09-07-2011, 11:29
(09-07-2011, 10:12)Bion schrieb: Um sich mit den Botschaften der Texte vertraut zu machen, genügt es, eine gute Übersetzung - in der Regel durch eine Gemeinschaft hochspezialisierter Fachleute hergestellt - zur Hand zu nehmen.
Marginale Abweichungen, die beim Vergleich verschiedener Übersetzungen auszumachen sind, können durch literaturhistorische Beispiele begründet werden und sind nicht sinnverändernd.
Bion, ich finde es toll, dass Du das Thema herausgenommen hast, um es in einem neuen Zweig zu besprechen.
Leider muss ich wiederholen, dass KEINE Übersetzung genügt. Hochspezialistierte Fachleute haben sich zwar unheimlich viel Mühe gemacht den Text präzise darzustellen. Aber sie hatten kein Wissen vom AT. Diese Seite haben sie überhaupt nie beachtet!
Es resultierte aus einem kullturgeschichtlichen Umstand. Das war das Gegeneinander von Staaten, und Gegeneinander von Religion. Ein Miteinander für das gleiche Ziel wäre besser gewesen.
Dass der griechische Text nicht genügt, zeigen doch die Widersprüche der Bibel.
Willst Du die etwa immer behalten?
Oder das weitaus Bessere einmal kennen lernen?
Einer der griechischen Dichter, Ben Sira, meint im Kapitel 30 "Wer seinen Sohn liebt, hält den Stock für ihn bereit .... dann hat er seine Freude mit ihm". Das Gegenteil bewiesen die Gerichtsakten. Aus schlägerndend Familien kamen Kinder mit noch mehr Schlägerarten. Aber Ben Sira kann da nichts dafür. Er erwähnt ja in seinem Vorwort, dass in Hebräisch der Text anders aussieht. Dort ist dann die Rede bei Auslegung über Verständnis und einem guten Stamm. Ben Sira macht es wie in der alten Dichtkunst. Er bringt oft das Gegenteil zur Sprache, damit aufgemerkt wird und die Perspektiven von mehr Seiten her bedacht werden! In der Gewohnheit die Texte nach mehr Seiten hin auszulegen, fällt man auch nicht auf so einen "Befehl" herein, sondern überlegt, lächelt über den Hinweis, den man nicht befolgen, sondern betrachten soll - und findet die richtige Lösung in Weisheit.
Bion, willst Du alle Ungereimtheiten der Bibel und der daraus entstandenen noch ungereimteren Weltanschauungen behalten, damit Dein "Beweis" gilt? Der bringt uns nur Nachteile.
Ob es Originale des NT in griechischer Sprache gibt, ist nicht entscheidend.
Den Ausschlag gibt die Vernunft.
In Griechisch liegt ein unvollständiger Text vor.
In Hebräisch kann er vervollständigt werden, wenn man (wie es heute noch in Folgeliteratur überlich ist) die passende Leseweise nimmt.
Bitte mache Dich einmal auf diesem Gebiet schlau.
Es gibt viel ältere Beweise für andere Anschauungen. Den Abschnitt einer Kulturperiode als Beweis zu nehmen ist, als würdest Du die Volxbibel als Beweis für Jesus in Deutschland annehmen. Aus der kann keiner mehr etwas von den früheren Weisheiten erfahren. In der unrev. Elberfelder jedoch stellt ein Deutscher noch die Frage, warum die so seltsam formulierten. Ein mit Auslegung vertrauter bekommt beim Lesen da strahlende Augen, weil er die Reste der Schlüsselworte darin findet, die er in Hebräisch braucht, um den Satz wieder ungefähr aufzulösen.
Bion, Du siehst die Tradition aber nicht ihre Ursache dafür.