07-08-2011, 10:00
(05-08-2011, 20:46)Karla schrieb: Mir geht es auch nicht um eine Theorie. Klar kann ich theoretisch das Bewusstsein von Mensch X zu meinem eigenen Bewusstsein dazu zählen - aber mir geht es nicht um eine Theorie.
Mir geht es um die Praxis: wie wird das Bewusstsein von Mensch X zu meinem eigenen?...
Ich sehe es durchaus als um Längen schwieriger an, das Bewusstsein von Mensch X als mein eigenes zu erkennen als das von mir Verdrängte. Von ersterem gibt es fast kein Beispiel. Wie genau soll das in der Praxis aussehen?
Ist das Bewusstsein nicht bei allen dasselbe? Warum also zweimal dieselbe Unendlichkeit ineinanderwursteln, wenn die erste noch nicht begriffen und beherrscht wird? - Für mich ist alles Bewusstsein dasselbe, auch wenn es voneinander getrennt und in verschiedenen Facetten erscheint. Du meinst wohl, du möchtest den Inhalt eines anderen Bewusstseins zu deinem eigenen machen (einverleiben?). Und dies als Praktikerin? - Ich persönlich bin noch an dem Punkte, da ich mit dem Entdecken und Erforschen und Verstehen meiner eigenen Bewusstseinsinhalte, noch lange nicht am Ende bin. Und mit jeder Stunde werde ich mit neuen Erfahrungen bereichert! Habe ich nicht mit mir selber genug zu tun? - Sprechen wir beide da allenfalls aneinander vorbei? Bin ich in Gefahr, voreingenommen wahrzunehmen? - Übrigens: die Liebe ist bekanntlich der Kitt und die Voraussetzung, um mit einem Gegenüber eins zu werden. In der Einswerdung oder mit dem "Verschmelzen" erhöhen sich die Chancen, dass mir (zumindest nach und nach) der Bewusstseinsinhalt eines Gegenübers (z.B. der Person X) stückweise (vermutlich zu meinem eigenen Schutze) erschlossen wird. Also, Liebe heisst das Losungswort! Aber das ist ja allen Menschen längst bekannt, oder? - Sofern du tatsächlich von den Inhalten sprichst, die du als Praktikerin zu deinen eigenen machen möchtest. - Vermutlich meinst du tatsächlich den Bewusstseinsinhalt von Mensch X, denn das Bewusstsein (oder der Intelligenzfunken) ist immer derselbe, wenn auch die "sichtbare Facette" mit anderer Färbung und Neigung an der Oberfläche erscheint.
(05-08-2011, 20:46)Karla schrieb: An religiösen Weltbildern und Konsruktionen vermag ich mich allerdings nicht zu beteiligen. Ich bin in der Beziehung Praktiker. Mehr Forscher sozusagen.
Bist du das? Als Fragezeichen bin ich grundsätzlich an allem interessiert, aber es ist mir als Individuum nicht möglich, auf alles einzutreten. Meine Beschränktheit zwingt mich, einen Punkt herauszupicken und mit ihm in Resonanz zu gehen. Das andere schwingt dann hintergründig mit und trägt zu neuen Fragen weiter.
Zu den "Predigern des Todes": Künden nicht gerade auch sie vom Leben? Hätte zum Thema Ich-Bewusstsein nicht der Abschnitt "Von den Verächtern des Leibes" mehr hergegeben?
Ich mag Nietzsches Zarathustra! - Weil diese Texte das Bewusstsein anregen und es aus Abgründen und bisweilen unbekannten (vergessenen oder noch niemals erschlossenen) Klüften heraus sich mit neuen Fragen bemerkbar macht. Sind nicht Fragen ein Zeichen für Grenzen (der Erkenntnis), hinter die es zu gucken gilt und hinter denen es Altes unter neuen Aspekten zu entdecken und ganzheitlicher und darum neu zu erkennen und zu (er)finden gibt?
Einen schönen Sonntag wünscht
euer Fragezeichen