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Toleranz
#31
Hallo Huephap,
also mir scheint dass Du da etwas sehr hastig herumgeblaettert hast, wenn Du nicht mal die paar Verse weiter gelesen hast, wo sich dieser Vers als zunaechst einmal ganz situationsbezogen erklaert. Es geht hier nicht um irgendwas, was wir mit "Goetzendienst" uebersetzen, sondern um ein bestimmtes Verhalten zwischen Vertragsparteien von (inzwischen oder sowieso) unterschiedlicher Konfession. Insofern ergab sich aus einem damaligen Zwischenfall eine kuenftige Regel.
Zitat:Sura 9. Die Reue (At-Taubah).
6. und wenn einer der Goetzendiener bei dir Schutz sucht,
dann gewaehre ihm Schutz,
bis er G'TTES Worte vernehmen kann,
hierauf lasse ihn den Ort seiner Sicherheit erreichen.
Hier geht es um den Weg, den jemand zur Einholung eines Rechts-Entscheides oder Unschulds-Befundes reisen muss, z.B.gab es im Sueden des Sinai eine solche Schieds-Stelle. Mitunter wird so jemand aber zornig verfolgt oder ist von Banden bedroht, bittet also fuer den wichtigen Weg den strecken-zustaendigen Weghueter, ihn zu geleiten, und ggf. als Gast zu versorgen und im Fall bewaffneten Angriffs sogar mit dem Leben seiner selbst und der eigenen Leute zu verteidigen. Dies sollen die Empfaenger dieser Sure also hoeher stellen als die Konfessionsfrage.
Der Begriff "Goetzendiener" ist etwas willkuerlich gewaehlt, es ging nicht um alle, auf die das Wort irgendwie passt, sondern, soviel ich weiss, um einen bestimmten Stamm in den Hedjas, damals, ich meine, Bene Quraisch, die religioes irgendwie zwischen Judentum und Sabaeer-Sternreligion standen, und die waren mit Mohammeds Haus auch angeheiratete Verwandte. - Das kann aber auch von mir falsch erinnert sein.
Man sieht beim Weiterlesen, dass es hier um ganz bestimmte Leute von damals geht, die naemlich einen Vertrag abgemacht hatten, sich aber dann davon wieder distanzierten, und der Kern des Textes hier ist gar nicht ihre Konfession, sondern der Vertragsbruch:
Zitat:- Dies, weil sie ein unwissendes Volk sind.
7. Wie kann es einen Vertrag geben
zwischen den Goetzendienern und G'TT und Seinem Gesandten?
- ausgenommen allein die, mit denen ihr bei der heiligen Moschee ein Buendnis eingingt -
- solange diese euch Treue halten, haltet ihr ihnen Treue.
AmEn (WahrSpruch): G'TT liebt diejenigen, die ehrfuerchten.
8. Wie?
Wuerden sie doch, wenn sie euch besiegten,
weder Bindungen noch Verpflichtungen euch gegenueber einhalten,
sie wuerden euch mit dem Munde gefaellig sein, indes ihre Herzen sich weigerten
- und die meisten von ihnen sind Frevler:
9. sie verkaufen G'TTES Zeichen fuer einen geringen Preis
und sie halten ab von Seinem Weg.
tatsaechlich uebel ist das, was sie tun
10. sie achten keine Bindung und keine Verpflichtung gegenueber einem Glaeubigen
und sie sind die Uebertreter.
11. Bereuen sie aber
und verrichten sie das Gebet
und entrichten sie die Zakah (=Armengabe),
so sind sie eure Brueder im Glauben
und Wir machen die Zeichen klar, fuer die wissenden Leute.
12. Wenn sie aber, nach ihrem Vertrag, ihre Eide brechen
und euren Glauben angreifen,
dann - sie halten ja keine Eide -
bekaempft die Anfuehrer des Unglaubens so,
dass sie das lassen.
Eingangs war die Rede von unwissenden Leuten, denen es sozusagen nicht anzulasten ist, wenn sie religioes abweichend glauben, aber soviel muss man verlangen, dass sie wissen, was ein Vertrag ist und den muss man halten oder eben gleich nicht abmachen. In der Wueste ist so etwas noch lebenswichtiger als in gemuetlicheren Regionen.
Diese Leute, damals, die soll man nun als etwas ansehen, was oefter vorkommen koennte, also eine Regel daraus ableiten:
wer einen Vertrag versprach, darf ihn nicht brechen, indem er sagt, die andere Seite - die hier im Beispiel Mohammeds Anhaenger waren - haetten ja keinen Glauben, der dessen wert sei, sich an gegebene Versprechen zu halten, dann ist es korrekt, deren Anfuehrer, Wortfuehrer, soweit zu bekaempfen, dass sie dies Angreifen der Muslime fuer deren anderen Glaubensinhalt unterlassen.
Zitat:13. Wollt ihr nicht gegen Leute kaempfen,
die ihre Eide brachen, und die den Gesandten zu vertreiben planten?
- sie waren es ja, die euch zuerst angriffen -
Fuerchtet ihr sie etwa?
G'TTES Wuerde geziemt es eher,
dass ihr Ihn fuerchtet, wenn ihr Glaeubige seid.
Hier nun sieht man genau, dass es um einen bestimmten Vorfall ging, als Anlass zu dieser Sure. Diese Leute hatten einen Treue-Eid gebrochen und den Gesandten, da war Mohammed gemeint, dann im Stich gelassen, und hatten schon selbst zu Waffen gegriffen, also etwa die Situation in Mekka, als Mohammed knapp noch entkam und fuer 10 Jahre in Jathrib-Medina in eine ganz andere Umgebung, wenn auch nahebei, floh.
Bei Eid, Geluebde, Vertrag und Versprechen geht es ausserdem um G'TT, und ER beachtet, ob einer luegt oder nachtraeglich bedauert, ein Versprechen gegeben zu haben, da hilft keine Ausrede, einseitig zu beschliessen, der Vertagspartner sei es an-sich nicht wert - denn G'TT ist das immer wert, sein Wort zu halten.
Da besteht aber noch immer die Frage: was ist es mit der anderen Seite, der Vertrag verband doch beide Seiten, also: muss sich nun der, dem der Treue-Vertrag gebrochen wurde, verhalten wie jemand, den das trotzdem noch bindet, weil er das ja auch "unterschrieb"?
Nein, jetzt nicht mehr. Er muss sich wehren koennen.

