(23-07-2011, 13:12)Gundi schrieb: Das Zitat Netzsches ist durchaus gut und vielem von dem stimme ich zu.
Kant aber zb. war der Ansicht, obwohl er selbst behautet hat Aussagen über Gott sind nicht zulässig, dass der Mensch den Glauben benötigt.
Glaube macht ja nicht nur Aussagen über einen Gott sondern stellt auch für viele Menschen eine große Hilfe dar, eine Konstante ohne die viele nicht wissen was sie eigentlich hier auf Erden machen, was der Sinn ist. Denn zb. Moral hat für viele nur ihre Berechtigung über Gott. Ohne diese Konstante wäre Moral reine Willkür, austauschbar wie es gefällt. Heutzutage sehen das auch viele Menschen so und sehen im Glauben, ähnlich wie Nitzsche nur eine Flucht bzw. ein sich selbst belügen. Wieder andere räumen der Vernunft ein Gutes und Böses zu unterscheiden (ich sehe mich hier auch durchaus in der Philosophie Kants).
Ist der Mensch ein religiöses Wesen? Viele würden dies bejahen und selbst dem größten Atheisten noch eine Form von Glauben attestieren.
So gibt es viele unterschiedliche Sichtweisen und das macht die ganze Sache ja auch so spannend
Dass der Mensch ein "religiöses Wesen" ist ist nicht zu verneinen, da direkt durch die Evolutionspsychologie belegt. Wie ich vorhin gesagt habe, zweifle ich nicht daran, dass Der Theismus viele wichtige Aufgaben erfüllt und vielen Menschen hilft. Aber dass macht ihn nicht wahr.
Die Angst vor einem durch diesen kalten Rationalismus hervorgerufenen Nihilismus ist jedoch unbegründet. Man kann einen Schritt weiter gehen und sich mit der absoluten Sinn- und Bedeutungslosigkeit aller Dinge abfinden und eigene, nicht auf alten Büchern und Dogmen sondern auf rationalem Denken begründete Sinn- und Moralvorstellungen schaffen.
Dies stellt Nietzsche in seinem Gleichnis von der Entwicklung des Menschen vom "Kamel" über den "Löwen" zum "Kind" dar.(Also sprach Zarathustra)