aber irgendwann ist mir klar geworden, dass die Ursache eine andere war: ich hatte meinen Glauben verloren. Nicht aufgrund eines bestimmten Vorfalls. Es war auch keine bewusste Entscheidung. Ich habe einfach nicht mehr an einen Gott geglaubt. Was früher selbstverständlich war, war irgendwann einfach weg, ohne dass ich genau hätte sagen können, warum.
Ich hab trotzdem noch eine Zeit lang weiter gemacht und auch nach dem Ende meiner Zeit als Jungendleiter bin ich nicht ausgetreten. Teils aus Gewohnheit, teils, weil ich die Arbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland durchaus als sinnvoll erachtet habe. Die war wenig dogmatisch, hat verschiedene Sichtweise zugelassen und für viele Menschen tatsächlich positives bewirkt. Diese Sichtweise hat sich allerdings schon damals weitestgehend auf die Evangelische Kirche in Deutschland beschränkt. Die Katholische Kirche war für mich immer inakzeptabel und die meisten andere Institutionen ebenso. Während ich persönliche Religiosität respektiert und ja auch selber praktiziert hatte, habe ich organisierte Religion immer sehr kritisch betrachtet.
Trotzdem - Religion hat in meinem Leben keine Rolle mehr gespielt und über kurz oder lang hab ich die Konsequenz daraus gezogen und bin aus der Kirche ausgetreten. Ich hab mich darüber hinaus auch nicht mehr mit dem Thema beschäftigt. Meine Haltung war größtenteils agnostisch und dabei eher indifferent – sollte jeder glauben, was man will, beweisen lässt sich eh nichts, jeder (Un)Glaube ist gleich gut oder sinnvoll.
In den Jahren danach hab ich dann allerdings wieder angefangen, mich für Wissenschaft zu interessieren. Die Schule war schon ein paar Jahre her und ich war auf einigen Gebieten nicht mehr auf dem aktuellen Stand (so ich das je gewesen war). Je mehr ich gelesen habe, desto mehr Punkte sind mir aufgefallen, die sich mit religiösen Sichtweisen nur sehr schwer vereinbaren ließen. Ganz unabhängig davon, um welches Thema es gegangen ist. Egal, ob es nun Biologie mit Evolution war, Physik, Astronomie oder auch Soziologie, Psychologie und andere Geisteswissenschaftler. Die Variante, dass Gott und Religion menschliche Erfindungen sind, bzw. Ergebnisse der kognitiven Fehler und Eigenheiten unseres Gehirns war sehr viel schlüssiger als die Idee eines Gottes, vor allem die eines theistischen Gottes.
So bin ich dann letztlich zum Atheisten geworden. Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass ein Gott denkbar ist. Generell ist es meine Überzeugung, dass man keine Möglichkeit per se ausschließen sollte. Aber jede mir bekannte Idee eines Gottes ist so irre unwahrscheinlich und unplausibel, dass es für mich keiner Sinn ergibt, an sie zu glauben.
Ich bin insgesamt der Ansicht, dass Überzeugungen, Weltbild und Glauben auf einem Fundament aus Fakten, Beweisen oder zumindest sehr guten Hinweisen beruhen sollte. Für mich muss es einen plausiblen Grund geben, um etwas zu glauben.
Ich respektiere auch weiterhin persönliche Religiosität und Personen, die gläubig sind. Schließlich habe ich selber erlebt, was einem das bedeuten kann.
Ich habe aber eher wenig Respekt gegenüber Religion als Idee. Die hat für mich keine Sonderstellung und auch keinen besonderen Schutz verdient und muss sich genau so jeder Kritik stellen wie jede andere Idee auch.
Soviel zu mir und damit ein allgemeines Hallo in die Runde!
Zu meinem religiösen Werdegang:
Ich bin in einem halbwegs religiösen Haushalt aufgewachsen. Meine Eltern wie auch meine Großeltern waren gläubige Christen, wenn auch nicht übermäßig aktive Kirchgänger oder offensive Vertreter ihres Glaubens. Als Protestanten waren sie der Ansicht, dass Religion nicht nur Privatsache, sondern eine persönliche Beziehung zu Gott ist. Der Kirche standen sie mit Respekt, aber auch kritisch gegenüber. Es gab durchaus Auseinandersetzungen mit Pfarrern oder „bigotten“ Gemeindemitgliedern.