Dies ist eine schon in biblischer Zeit vorgekommene Frage, naemlich, zur Zeit Abrahams, als noch die ersten Philister an der Kueste regierten, schloss man Brunnenvertraege, was auch beinhaltete, im von der Hafen-Stadt unbewirtschafteten Hinterland an selbst gefundenen Brunnen zu wohnen und hier nicht dafuer angegriffen zu werden.
Es war nicht etwa, dass diese Staedte die neu entdeckten Brunnen etwa selbst dringend brauchten - denn als Abraham eine Zeitlang abwesend war, schuetteten sie die Wasserstellen wieder zu, damit niemand hier lebe.
Isaak kam und fand dieselben Plaetze trotzdem wieder, und daher kam es nun zu noch einem Friedensvertrag (da gibt es das Wort 'ALAH in der Bibel).
Nach etwa 200 Jahren kam Volk Israel mit Moses und Joschua wieder und es gab anscheinend kein Problem mit den Philistern, weiterhin laut Vertrag und den beschworenen Eiden diese Brunnen zu nutzen.
Aber dann wechselte wieder etwa 400 Jahre spaeter die Philister-Oberschicht sich gegen neue Leute aus Kefto (Kreta?) aus und diese hatten den alten Thron inne mit all seinen Rechten und Braeuchen und Kulten, ignorierten aber einige Pflichten, die alten Vertraege, und erst sie unterwarfen sich das Volk Israel im Hinterland so massiv, dass sie zugrunde gegangen waeren.
Da entschied David fuer Volk Israel ganz genauso wie diese Qur'an-Stelle, dass ein Treue-Vertragsbrecher den Vertrag fuer beide Seiten aufgeloest hat, und der Betrogene hat keine Treue-Verpflichtung mehr daraus. Die Sache mus voellig neu ausgefochten und neu geregelt werden.
David hat eine zweite solche Situation auch mit Aram (Syrien) im Norden gehabt, wo nach Jakobs Abzug sein Schwiegervater Laban ihnen nachjagte - dann aber kam es zu einer beiderseitigen Grenz-Steinsetzung und einem beiderseitigen Friedens-Vertrag. Dort war die Laban-Familie aus Abrahams Bruder schon die neue Dynastie, und nun war es dort auch wieder eine neuere Dynastie, welche alles sonst uebernahm, und auch diese gedachte nicht, sich an den alten Friedens-Bund zu halten und machten kriegerische Einfaelle - damit gaben sie aber auch automatisch den Weg frei, sich nun auch gegen sie zu wenden und zu sehn, wie es diesmal ausgeht.

Es ist dann auch nicht erforderlich, etwa nur bis zum gehabten Status quo zu kaempfen, wie es mit dem gehabten Vertrag gestanden hatte, Grenzstein und so, sondern der Vertrag ist hin und das Kraefteverhaeltnis muss jetzt voellig neu bestimmt werden und kann in einen neuen Vertrag muenden.

Koerperschaften sind permanente juristische Personen, und wer in die Stelle einer solchen Person eintritt, ist an deren alte Vertraege gebunden, man darf sich nicht einseitig ignorieren und erwarten, die andere juristische Person, deren Dynastie nicht neu drin ist, sei dann noch gebunden wie zuvor, also psychologisch wehrlos, nur um ihrerseits treu zu bleiben.

Uj - das ist ja fast die aktuelle Lage ....

mfG WiT :)
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#32
Wi Taimres Darstellung widersprechen aber die historischen Tatsachen.

Schon zu Muhammads Zeit wurden die Heiden aus Arabien vertrieben, zum Islam bekehrt oder getötet. Und zwar alle. Auch die, die sich nie gegen den Propheten aufgelehnt hatten.
Später verfuhren die Muslime genauso mit den Indern (Hindus). Erst als die Muslime merkten, dass sie ohne die Hindus ihr Staatswesen nicht aufrecht erhalten konnten, wurden die Hindus wie Schriftbesitzer behandelt.

Als Beispiel hier die Geschichte der Frauen von Hadramut:

Im Osten des Jemen befand sich einst ein Ort namens Hadramut. Dort lebte ein Stamm, dessen Frauen ungeduldig auf eine Nachricht warteten. Als die Nachricht eintraf, malten sie ihre Hände mit Henna an, sie schmückten sich, musizierten und sie tanzten. Etwa 20 Frauen schlossen sich ihnen an. Diese ersehnte Nachricht lautete: Mohammed ist tot. Sie feierten nicht den Tod von Mohammed, der sich zum Propheten ernannt hatte. Sie feierten, weil sie hofften, dass somit die Zeit jenes Systems vorbei sei, das die Frau zum Sexualobjekt degradierte. Denn vor dem Islam besaß die arabische Frau mehr Rechte und Freiheiten, als die Orientalisten und Gläubigen uns weis machen wollen. Sie betrieb Handel, sie ging, wohin sie wollte. Sie zog an, was ihr gefiel. Sie wählte ihren Lebensgefährten selbst. Auch Mohammed wurde von seiner ersten, 14 Jahre älteren Frau zum Ehemann gewählt. Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, begnügte er sich nicht damit, den Freiheiten der Frauen und der Gleichberechtigung ein Ende zu setzen. Er erhob die Versklavung der Frau zur göttlichen Ordnung. Den Frauen von Hadramut wurden von Abu Bekr, dem Nachfolger Mohammeds, zur Strafe die Hände und Füße kreuzweise abgehackt, die Zähne gezogen. Wer sie schützen wollte, fand den Tod.
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#33
Hallo Lhiannon,
schade, ich ging auf die Frage ein, die gestellt worden war, ob man "Goetzendiener" gemaess dieser Sure toeten muesse / duerfe / wolle, und hab nicht die Frage vorliegen gehabt, ob man es tat, ob man es des Islams wegen tat, oder ob man es ohnehin getan haette. Letzteres laesst sich zum Beipiel aus zeitgenoessisch eigener Hand von den ersten muslimischen Maharadschas - (ehm, heissen die amtlich dann auch so?) - erfahren, ich erinnere mich, kann aber die Quelle gerade nicht angeben, weil ich das Buch verlieh und nicht wiederbekam, dass jener Erstuermer Indiens ganz freudig, naiv-boese und nicht-von-Islam-bewogen es aufschrieb, wie er gehoert habe von dem unermesslichen Reichtum indischer Lande, Schmuckgestein, Gold, Elfenbein, Gewuerze, sonst noch was, und ihm gefiel es, sich vorzustellen, das alles koennte sein eigen werden, er habe dann seine Heere genommen und - naja, die Ueberlebenden "durften" dann waehlen, ob ihnen als Besiegten dies Art Islam zu uebernehmen zumindest sicherer vorkommt, als das sofortige Niedergemetzelt- oder Verbrannt-Werden - ich weiss nicht, was er damals vorzog.
Aber unsere "aller-katholischsten Majestaeten" Isabell und Fernando von Spanien hatten fast zeitgleich und nicht minder offen und naiv-boese mit demselben Indien vor, gerieten aber erstmal an Mittelamerika, weshalb man nun dort Indianer heisst und in Indien Inder...
Neulich zeigten sie einen Film ueber Kaiser Chin ("tschinn"), nach dem China so heisst, der nach einer Palastrevolte seiner eignen Mutter mit einem Schein-Eunuchen, der keiner war, gegen sich deren Mordversuch ueberlebte, und sodann - "sicherheitahalber"? (so wurde es jetzt "motiviert") - unverzueglich alle Koenig-Reiche um seins herum mittels ueberlegener Waffentechnik (so eine Art Schnellfeuer-Armbrust), rabiat unterwarf und zu einem Kaiserreich zwangsvereinte (3.Jhd.vdZ)
Also so etwas ist religions-unabhaengig, meine ich, und ist als Natur- oder saekulares Phaenomen aufzufassen, bei dem immer gerne von spaeteren, die den Genuss davon schliesslich erleben, sich dennoch ein bisschen anstaendig dafuer schaemen und es dann auf eine private Veranlassung zurueckfuehren - bei andern Gelegenheit war es eine verunglueckte Liebe... - der kleine Mann saeuft sich halt dann zu und geht alleine zur Rache ueber, aber Koenige nehmen dann ihre Heere, und das sind ihre Untertanen - gewesen, die Engagiertesten fallen dann ja zumeist gleich.
Forscht man weiter, wie jene Inder zuvor, oder die Azteken etc an jene eroberten Reiche kamen, war es nicht viel anders. Trotzdem kam manchem die Stunde zugute und "Schreckensglanz" einer gerade da verflossenen 500-Jahre-Epoche unterstuetzte es, diese Reiche dann seitens der parallelen Priesterschafts-Regeln (damals oft die einzigen Juristen, glaub ich) anzuerkennen und den Kampf damit schnell wieder zu beenden, damit wenigstens noch irgendwer lebt.

