(09-11-2011, 20:43)indymaya schrieb: Beim Thema Sünde kann Liebe gar kein "Randthema" sein, weil Sünde Lieblosigkeit istDas mag sein. Hier kam es nur auf die missliche Verwendung als Totschlagargument für den "Kern religiösen Denkens" an.
(09-11-2011, 22:44)petronius schrieb: wenn das so einfach ist, erübrigen sich ja alle konkreten vorgaben, was denn nun "sünde" sein solle (sieben todsünden etc., die religionen und katechismen strotzen ja gerade vor durchaus konkreten sündendefinitionen). und keiner wäre davon frei, denn notwendigerweise müssen wir auch handlungen setzen, die nicht nur aus liebe heraus resultieren (z.b. muß jeder seine brötchen verdinene und kann das nicht davon abhängig machen, was er liebt). "sünde" als schuldzuschreibung wäre somit gegenstandslos - es ist, wie es ist.Ganz recht. Wir sind stets darauf angewiesen, unser Haltung hinsichtlich der Verstrickungen zum Nachteil unserer Mitmenschen zu prüfen. Letztlich hängt unser Leben davon ab, ob die Kooperation innerhalb unserer Gesellschaft funktioniert.
(09-11-2011, 22:44)petronius schrieb: ... außer eben als pauschale zuschreibung, schon zu sein sei "sünde" (und damit etwas, weswwegen man ein schlechtes gewissen haben müsse und sich zu rechtfertigen habe, bei sonstiger bestrafung durch den allein "sünden" vergeben könnenden gott)Diese Vereinfachung halte ich nicht für stichhaltig und für missverständlich. Es sind doch die Versagensfälle selbst, die uns belasten, gleichgültig, was die Kirche dazu meint. Nimm als Beispiel den Lokführer, der auf den Gleisen spielende Kinder, oder einen Bautrupp überfährt. Wie schwer fällt der weitere Lebensweg, der Eltern, Freunde, Vorgesetzte und den Lokführer (mental) unbefangen wieder zusammen bringt.
Da ist weit und breit kein 'Beherrschungsinstrument' zu erkennen. In der Tat kann es so etwas geben, wenn Alltagssünden hochstilisiert werden, die im Grunde selbstverständlich hingenommen oder durch ein "Entschuldigung!" aus der Welt geschafft werden. Luther hat sich nicht umsonst gegen den Ablasshandel gewandt. Das möge auch so bleiben!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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