17-10-2011, 22:59
(17-10-2011, 17:53)humanist schrieb: Das Konzept der Sünde ist eine Werkzeug der Kirche, um die Gläubigen gefügig zu machen. Man droht mit Bestrafung im Nachleben und bietet die Lösung an.Ich stelle nicht in Abrede, dass dies so aufgefasst werden kann. Gleichwohl handelt es sich bei Sünde um das Verhältnis zum Mitmenschen genauso, wie bei Liebe. Man könnte Sünde auch als Lieblosigkeit, Missachtung, Diskreditierung, Vorteils-, Eigentums- oder Lebenswegnahme bezeichnen, also alles, was das Verhältnis des Menschen zu seinen Mitmenschen oder der ganzen Gesellschaft belastet. Manche Sünden sind strukturell bedingt, dann heißen sie heute Privilegien.
Im Alltag können wir mit zahlreichen Bagatellsünden leben. Dem gegenüber gibt es aber Sünden, die schwere Schuld nach sich ziehen, beispielsweise ein Raub, ein Verkehrsunfall mit Personenschaden, eine gelungene Bereicherung. Es ist nicht so, dass der "Vorteil", den wir vermeintlich erreicht haben, uns selbst unbelastet zurück lässt. Dann ist es gut, wenn es ein Aussöhnungsverfahren gibt (religiös: Sündenvergebung, neudeutsch: Täter- Opferausgleich).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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