Mir ist es im Moment aber wichtiger, vom Qur'an und dem Islam den Aspekt des Rechtsgebildes zu "retten" und dies Text-Beispiel war zufaellig mal eine dazu sehr geeignete Sure, um zu zeigen, dass es durchaus differenziert werden konnte und sollte, wie der Muslim sich mit Andersglaeubigen von Rechts wegen verhalten muss.
Zufaellig ist das auch ein Rechtsfall, der zur Zeit Koenig Davids so genau parallel lag zu diesem 1 Vorfall zu Mohammeds Zeit, naemlich, wie es mit der Treue-Pflicht bei Vertraegen ist. Was die Sure hier vorgibt, gilt naemlich dann auch vice versa - im Prinzip: falls Muslime einen so bestehenden Vertrag ihrerseits ignorieren und greifen arglose Voelkerchen an, sind in dem Moment auch jene aller Stillhalte-Pflichten ledig.

Alle Voelker, denen Friedens- oder Waffenstillstands-Vertraege etwas wert sind - andernfalls braucht man ja keine - sollten sich mit ihrer Autoritaet und z.B.Handels-Nuetzlichkeits-Macht hinter den stellen, dem der Vertrag gebrochen wurde, und man koennte die Sache in dem Stadium vielleicht auch noch retten. Da spreche ich aber von normalen Zeiten unter Rechts-Zustaenden, die einigermassen parallel geregelt sind, und von Gemeinschaften gleicher Stufe.
Man sieht am Vorderen Orient - und wohl nicht nur da - dass es Verbaende gibt, die zwar theoretisch Untertanen eines bestimmten Staates sind, diesen aber nicht wirklich fuer sich als regierungs-befugt akzeptieren, folglich schert es sie nicht, ob das Staatsparlament oder ein Koenig Vertraege abschloss.
Diktatoren wie Mengistu, in aehnlicher Weise in Aethiopien mit regional standfesten und kaisertreuen Staemmen konfrontiert, die vom Kommunismus nichts wissen wollten, beschloss daraufhin ein immenses Umsiedlungs-Projekt, "seine" erputschten Voelker Erithreas und Aethiopiens komplett zu deportieren, moeglichst jedes in eine Region, mit der sie rein ueberhaupt nichts anfangen koennten, wie die Gebirgsbauern von Tigri mit Moor-und-Urwald - und die Ausdehnung Aethiopiens ist immerhin 4-6'000 km gross und bis sie hingeschafft worden sind, duerfte es ihnen zu Fuss und als ganze Voelker auch kraeftemaessig kaum noch gelingen, danach in ihre alten Wohnsitze heimzukehren, zual am Transport viele sterben und viele Familien voellig uninteressiert auseinandergerissen werden. Das aehnelt dem Verffahren der Assyrer, der Mongolen und auch der Sowjets und Rot-Chinesen und auch Roms wie 1 Ei sich selbst.
Man haelt sie sodann in Baracken, die sie sich selbst aus dem Rohstoff der Region erstellen "duerfen", mit so wenig Werkzeug, dass es als Waffen nichts nutzt, mit nicht zu reichlicher Gemeinschaftskueche und ohne jedes vorherige Eigentum fest. Sich erbarmenden Auslaendern und auslaendischen Organisationen gestattet man dann vielleicht, sie kuenftig ueberhaupt immer zu versorgen, gesteht denen aber eistens keinerlei politische Erziehungs-Rechte zu.
So wirkt es wie eine grosse Gnadengabe dieser Regierungen. So handelte das NS-Reich auch mit den "heim ins Reich" gebetenen Baltendeutschen. Kaum waren sie abgereist, tat man sie in die Staetten zuvor frisch komplett Vertriebener aus dem "poln.Korridor", aber deren Maenner reihte man sofort der Wehrmacht ein, die anderen durften keinerlei Verbaende mehr weiter pflegen, die sie zuvor hatten, sondern direkt nur noch die 1 NS-Partei, und wies ihnnen die Arbeit zu, die dort jemand gemacht hatte, ungeachtet, ob sie selbst dafuer ausgebildet waren. Nachher waren sie auch noch direkt auf dem Wege der hoch zornig ankommenden Roten Armee im Wege und verloren auch das noch, was sie nun grad noch oder wieder zur Hand hatten, und waren noch gut dran, nicht wie die nach Westen entkommenen Wolga-Deutschen an die Sowjets abgeliefert zu werden (diese galten laut Pass ja als Sowjets und das hiess zu deren blankem Entsetzen nun "Repatriierung").
Oder es kommt eine Guerilla hinzu, wie damals die PLO, und ergattert die Jugend zum Kampftraining gegen diese oder sonst eine Regierung, anstelle des Minimums Schule, das so ein Lager sich leisten kann, und verdirbt damit deren soziale Zukunft, sich wenigstens irgendwo unter die sich selbst Ernaehrenden zu integrieren, auf lange Zeit.