Von dem her bin ich nie zu etwas gezwungen worden und habe Glaube eigentlich durchweg als etwas Positives erlebt. Mein eigener Glaube war in Kindheit und Jugend ähnlich ausgeprägt wie der meiner Eltern. Ich war auch in unserer Kirche als Jungendgruppenleiter aktiv, bin dabei aber regelmäßig mit dem Gemeinderat aneinander geraten, weil ich von Bibelstunden wenig und von gemeinsamen Aktivitäten oder Diskussionen über konkrete Probleme im Umfeld der Jugendlichen sehr viel gehalten habe. Da der damalige Pfarrer das ähnlich gesehen hat, hatte ich da aber genug Rückendeckung.
Trotzdem sind mir in diesen Jahren immer mehr Reibungspunkte aufgefallen. Das Verhalten der anderen Personen in der Kirche fand ich immer öfter befremdlich und seltsam, mit vielen Inhalten hab ich mich immer schwerer getan. Anfangs dachte ich, es wären einfach nur andere Herangehensweisen, aber irgendwann ist mir klar geworden, dass die Ursache eine andere war: ich hatte meinen Glauben verloren. Nicht aufgrund eines bestimmten Vorfalls. Es war auch keine bewusste Entscheidung. Ich habe einfach nicht mehr an einen Gott geglaubt. Was früher selbstverständlich war, war irgendwann einfach weg, ohne dass ich genau hätte sagen können, warum.
Ich hab trotzdem noch eine Zeit lang weiter gemacht und auch nach dem Ende meiner Zeit als Jungendleiter bin ich nicht ausgetreten. Teils aus Gewohnheit, teils, weil ich die Arbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland durchaus als sinnvoll erachtet habe. Die war wenig dogmatisch, hat verschiedene Sichtweise zugelassen und für viele Menschen tatsächlich positives bewirkt. Diese Sichtweise hat sich allerdings schon damals weitestgehend auf die Evangelische Kirche in Deutschland beschränkt. Die Katholische Kirche war für mich immer inakzeptabel und die meisten andere Institutionen ebenso. Während ich persönliche Religiosität respektiert und ja auch selber praktiziert hatte, habe ich organisierte Religion immer sehr kritisch betrachtet.
Trotzdem - Religion hat in meinem Leben keine Rolle mehr gespielt und über kurz oder lang hab ich die Konsequenz daraus gezogen und bin aus der Kirche ausgetreten. Ich hab mich darüber hinaus auch nicht mehr mit dem Thema beschäftigt. Meine Haltung war größtenteils agnostisch und dabei eher indifferent – sollte jeder glauben, was man will, beweisen lässt sich eh nichts, jeder (Un)Glaube ist gleich gut oder sinnvoll.
In den Jahren danach hab ich dann allerdings wieder angefangen, mich für Wissenschaft zu interessieren. Die Schule war schon ein paar Jahre her und ich war auf einigen Gebieten nicht mehr auf dem aktuellen Stand (so ich das je gewesen war). Je mehr ich gelesen habe, desto mehr Punkte sind mir aufgefallen, die sich mit religiösen Sichtweisen nur sehr schwer vereinbaren ließen. Ganz unabhängig davon, um welches Thema es gegangen ist. Egal, ob es nun Biologie mit Evolution war, Physik, Astronomie oder auch Soziologie, Psychologie und andere Geisteswissenschaftler. Die Variante, dass Gott und Religion menschliche Erfindungen sind, bzw. Ergebnisse der kognitiven Fehler und Eigenheiten unseres Gehirns war sehr viel schlüssiger als die Idee eines Gottes, vor allem die eines theistischen Gottes.
So bin ich dann letztlich zum Atheisten geworden. Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass ein Gott denkbar ist. Generell ist es meine Überzeugung, dass man keine Möglichkeit per se ausschließen sollte. Aber jede mir bekannte Idee eines Gottes ist so irre unwahrscheinlich und unplausibel, dass es für mich keiner Sinn ergibt, an sie zu glauben.
Ich bin insgesamt der Ansicht, dass Überzeugungen, Weltbild und Glauben auf einem Fundament aus Fakten, Beweisen oder zumindest sehr guten Hinweisen beruhen sollte. Für mich muss es einen plausiblen Grund geben, um etwas zu glauben.
Ich respektiere auch weiterhin persönliche Religiosität und Personen, die gläubig sind. Schließlich habe ich selber erlebt, was einem das bedeuten kann.
Ich habe aber eher wenig Respekt gegenüber Religion als Idee. Die hat für mich keine Sonderstellung und auch keinen besonderen Schutz verdient und muss sich genau so jeder Kritik stellen wie jede andere Idee auch.
Soviel zu mir und damit ein allgemeines Hallo in die Runde!
Erst wenn es um unbedeutenden Kleinkram geht, werden Auseinandersetzungen wirklich bitter.

