03-07-2011, 22:18
(03-07-2011, 22:00)Gundi schrieb: Soweit ich weiß, war die Philosophie des Mittelalters sehr durch das Christentum geprägt und die antiken Schriften lediglich in einigen Klöstern aufbewahrt und auch dies war wohl nicht wirklich gerne gesehen.
Ein Studium im eigentlichen Sinn fand wohl nicht statt.
Eine Besinnung auf die antiken Schriften kam vor allem dann erst wieder mit der Aufklärung.
Da wird man, wenn man auch nur ein wenig (und bei mir ist es noch wenig) Meister Eckhart studiert, eines ganz anderen belehrt. Die Dominikaner mussten ein sehr langes Philosophiestudium absolvieren, bevor sie mit Theologie überhaupt erst anfingen. Meister Eckhart, Thomas von Aquin und andere waren äußerst fit in den antiken Philosphien. Meister Eckhart zitiert andauernd "die alten Meister", auch in seinen Predigten, und er baut sogar seine Bibelauslegung auf dem Grundsatz der Vernunft auf. Dieser Vernunftgedanke stammt aus der Antike, hat im Mittelalter bei den Philosphen und Theologen (meist waren sie ja beides) voll durchgeschlagen und ist - vermute ich - erst im Spätmittelalter wieder verlorengegangen, wo es relativ "esoterisch" (wie man heute sagen würde) zuging, ein bisschen so wie heute...
Hoffe, dass ich das alles jetzt korrekt aus der Erinnerung referiert und gedeutet habe, sehr viel darüber kann man bei Kurt Flasch: Meister Eckhart. Philosoph des Christentums. Beck, München 2010 erfahren.