Dennoch verlaeuft es sehr unterschiedlich von Land zu Land, aber die gemeinsame Untat des Zwangsverpflanzens oder Zerreissens von Voelkern durch Maechtigere, besonders durch Usurpatoren, ist, wie man sieht, Religions-unabhaengig. Auch deshalb bewahrten dann viele kein Erinnern an eine eigne Herkunft und Geschichte.
Eine Landkarte aller solchen Lager der Welt sollte man wohl bei der UN bekommen koennen.

Um so wichtiger ist es, in einer Uebelieferung auf den Faden von Rechts-Strukturen der Gruendung zurueckzugreifen und diese weder zu zer-spielen (wie die Kreationisten) noch durch Polemik und Argwohn ganz abzuwerten.
Der Qur'an ist voller juristischer Formen und deren Disputationen, daher dient er doch auch historisch als des Islams heiliges Rechts-Buch.

Ein Gesetz ueberhaupt ist immer besser als keines, und was der Text des Qur'an wirklich nicht hergibt, sind irgendwelche Erlaubnisse zu partiellen willkuerlichen Handlungs-Anweisungen - soviel war auch bei den ersten Muslimen als Kaufleuten schon verinnerlicht da.
Gerade ein Kaufmann kann nichts ohne Gesetze.

Wenn wir auch im Sinne der vielen Muslime vernuenftig weiterkommen wollen, sollten wir in fast allen Themen auseinanderhalten, ob man es mit Entgleisungen anderer Ebene zu tun haben oder mit etwas, was anfassbar diese Konfession ihre Glaeubigen lehrt. Unter dem "leichten Dach" des regierenden Islam war natuerlich auch nicht 1400 Jahre lang alles so, wie wir es vom heutigen eigenen Anspruch anti-autoritaerer 2.-3.-Generation gern haben wuerden, bei uns inm vergleichbaren Zeitraum ja auch nicht. Was er aber staerker als die Abendlaender erhielt und so beliess, wie es vor Ort war, hat mit der G0TTES-Vorstellung zu tun, die sich im Staats-Aufbau spiegelt.
Nehmen wir als Beispiel das goldreiche Koenigtum Malis, in Afrika, als es vor die militaerisch gestellte Frage gestellt wurden, wie sie es gern haetten, Islam-Bekennen und mit anderen Muslimen (ausser Jemeniten) vergleichbare Rechte zu bekommen, und im Einzelnen eigentlich gar nichts an ihren bisherigen Sitten, Braeuchen und Rechten aendern zu muessen, oder "zum Abschuss" d.h.zur Restnutzung als Sklaven-Volk heidnischer Art zugrunde zu gehen, da entschied sich das Koenigreich fuer das Leben und half kuenftig, die Sklaven aus Malis naechst-sued-westlichen Nachbarvoelkern her zu rauben, zur Verteilung durch Karawanen. Uebergetreten war im Grunde nur der Koenig im Namen des Volkes und dessen Disziplin reichte zum Stillhalten gegenueber hier taetigen Kaufleuten. Die Abgaben "Geschenke" Malis liessen noch genug uebrig, um auch weiterhin ein reiches Volk eigner Braeuche zu sein - offiziell angebetet wurde nur noch ALLAH. Nur im Zweifelsfall gab ein Kadi Scharia aus dem Qur'an hinzu - ein kluges Volk liess dann eben nicht soviele Rechts-Zweifelsfaelle uebrig.
Erliche Koenige spaeter nahm ein Koenig von Mali sich die Religion einmal naeher zu Herzen und begab sich mitsamt dem Hofstaat auf die Hadsch nach Mekka - vor ihm war noch niemand da. Es heisst, es war ein redlicher und ehrlich interessierter Mensch. Auf der Anreise hatte man die Gesellschaft schon allein beim Durchqueren Aegyptens derartig ausgenommen, dass sie in geziemender Armentracht (sprich: einfach ein langes Hemd) grad noch die Ueberfahrt nach Medina zahlen konnten, und fuer den Rueckweg nachhause musste er grosszuegige Schuld-Verschreibungen geben. - Es heisst, er als wirklich frommer Ehrenmann hat das wirklich auch puenktlich bezahlt und damit war der ganze Staats-Schatz aufgebraucht - und der war in Mali nicht klein gewesen. Es leuchtet ein, dass die folgenden Koenige es nicht mehr so eilig fanden, auch eine Hadsch zu vollbringen, auch wenn sie eigentlich als Pflicht jedem Muslim nahegelegt ist.
Mali war also eine Autonomie, und Malis Krieger wurden nicht vom Kalifen oder Sultan fuer Reichs-Angelegenheiten benutzt - dazu gab es ja diese stehende, gar nicht so grosse Truppe (Seldschuken, Mameluken, Janitscharen etc) je nach Epoche. Mali hatte die eigene Armee fuer die eignen Belange, sie wurden nicht etwa nun Ziilisten. Sie rangelten sich beispielsweise mit Ghana oder beschafften, erheblich brutaler, in Expeditionen laufend die Sklaven. Deren militaer-Faehige wurden wiederum eine Schwarzen-Elite (deren Nachkommen findet man in Jericho sesshaft) und ihre Leben und dem Islam zuzufuegenden Seelen gehoerten ab nun, sowie sie jemand kaufte, dem Reich, oder man nahm sie nicht in den Islam auf, sondern verkaufte sie wahllos ins Reich an Private oder hinaus an Russen, Europaeer, spaeter auch Amerika.
Einen Muslim haette man nun nicht mehr ins andersglaeubige Ausland verkaufen duerfen, also trat nun wieder ein religions-unabhaengiger Faktor kaufmaennischer Raffgier inkraft (Einzel-Charakter, nicht etwa Berufsregel da), sodass mancher Sklave, der dann doch lieber Muslim geworden waere, dies mit Bedacht gar nicht angeboten bekam, und die Kaeufer von der schon getaufteren Sorte im Abendland strengten sich - gegen jede Evangeliums-Regeln - an, trotzdem solchen Sklaven die menschliche Vollwertigkeit abzusprechen, weshalb ihre Ehen nicht anerkannt werden und Paare beliebig wieder auseinanderverkauft werden durften. Das wiederum wurde auch russischerseits auf einen deutsch-baltischen Freiherrn-Vorschlag hin im 18.Jhd den an der Ostsee alt-einheimischen, nicht-deutschen Baltenvoelkern und den russischen Bauern angetan, was katholischerseits - also vor der Reformationszeit - nie erlaubt geworden ware, denn die Kirche schloss kurz vor 1200, schnell noch vor der Ankunft der Ritter-Orden, z.B.mit den 7 Esten-Staemmen der Ostsee Gleichberechtigungs-Vertraege ab. Die eintreffenden Ritter stiessen also auf bereits vorhandene Dominikaner, die der Sache mit cristl.Irrlehren (Waldenser) individuell nachgingen, waehrend Ritter da, wie in Suedfrankreich gehabt, eher noch sehr pauschal draufschlugen, und die Ordens-Ritter erschlugen nun erstmal die gesamten "eigenen" 19 Dominikaner zu Tallinn und kidnapten eine Serie Bischoefe, die vom Papst her die Rechte des Volks sichern sollten, noch ehe sie ihr Amt haetten antreten koennen.

