12-07-2011, 00:23
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In diesem Sinne, wie Ekkard oben "andersartiges Lesen" eingegrenzt hat, gibt es schon ein "richtig" oder "falsch".
Was Ekkard sehr richtig gesagt hat: in dem Moment, wo "Bedeutung" ins Spiel kommt, sind verschiedene Interpretationen möglich und erfolgen auch.
Wahrscheinlich sind wir nur nicht darin einig, wann genau "Bedeutung" ins Spiel kommt.
Aber ein "richtig" oder "falsch" gibt es da, wo intersubjektive Regeln gelten.
So lieben Schüler es, wenn sie aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzen, Subjekt und Objekt zu verwechseln, also nicht genau auf die Endungen zu achten. ->
dominam (Akkusativobjekt) dominus (Subjekt) amat.
Da sie im Deutschen gewohnt sind, dass das Subjekt meist am Anfang steht, übersetzen sie:
Die Herrin liebt den Herrn.
Das finden sie schön und sinnvoll und ergibt doch einen guten Satz.
Es steht da aber das Umgekehrte:
Der Herr liebt die Herrin.
Der böse Lehrer schreibt also mit Recht in roter Farbe zwei Fehler an den Rand.
Verwandt damit, wenn auch andersartig und bereits mit "Bedeutung" behaftet, sind Argumentationsketten, die schon im Deutschaufsatz benutzt werden.
So ist die Behauptung: "Alle Männer sind geil auf Frauen" eine unzulässige Verallgemeinerung, was aber bestimte User nicht erfassen können. Sie begreifen das Gesetz der Verallgemeinerung nicht, das nur unter strengen Bedingungen erfolgen kann.
Die Intersubjektivität, die hier notwendig ist, ist die logische Denkfähigkeit. Die ist in verschiedenen Menschen unterschiedlich ausgebildet oder veranlagt, aber nur bei ausreichender Ausbildung derselbern kann man sich darüber verständigen.
Dass das nicht nur ein überflüssiger Sport ist, zeigt die Tatsache, dass "alle Moslems sind gewaltbereit" als unzulässive Verallgemeinerung gefährlich ist.
Das Training des exakten Denkens und Schlussfolgerns ist also eine wichtige Sache auch im mitmenschlichen Miteinander.
Viele Missverständnisse im menschlichen Disput würden wegfallen, wenn man dieses exakte Denken und Lesen beherrschen würde.
Damit habe ich jetzt nur Stellung bezogen zu dem, was Ekkard oben vermutlich meinte.
Das der Akt des Philosophierens auch noch ganz andere Diemsionen einschließt, ist davon unberührt.
(11-07-2011, 14:49)t.logemann schrieb: Sorry Ekkard,
aber das "andersartige Lesen" kann gar nicht "falsch" sein. Um eine Lesart "falsch" nennen zu können, müsste man nämlich universal - und nicht nur temporär - "ewig gültige Leitsätze" für "richtig" und "falsch" aufstellen können. Und das geht einfach nicht, weil jeder Mensch nur die subjektiven Regeln für "richtig" und "falsch" definieren kann, nie aber "allgemein obfektiv gültige Regeln".
In diesem Sinne, wie Ekkard oben "andersartiges Lesen" eingegrenzt hat, gibt es schon ein "richtig" oder "falsch".
Was Ekkard sehr richtig gesagt hat: in dem Moment, wo "Bedeutung" ins Spiel kommt, sind verschiedene Interpretationen möglich und erfolgen auch.
Wahrscheinlich sind wir nur nicht darin einig, wann genau "Bedeutung" ins Spiel kommt.
Aber ein "richtig" oder "falsch" gibt es da, wo intersubjektive Regeln gelten.
So lieben Schüler es, wenn sie aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzen, Subjekt und Objekt zu verwechseln, also nicht genau auf die Endungen zu achten. ->
dominam (Akkusativobjekt) dominus (Subjekt) amat.
Da sie im Deutschen gewohnt sind, dass das Subjekt meist am Anfang steht, übersetzen sie:
Die Herrin liebt den Herrn.
Das finden sie schön und sinnvoll und ergibt doch einen guten Satz.
Es steht da aber das Umgekehrte:
Der Herr liebt die Herrin.
Der böse Lehrer schreibt also mit Recht in roter Farbe zwei Fehler an den Rand.
Verwandt damit, wenn auch andersartig und bereits mit "Bedeutung" behaftet, sind Argumentationsketten, die schon im Deutschaufsatz benutzt werden.
So ist die Behauptung: "Alle Männer sind geil auf Frauen" eine unzulässige Verallgemeinerung, was aber bestimte User nicht erfassen können. Sie begreifen das Gesetz der Verallgemeinerung nicht, das nur unter strengen Bedingungen erfolgen kann.
Die Intersubjektivität, die hier notwendig ist, ist die logische Denkfähigkeit. Die ist in verschiedenen Menschen unterschiedlich ausgebildet oder veranlagt, aber nur bei ausreichender Ausbildung derselbern kann man sich darüber verständigen.
Dass das nicht nur ein überflüssiger Sport ist, zeigt die Tatsache, dass "alle Moslems sind gewaltbereit" als unzulässive Verallgemeinerung gefährlich ist.
Das Training des exakten Denkens und Schlussfolgerns ist also eine wichtige Sache auch im mitmenschlichen Miteinander.
Viele Missverständnisse im menschlichen Disput würden wegfallen, wenn man dieses exakte Denken und Lesen beherrschen würde.
Damit habe ich jetzt nur Stellung bezogen zu dem, was Ekkard oben vermutlich meinte.
Das der Akt des Philosophierens auch noch ganz andere Diemsionen einschließt, ist davon unberührt.