16-10-2011, 15:15
(16-10-2011, 13:21)Gundi schrieb:(16-10-2011, 03:32)suzumu schrieb: In dem Buch The Worship of the Dead (Der Totenkult) schrieb Oberst J. Garnier: „Nicht nur die Ägypter, Chaldäer, Phönizier, Griechen und Römer, sondern auch die Hindus, die Buddhisten . . ., die Goten, die Angelsachsen, die Druiden, die Mexikaner und die Peruaner . . . müssen ihr religiöses Gedankengut aus ein und derselben Quelle geschöpft haben.
Weshalb müssen sie das? Was konkret zeigt der Herr Oberst denn auf?
(16-10-2011, 03:32)suzumu schrieb: Überall stellt man eine erstaunliche Übereinstimmung zwischen den Riten, Zeremonien, Sitten, Überlieferungen und Namen der Götter und Göttinnen und deren Beziehungen zueinander fest.“ Offensichtlich nahmen jene Babylonier der alten Zeit, als sie gezwungen waren, sich auf der ganzen Erde auszubreiten, ihre religiösen Ansichten mit an ihre neuen Wohnstätten
Welche "erstaunlichen Übereinstimmungen" siehst du denn zwischen dem Christentum und dem Hinduismus? Ich sehe da mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten.
Die einzige Gemeinsamkeit von Religion jedweder couleur sehe ich in ihrem gesellschaftsfunktionalem Zusammenhang. Religion als Mannifestation von gesellschaftlichen Verhaltensgrundsätzen.
Das hat dann aber weniger mit Gott zu tun als viel mehr mit dem Sozialwesen des Menschen...
Die Übereinstimmung zwischen den Riten, Zeremonien, Sitten, Überlieferungen und Namen der Götter und Göttinnen und deren Beziehungen zueinander, in den verschiedenen Religionen; darunter auch der Hinduismus mit der lehre, dass der Mensch eine Seele hat und diese Seele nach dem Tod weiter lebt, während die Bibel sagt, dass der Mensch eine Seele ist und diese Seele „stirbt“.
Die Lehre von der unsterblichen Seele stammt eigentlich aus dem abgestandenen religiösen Gedankengut Babylons. Sie führt logischerweise zu den Auffassungen, die mit dem Leben nach dem Tod verbunden sind, wie Seelenwanderung, Himmel, Hölle, Fegfeuer, Limbus usw., Lehren, die in vielen Religionen gelehrt werden. Der Hindu glaubt, dass die Seele im Himmel oder in der Hölle warten muss, bis sie sich wieder verkörpern kann. Besonders interessant ist die hinduistische Auffassung von der Hölle.
In der Bhagawadgita heißt es:
„O Janārdana, . . . ich habe . . . gehört, daß diejenigen, die die Familienbräuche zerstören, . . . in der Hölle leiden müssen“ (Kapitel 1, Vers 43).
Ein Kommentar dazu lautet: „Wer ständig sündigt, muß diesen Reinigungsvorgang . . . nutzen. Wenn man diese Gelegenheit nicht wahrnimmt, wird man mit Sicherheit zu höllischen Planeten gebracht, um als Ergebnis seiner sündigen Handlungen ein erbärmliches Dasein zu erleiden.“ Es besteht indessen ein kleiner Unterschied zwischen dieser Lehre und der Höllenlehre der Christenheit. Nach der hinduistischen Lehre ist „diese Strafe . . . nicht ewig“. Was ist demnach die Hölle der Hindus eigentlich?
Folgendes ist eine Schilderung des Geschicks eines Sünders aus dem Markhandejapurana:
„Darauf binden ihn die Boten Jamas [Gott des Totenreiches] rasch mit schrecklichen Schlingen und schleppen ihn nach Süden, zitternd vom Schlag der Rute. Darauf wird er von den Boten Jamas, die schreckliche, unheildrohende Schreie ausstoßen, über Boden geschleppt, der mit Kusa [einer Pflanze], Dornen, Ameisenhügeln, Nadeln und Steinen übersät ist, wo an einigen Stellen Flammen lodern, der voller Gruben ist, von der Hitze der Sonne glüht und brennend heiß ist von ihren Strahlen. Von den schrecklichen Boten geschleppt und von Hunderten von Schakalen angefressen, gelangt der sündige Mensch durch einen furchtbaren Durchgang in Jamas Haus. . . .
Wenn sein Körper verbrannt wird, empfindet er ein starkes Brennen; und wenn sein Körper geschlagen wird und ihm Schnittwunden beigebracht werden, empfindet er großen Schmerz.