Es ist also alles ein bisschen komplexer, und wenn schon in unserer eigenen Kultur-Herkunft, so doch erst recht in der von anderen Gross-Raeumen der Menschheit, und der einzige haltbare Faden, der einem durch all diese Ereignisse hindurch die Linie der Religion noch erkennbar haelt, ist deren Rechtskanon.
Die furchtbare spanische Inquisition, die zur Komplett-Verjagung der dortigen Judenschaft fuehrte, deren Eigentuemer dann der span.Krone zufielen, fand z.B.unter einem Gegenpapst statt und durch fast nur 1 extrem fanatischen Gross-Inquisitoren. Ihm und den Spaniern wurde damals mehrfach von Rom und der Gesamtkirche aus angemahnt und verboten, jemanden gegen dessen Wunsch ins Christentum hinein zu pressen, denn das erbittere nur. Aber es war so: ein Jude, der Jude blieb, unterstand nicht der Justiz einer Inquisition, deren einzige Aufgabe individuell vom Glauben abweichende Wortfuehrer aus dem Volk herauszuholen, was eine Verbesserung dagegen ist, wie es vorher noch war, ganze Volkschaften, die sich ein Abweichler unterworfen hatte, niederzumachen. Volk das sich nicht mutwillig trennte, sollte von solchen Fuehrern befreit werden, die das Volk in ein Unglueck aller fuehrten. Doch unter dem Gegenpapst bekam der eine Inquisitor Truppen des Koenigs zur Verfuegung und die Genehmigung, spanische Juden-Gemeinden so fertig zu machen, dass irgendwelche schliesslich sich taufen liessen, um ihre Babies vor dem Verhungern zu retten, und er pries sich schliesslich, ca 20'000 "ueberzeugt" zu haben, was dann aber denen erst recht zu einem Unglueck geriet - denn ab nun hatte der Gross-Inquisitor und der Jurist der span.Krone vollen Zugriff auf diese und ihr Eigentum. Teils liessen sie sogar Tote ausgraben, vor Gericht setzen (reden tat eh nur ein Anwalt, damals) und einer Irrlehre "ueberfuehren", dann verbrannte man sie und die Krone erbte noch einmal. Das interessante Ergebnis war, dass ab nun Spanien voellig verarmte, und das mit dem Gegenpast loeste sich auch auf, nachdem dieser starb.

Statt eines Papstes darf man sich eine Zeitlang die Kalifen vorstellen, und genauso wie diese wurde der als Rechts-Oberhaupt schliesslich beiseite geschoben, ehrenvoll, aber weitaus unzugaenglicher als jemals eiin Papst. In "1001 Nacht"-Geschichten aus Harun al-Raschids Zeit im jetzigen Irak, ist ein Kalif, wenn er darin (z.B."Kalif Storch") erwaehnt ist, schon mehr eine Nebensache, ueber dessen Nachfolge-Amt zu Mohammed man sich da gar nicht recht klar wird, ist da nur so eine Art "skurriler" Gelehrter - mir war das am Maerchenbuch gar nicht aufgefallen, als ich spaeter lernte, dass ein Kalif vergleichbar ein islamischer Sunniten-Papst war (bis 1908), war ich also wirklich verwundert.
Das Zeitbild aus Harun-al-Raschids Zeit ist heute aber auch schon wieder ueber 1000 Jahre her und es gibt nichtmal mehr einen Kalifen.... - wieder wundert mich das: bemerkt es keiner, wie das den Muslimen nun doch schadet? - vermissen ihn nichtmal sie?

Das Oberhaupt der Gesetz-Schule ist fuer Friedens-Zwecke durchaus immer wichtig, laesst sich aber seiner "trockenen" Paragraphen wegen leicht von Poeten verhoehnen, und die wissen vielleicht gar nicht, wie sehr es dem Volk der Menschen dann schadet, wenn Rechtsurteile verspottet werden oder wenn sie durch listige Bestechung leichter zu erreichen sind als durch Arbeit: ein korrektes Ableiten von vorhandenen festgelegten Regeln.

"Auf dem Recht baut ein Koenig sein Reich" - nur so geht es, dass man auch irgendwann etwas gelten laesst. Das ist die Grundlehre unserer Hochreligionen und schaut man genauer hin, jeder funktionierenden Gemeinsamkeit mehrerer Menschen.

mfG WiT :)
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#34
(20-08-2003, 19:24)Guest schrieb: Wer selber nicht toleriert braucht nicht zu erwarten das er selbst toleriert wird
ALLAHU AKBAR
.. und besonders die Türkei .. dort werden Christen verfolgt, dort werden andere Religionen nicht geduldet .. und die Türkei will in die EU ... fürchterlich , hoffentlich passiert das nie ..
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#35
Hallo, Atheist,
Die Tuerkei des Kemal Atatuerk war ein strikter Saekular-Staat.
Der Islam darin bekam die 7 islamischen Sufi-Orden verboten - den Qur'an durften nur die Gesetzes-Gelehrten lesen - den Frauen wurde das religions-bedingte Gewand verboten - bis hin zur Andeutung einer "Nonnentracht" im Kopftuch gilt das noch immer.
Und denken wir an den stolzen Islam-Dom, die vorherige "Hagia Sophia", die einst das letzte Pracht-Gebaeude des byzantinischen Christentums war, nachdem von ihnen der Druck der Vandalen-Herrschaft gewichen war
- eine sehr kurze Erholung - das ist heute ein saekulares Museum.

Was das Volk darin betraf, soweit sie Muslime waren, war ja auch davon politisch-religioes zunaechst nichts zu erwarten, den Saekular-Staat betreffend, also vor ca.100 Jahren schien das der Mannschaft Kemal Atatuerks fast so gut wie in Frankreich gelungen zu sein, etwas Zentrales aus dem Osmanenreich gerettet zu haben unter Absage an jede Religion des Landes, auch des Sunnitischen Islams, der nun als "Privatsache und Folklore" ja auch keines Kalifen mehr bedurfte

Was dann bald schieflag und extrem schlimm - die Verfolgung der Armenier, zwar Christen, aber es ging wohl gegen sie als Nation - sie waren wehrloser als die "Berg-Tuerken", die Kurden. Die Kurden, soweit sie Muslime waren - es gab auch christliche und es gab auch Jezidische - leben weit verteilt bis an Suedrussland heran und hinein und bis Persien und Syrien, untereinander nie einig, aber militaerisch zu un-fassbar, andersherum auch nie interessiert daran gewesen, selbst zu erobern und die umgebenden Ebenen zu regieren. Viele der ueberlebenden Aramaaer retteten sich daurch, nun auch-islamisch das, was im Saekular-Staat ein Muslim war, mitzumachen.
Sie sind nun aber resistenter als die anderen, seit schiitische Missionierung das religioese Element des Islams wieder verdeutlicht ausuebt und gegen den Saekular-Staat arbeitet. Diesen Islam zu uebernehmen war nicht ihre Absicht, sondern die Einpassung rettete ihre Leben. Man verriet wenigstens G0TT ja nicht.
Jetzt, vor die Alternative gestellt, sich deutlicher zum Islam zu bekennen, haben sie in verschiedenen Regionen doch wieder Angst um ihre Leben.

- Ein Kalif nur fuer die Tuerkei entspraeche dem Sinn dieses Amtes ja nicht, und jemanden, der nun noch als Buerger einer saekularen Tuerkei bis ueberall hin der Muslime Recht-und-Gesetz in letzter Instanz verkoerperte, war wiederum auch nicht so recht vorstellbar.
Die Katholiken haben ja ihren Papst der Welt in einem kleinen autonomen Staat von Grossgarten-Groesse.
Soviel wollte anscheinend kein Land der Muslime einem Kalifen einraeumen. Man aktivierte sich lieber als Nationen. Von Shiiten war auch noch keine Rede, sie hatten eine kleine regionale Bedeutung.

Wer dann vielleicht als naechster daran dachte, das Kalifentum wieder zu errichten - mit sich in dieser Position, koennte Grossmufti el-Husseini gewesen sein, dessen "Vatican-Staat" hat das zu Aegypten assoziierte, aber noch etwas eigenstaendige Gaza werden sollen, denk ich mal so fuer mich hin, aus dessen Sicht. Aber der Zeitpunkt war komplett ungeeignet. Er starb dann ja auch bald.
Nachher wieder kam wohl Ayatolla Khomeini auf die vergleichbare Idee mit Persien, nicht mehr sunnitisch, sondern neo-schiitisch.
Es ist aber nicht mehr dasselbe geworden und beide ahmten ja auch nicht den vom Regieren zurueckgezogen residierenden letzten Kalifen nach.

Manche denken sich dann wohl einen
- und dafuer gibt es gar keine Ueberlieferung, dass dies jemals funktioniert habe im Islam.

mfG WiT :)
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#36
Liber Lhiannon,

das die Frauen in vorislamischen Zeiten mehr Rechte hatten als nach der Offenbarung Muhammads - kann so nicht unwidersprochen bleiben. Die Beduinen Arabiens achteten eine Frau geringer als ein Kamel; die Geburt einer Tochter galt als Schande wenn nicht wenigstens ein Sohn vorher geboren war. Manche Berbertämme vergruben ihre Töchter im heissen Wüstensand - lebend, als schreiende kleine Säuglinge...

Muhammad führte hier eine Rechtstellung der Frau ein, die den Traditionen nach einer "Revolution" gleich kam - und letztlich auch mit ein Grund dafür war, warum Muhammad mit seinen Anhämgern von Mekka nach Medina fliehen musste. Dass diese Rechtsstellung mit der heute Gott sei Dank üblichen Gleichberechtigung nicht zu vergleichen ist, ist klar - aber, Hand auf`s Herz: Waren im Jahr 600, 800 oder 1000 n.Chr. die Frauen etwa im Christentum gleichberechtigt....?

So mal allgemein zum Kalfen... Muhammad selbst hinterlies kein schriftliches, zweifelsfreies Testament, aus dem die Nachfolge hervor ging. In Folge dessen erhob sein Schwiegervater nach dem Tode des Propheten den Anspruch "Rechtleiter" aller Gläubigen zu sein. Diese "Rechtleitung" dauerte gerade mal 4 Jahre - dann erhob der Schwiegersohn Muhammad`s Ali, den Ansruch. Ali gilt als "erster Kalif" in der Kalifentradition. Muhammad selbst hat nicht bestimmt, ob der "weltliche Herrscher" auch in Personalunion zum "geistlichen Herrscher" stehen muss - es hat sich aber in der Anfangszeit des Islam als zweckmässig erwiesen. Die "Korruption des Geistes" setzte spätestens mit dieser Personalunion ein - als die Gesamtheit aller Muslime nämlich ein Grossreich von Afrika über Arabien bis nach Indien und China errichten konnten. Gleichzeitig gab`s aber gerade in dieser Epoche hervorragende Gelehrte - Sa`adi, Ha`fis, Rumi, Saladin, um nur einige zu nennen.

Das Betreben einiger der heute mehr oder minder selbsternannten Shakyh, wieder ein "Kalifenreich" zu errichten - ist nichts anderes als religös verbrämter Imperalismus - egal ob die Forderung nun von "Kalif von Köln", von Bin-Laden oder vom den verblendeten Nachfolgern Chommeny`s aufgestellt wird...
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#37
Ich kann t.logemann nur zustimmen.

Muhammad hatte eine ganze Reihe von Reformen und Modernisierungen für die arabischen Frauen gebracht. Der Islam ist keine frauenfeindliche Religion.
Alle muslimischen idioten die meinen, der Islam verbiete es Frauen zur Schule zu gehen oder zu arbeiten sollten mal die Biografie des Propheten durchstöbern.

Ganz früh in der Geschichte des Islams und des Lebens von Muhammads gab es eine Frau namens Khadija. Diese Frau war eine gebildete,reiche, zwei mal verwitwetete Kauffrau, für die Muahmmad arbeitete und später dann auch heiratete. Sie war sogar 15 Jahre älter als Muhammad.
Wenn also der Prophet Muhammad damit klar kommt für eine gebildete Frau zu arbeiten, dann sollte dieser ganze Haufen dummer ungebildeter Bauernmoslems auch damit klar kommen.