Ein Geschöpf, dessen Körper auf diese Weise vernichtet wird, erleidet, obschon es in einen anderen Körper eingeht, ewige Trübsal wegen seiner schlechten Taten. . . .
Ein Sünder wird, damit seine Sünden abgewaschen werden, in eine andere dieser Höllen geführt. Nachdem er all diese Höllen durchlaufen hat, beginnt er ein widerliches Leben. Er wird ein Wurm, . . . eine Fliege, ein Raubtier, eine Mücke, ein Elefant, ein Baum, ein Pferd, eine Kuh und geht noch durch weitere sündige und elende Leben, und wenn er zum Menschengeschlecht kommt, wird er ein Buckliger oder eine häßliche Person oder ein Zwerg oder ein Candala [der niedrigste der Sterblichen].“
Man vergleiche das mit den Aussagen der Bibel über die Toten:
„Denn die Lebenden sind sich bewußt, daß sie sterben werden; was aber die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewußt, auch haben sie keinen Lohn mehr, denn die Erinnerung an sie ist vergessen. Auch ihre Liebe und ihr Haß und ihre Eifersucht sind bereits vergangen, und sie haben auf unabsehbare Zeit keinen Anteil mehr an irgend etwas, was unter der Sonne zu tun ist. Alles, was deine Hand zu tun findet, das tu mit all deiner Kraft, denn es gibt weder Wirken noch Planen, noch Erkenntnis, noch Weisheit in dem Scheol, dem Ort, wohin du gehst“ (Prediger 9:5, 6, 10).
Wenn der Mensch keine Seele hat, sondern, wie die Bibel sagt, eine Seele ist, dann gibt es natürlich kein Weiterleben nach dem Tod. Es gibt keine Seligkeit und keine Leiden. Damit entfallen all die unlogischen Ideen über ein Jenseits.
Quelle: Publikationen der JZ.
Bei der Frage nach dem Ursprung denken Angehörige verschiedener Religionen an Namen wie Muḥammad, Buddha, Konfuzius und Jesus. Ja, in fast jeder Religion stößt man auf eine Hauptperson, die als Begründer des „wahren Glaubens“ gilt. Zu den Religionsstiftern gehören ikonoklastische Reformer. Andere waren Moralphilosophen. Wieder andere waren selbstlose Volkshelden. Viele ließen Schriften oder Äußerungen zurück, die als Grundpfeiler einer neuen Religion dienten. Im Laufe der Zeit wurden ihre überlieferten Worte und Taten ausgefeilt, ausgeschmückt und mit der Aura eines Geheimnisses versehen. Einige dieser Führer erhob man sogar zu Göttern.
Personen wie diese gelten zwar als Stifter der größeren, uns bekannten Religionen, jedoch ist festzuhalten, dass eigentlich nicht sie selbst die Religion ins Leben gerufen haben. Auch wenn sich die meisten Religionsstifter darauf beriefen, von Gott inspiriert worden zu sein, so beruhten ihre Lehren doch meistens auf religiösen Vorstellungen, die es schon vorher gab. Oder man modifizierte, das heißt änderte, bestehende religiöse Systeme, wenn sie auf die eine oder andere Weise nicht mehr hinreichend waren.
Zum Beispiel war Buddha, soweit aus der Geschichte bekannt, ein Fürstensohn, der über das Leiden und die beklagenswerten Verhältnisse in der überwiegend hinduistischen Gesellschaft entsetzt war. Seine Suche nach einer Lösung für die bedrückenden Probleme des Lebens führte zum Buddhismus. Auch Muḥammad war bestürzt über den Götzendienst und die Unmoral in den religiösen Gebräuchen um sich herum. Später behauptete er, dass Gott ihm besondere Offenbarungen gab — Offenbarungen, die den Koran bildeten, die Grundlage für eine neue religiöse Bewegung: den Islam. Im frühen 16. Jahrhundert, als Martin Luther gegen den damaligen Ablasshandel der katholischen Kirche protestierte, kam es zur Reformation, die dazu führte, dass aus dem Katholizismus der Protestantismus hervorging.
Über den Ursprung, die Entwicklung, die Stifter und die heiligen Schriften der heutigen Religionen ist man sich also nicht im unklaren. Wie verhält es sich aber mit den Religionen, die es vorher gegeben hat, und mit noch früheren? Verfolgt man die Geschichte weit genug zurück, stößt man früher oder später auf die Frage: Wie nahm die Religion ihren Anfang? Es leuchtet ein, dass die Antwort einen Blick über die Grenzen der einzelnen Religionen hinaus erfordert.