Der Islam ist gut, aber viele Muslime sind zu dumm um ihn zu verstehen.

PS: Entschuldigung wegen des diskriminierenden Tons.

Peace
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#38
Hallo Harsha,

gerade die Figur der Khadija ist ja ein Beweis dafür, dass die Rolle der Frau
vor der Offenbarung Mohammeds nicht soo entsetzlich gewesen sein kann
wie von muslimischen Apologeten gerne behauptet. Falls es später innerhalb
der muslimischen Kultur ähnlich starke Frauen gegeben hat, sind sie zumindest
nach außen kaum mehr in Erscheinung getreten...
() qilin
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#39
Der Islamhistoriker Bernard Lewis meinte dazu :

Zitat:"Generell gesehen brachte die Ausbreitung des Islam eine enorme Verbesserung der Position der Frau im alten Arabien, die ihnen neben anderen Rechten das Recht auf den Besitz von Eigentum gab; außerdem erhielten sie eine Reihe von Rechtsmitteln zu ihrem Schutz gegen Misshandlungen durch ihre Ehemänner oder Eigentümer. Die Tötung weiblicher Neugeborener, gewohnheitsmäßig toleriert im heidnischen Arabien, wurde durch den Islam verboten. Trotzdem ließ die Rechtsstellung der Frauen weiterhin viel zu wünschen übrig, und sie verschlechterte sich weiter, als die ursprüngliche Botschaft des Islam nicht nur in dieser Hinsicht ihre treibende Kraft verlor und unter dem Einfluss vormals ausgeübter Traditionen und Bräuche modifiziert wurde. (Bernard Lewis, Der Mittlere Osten, Weidenfeld und Nicolson, London, 1995, S.210)
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#40
Bernard Lewis schrieb:die ihnen neben anderen Rechten das Recht auf den Besitz von Eigentum gab;
außerdem erhielten sie eine Reihe von Rechtsmitteln zu ihrem Schutz gegen
Misshandlungen durch ihre Ehemänner oder Eigentümer.

offensichtlich hatte Khadija dieses Recht auf Besitz von Eigentum bereits vor
der islamischen Gesetzgebung, und auch keine Rechtsmittel gegen Misshandlung
nötig - die Regeln des Islam beschnitten diese Rechte bereits - von späteren
Beeinträchtigungen gar nicht erst zu reden...
() qilin
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#41
Ich wollte eigentlich gar nicht speziell auf die Situation der vorislamischen, arabischen Frau eingehen. Ich sage nur, dass der Islam nicht sagt, Frauen von Bildung und Arbeit fern zu halten. Und alle diese Taliban-Idioten, die das meinen, sollten weggesperrt werden.

Aber ich denke mal schon, dass sich die Situation der Frauen durch den Islam verbessert haben. Ich meine im 7. Jhr. wurden weltweit ale Frauen wie Dreck behandelt. Schlimmer kann man es ja also kaum machen.

Khadija mag ja eine Ausnahme sein, aber die durchschnittlichen, arabischen Frauen lebten schon schlecht. Khadija's "Reichtum" ist wahrscheinlich dadurch zu erklären, dass ihr Vater auch ein reicher Kaufmann war. Außerdem war sie 2 mal verwitwet. Es kann also gut möglich sein, dass ihre 2 Ehemänner, ihr alles gaben, bovor diese starben.

Peace
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#42
Hi allerseits :)
Zitat:melek: Zitat "Trotzdem ließ die Rechtsstellung der Frauen weiterhin viel zu wünschen übrig,
und sie verschlechterte sich weiter, als die ursprüngliche Botschaft des Islam nicht nur in dieser Hinsicht ihre treibende Kraft verlor und unter dem Einfluss vormals ausgeübter Traditionen und Bräuche modifiziert wurde." (Bernard Lewis,...)
ich denke, das, was uns Melek hier gefunden hat, trifft am ehesten zu. Es gab sicherlich damals ein paar Verbesserungen fuer die Situationen der Frauen in den Hedjaschas Arabien, wobei man noch unterscheiden musste, ob sie Staedterinnen der Karawanen-Sippen oder der Sesshaften, oder wandernd wohnende Beduininnen waren, denn es galt wohl als erstaunlich, dass einige der Ehefrauen Mohammeds sogar mit inn die Schlacht zogen, solche wohl nachher auch selber anfuehrend, (mit aufs Feld zogen damals alle moeglichen Angehoerigen, um ihren Kaempfern Essen oder Getraenke zu bringen - anscheinend mitten ins Gewuehle
- man darf sich keinen modernen Krieg denken, aber eine Form von Kaempfen, bei denen nur bestimmte Adlige die Waffe fuehren durften. Diese haetten das Fussvolk "Zivilisten" daher auch nicht absichtlich angreifen duerfen und dies Fussvolk jene auch nicht.
Also die "Damen des Propheten" nach Khadiya genossen wohl mehr Rechte, waren auch unverschleiert dabei etc.
Das Verschleiern und strengere Begrenzen desse, was Frauen spaeter einengte, auch wenn es den Unterhalt ihrer Familien eventuell stark beschaedigte, scheint erst durch die Seldschuken eingefuehrt worden zu sein, also den spaeteren Tuerken, deren Vorbevoelkerung es anscheinend auch ueberhaupt nicht mochte. Diese "Seldjuken /Seldschuken waren vorher im heutigen Suedrussland nomadische Herdenhalter und mehr theoretisch an den Islam gekommen, stellten zuerst nur Leibgarden und vollstreckten eine Art 1-2-3-gelesenen Quran am Vorderen Orient, als sie die Macht ganz uebernahmen, harsch, unflexibel und unter Beseitigung einiger vorheriger mit dem Islam vereinbarer Braeuche, z.B.sperrten sie die Wallfahrt nach Mekka und auch die Besuche der Verehrer Mohammeds an dessen Grab in Medina, zerstoerten diese Staetten, auch die kleinen Gemeinschaften, die aus Pietaet an Graebern grosser Lehrer und Vorfahren bestanden, und auch christliche und juedische Staetten, wodurch dann die Kreuzzuege zuhilfe gerufen wurden.
Leider scheinen sie sehr gruendlich vorgegangen zu sein, denn nachdem sie sich maesigten - nach der Epoche Sultan Sala-ad-Din´s - ist vieles nicht wieder so geworden wie vorher, auch wenn die Ehrung der Hl.Staetten wieder gestattet und Mekka und Medina wieder instandgesetzt waren, das Pilgern war ja auch ein "Tourismus-Faktor" und ernaehrte die halbe Umgebung.
In dieser Epoche nun hatten die Frauen des islam. Einfluss-Bereichs wohl gar keinen "Anwalt" auch ihre vorherigen Verbesserungen wieder zu erhalten, geschweige denn das, was auch daran nicht so frei war, gerecht weiter zu entwickeln, also an denen blieb´s dann haengen.
Andererseits, etwas, dem anscheinend die ethnische Forschung zu wenig Augenmerk schenkt, sind die Traditionen der Frauengesellschaften selber.

Ich denk da an China und das Verstuemmeln der Fuesse der Damen - das maennliche China versuchte es mehrmals, sogar per kaiserlichen Erlassen, diese Norm-Qual zu beenden - aber diese Frauen-Bewegung war sturer und setzte sich immer wieder durch, bis ins 20.Jhd.
- und ebenso, im Bereich des Islam: die Beschneidung der Frauen, und sogar diese unsaeglichen "Ehren-Morde" und Anderes entbehrten jeder Grundlage in Hl.Schriften und kamen nicht aus den Schulen der Sterndiener, Juden, Christen oder fruehen Muslime - allenfalls wurde mal durch einen davon iritierten maennlichen Gelehrtenschueler angefregt, ob es mit Islam vereinbar sei.
- oder ganz aktuell: vor einigen Jahren liessen sich erste Frauen der Hamas von irgendeinem Gelehrten der Al-Azhar-Hochschule bewilligen, dass auch sie sich zu Suizid-Bombern "emanzipieren duerften" - irgendwer bewilligte das anscheinend als "Mittel des Kaempfens gegen Besatzer"
- und bei einer geringeren Institution dann noch, wie sie es halten sollten, falls sie zwecks Naeher Herankommen mit der Verschleierunngs-Pflicht verfahren sollten (dabei gab es die Entscheidung fuer Sunniten bereits 1929 von der hochrangigen Hochschule zu Jerusalem, dass eine Muslimin sich gar nicht zu verschleiern braeuchte)
- das m.E.etwas irrsinnige Ergebnis war: wenn eine Dame zur Tat schleicht und z.B.wie eine amerikanische Touristin auszusehn wuenscht, um in die Mitte vieler Israelis erstmal hineinzukommen, welche sie ermorden will oder soll, dann duerfe sie sich freizuegig kleiden - jedoch die mindestens 2 ihre Tugend ausser Haus immer bewachenden Maenner muessten mit ihr gehn bis zu der Strassenecke, wo sie "es" dann tut...
Mir scheint, an solchen Auswuechsen sind gar nicht Maenner diejenigen, darauf ueberhaupt zu kommen, sondern das ist etwas, was weibliche Eifersucht der einheimischen "arabischen" Frauenschafts-Ebene oder aus emanzipatorisch-modernen Kontakten gekommener Ehrgeiz, in allem gleichzuziehn, eher die treibende Kraft.
Vieles hier hat mit der Religion Islam auch wenig zu tun.
Die "Aufhebung des Verschleierungs-Gebots" gehoerte 1929 zur nationalistischen Politik des Gross-Muftis el-Husseini zu Jerusalem, um die christlichen Einheimischen auch gegen "Fremde" zu aktivieren - doch die das Mandat regierenden Briten dachten da, es sei "Modernisierung und Toleranz" gemeint. Nachher kamen die sozialistischen Revolutionen im Vorderen Orient, wo nach Lenin, Stalin & Co eine Frau nichts Besonderes zu sein habe, sodern ebensogut im Steinbruch schuften oder Traktor fahren sollte
- und etwa um 1975 kam die Idee auf, vorrangig die einheimischen "revolutionaeren Kommunisten-Frauen" vorzuschicken, um die Frauen und Muetter der noch islamischen laendlich-analphabetischen Gesellschaft, in die so mit PLO und wie sie alle hiessen, nicht reinzukommen war, gezielt zu infiltrieren, indem erstmals Naeh-und Koch-Kurse und Babypflege ins Volk gebracht wurden, nun aber mit der Beteuerung, dass dies guter Islam sei - "iii-wo, doch nicht dagegen!"
Und damit geriet diese Bevoelkerung in die Solidaritaetsfalle, jetzt nichts mehr entgegensetzen zu koennen, egal welche militante Gruppe dann im Vorderen Orient Unterschlupf siuchte, sie aufnehmen und beschuetzen und gewaehren lassen zu muessen.
Unter der Moslem-Bruderschafts-verwandten Hamas wurden nun auch so allmaehlich die orthodox-christlich-"arabischen" einheimischen Nicht-Israelis verdraengt. Man merkt es am letzten pal.Regierungs-Kabinett und daran, dass ausgerechnet in Bethlehem fast kaum noch arab-christl. Familien zu finden sind, nur 8 Jahre "nach Intifada II".
Dass zugleich wirklich noch traditions-islamisch-sunnitische Familien auch verdraengt worden sind, faellt noch weniger auf, weil die andern die Nachrichten beherrschen und diese sich ja eben noch nie selbst als solche (einfach so tradiert islamische Bevoelkerung) organisiert hatten.

Deren im 16.-20.Jhd. in Europa so stark bestaunte Seelen-Kraft, sich in ihre Umstaende zu ergeben und doch dabei eine sittlich sehr anstaendige Form von Lebensglueck und Selbst-Achtung "sogar in Lumpen" zu bewahren, ein gegebenes Wort unter allen Umstaenden zu halten, Armen ihren Anteil zu geben, auch leben zu koennen, etc.wurde hier einfach paradox gegen sie eingesetzt, demuetig zu denken, die anderen seien ja soviel gelehrter.

Es kommt mir so absurd vor, dass ueber die "goldene Bruecke" der Frauen-Universitaet (der Hamas) Studentinnen Chemie und vieles studieren "durften", auch etwas aus dem Qur'an, und damit dann im Labor Waffen zu produzieren trainieren durften, anschliessend wieder dies Wanderzelt (den Schadur) ueberzustuelpen - wie man es an den Bildern aus Gaza Strip nun 80 Jahre nach dessen Ablegung wieder als Norm im Strassenbild sieht - sich nun als eindeutige Mit-Kombattantinnen auf einen fremden Soldaten stuerzen und mit diesem in die Luft jagen zu "duerfen"
- als juengste Errungenschaft einer Emanzipierung der Frauenrechte-auf-orientalisch???
- Der so lange und leidvoll erstrebte saekulare Rechts-Staat Palaestina ist nun in hoechster Gefahr von innen heraus, kaum dass es zum Greifen nah war.

Das kann ich mir nur so erklaeren, dass es dort das tradierte Frauenhaus des Islam (die Serail-Gesellschaft) auch kaum noch gibt.
mfG WiT
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