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Verständnisfrage G'tt
#1
Ich lese öfter, dass Juden (z.B. Jakow) hier im Forum G’tt schreiben, statt "Gott".

Warum ist das so? Ich hab auf Wikipedia gelesen, aber ich muss gestehen, dass ich den Grund nicht kapiert habe. Auch im Thread "Gottesnamen" finde ich nichts dazu.

Was hat das für Hintergründe?

Gruss Romero
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#2
(24-09-2009, 14:02)Romero schrieb: Ich lese öfter, dass Juden (z.B. Jakow) hier im Forum G’tt schreiben, statt "Gott".

Warum ist das so? Ich hab auf Wikipedia gelesen, aber ich muss gestehen, dass ich den Grund nicht kapiert habe. Auch im Thread "Gottesnamen" finde ich nichts dazu.

Was hat das für Hintergründe?
Es ist eine Tradition welche seinen Ursprung darin hat, dass wir Seinen Namen (in Hebräisch) ausser in heiligen Texten nicht ausschreiben, bzw. in Briefen. Dieses geht auf ein entsprechendes Verbot in der Tora zurück. Hieraus entwickelte sich die Tradition dieses aus Respekt auch in anderen Sprachen für Bezeichnungen für G'tt einzuführen.

Es drückt (nach jüdischem Verständnis) also die Liebe und Respekt des Schreibers gegenüber G'tt aus. Andere müssen sich daran nicht halten, anders als bei Seinem Namen in Hebräischem, wo darauf geachtet wird, dass dieses keiner tut.
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#3
Achso. Aus Respekt vor ihm schreibt man seinen Namen nicht aus, was auf die "ich bin der ich bin" Geschichte zurückgeht, die auch auf der Wikipedia zitiert ist?
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#4
Ganz genau! Allerdings sehe ich als Christ das Wort 'Gott' nicht als Gottesname, sondern als Titel des Einen, Höchsten, dessen Name ich normalerweise auch nicht hinschreibe.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#5
Alles klar, dann habe ich es jetzt verstanden. Vielen Dank.
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#6
(24-09-2009, 15:44)Ekkard schrieb: Ganz genau! Allerdings sehe ich als Christ das Wort 'Gott' nicht als Gottesname, sondern als Titel des Einen, Höchsten, dessen Name ich normalerweise auch nicht hinschreibe.
Ich sehe dieses auch nicht anders, nur verweist es auf den einen G'tt.
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#7
(24-09-2009, 15:22)Jakow schrieb: Es drückt (nach jüdischem Verständnis) also die Liebe und Respekt des Schreibers gegenüber G'tt aus. Andere müssen sich daran nicht halten, anders als bei Seinem Namen in Hebräischem, wo darauf geachtet wird, dass dieses keiner tut.

es ist dann also eine floskel rein aus tradition. aus tradition muß sie verwendet werden, aber "Liebe und Respekt" muß sie nicht wirklich ausdrücken, weil der schreiber ja ebenso gut nicht an gott glauben kann

das muß er nämlich nicht - er muß es nur so sagen, als glaubte er an einen geliebten und respektierten gott

hab ich das jetzt richtig erfaßt?
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#8
(24-09-2009, 15:44)Ekkard schrieb: Ganz genau! Allerdings sehe ich als Christ das Wort 'Gott' nicht als Gottesname, sondern als Titel des Einen, Höchsten, dessen Name ich normalerweise auch nicht hinschreibe
Lutherische Übersetzungstradition ist, das Tetragramm J-h-w-h mit HERR zu übersetzen, El / Elohim mit GOTT, dass letzteres mehr eine Berufsbezeichnung des EINEN sei, ist imho eine nicht so ganz haltbare Interpretation. Sie weist mehr auf einen anderen Quellenkreis im Pentateuch hin ---> "Elohist"
Respekt vor jüdischer Tradition, den NAMEN nicht unnütz zu schreiben oder zu sprechen, auf dass er nicht in den Alltagsdreck käme (auch auf Papier), kann ja eigentlich nicht beim Tetragramm enden und auf dieses beschränkt bleiben, deswegen auch die Apostrophierung der G-ttes-Bezeichnung, der Ersatz des ersten Vokals durch Ersatzzeichen, auch in Übersetzungen ...
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#9
@ petro: Jep, hast du Icon_wink Heucheln reicht, solange du auch schön mitmachst.
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#10
(25-09-2009, 07:07)petronius schrieb: hab ich das jetzt richtig erfaßt?
Nein, nicht im Ansatz.
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#11
(25-09-2009, 07:07)petronius schrieb: das muß er nämlich nicht - er muß es nur so sagen, als glaubte er an einen geliebten und respektierten gott
hab ich das jetzt richtig erfaßt?
Willst Du denn überhaupt?
Für mich klingt das wie Provokation pur, verletzen wollen durch gezieltes "schräges" Daneben-formulieren. So allmählich nähert sich das imho antisemitischem ... Vielleicht nicht gut beweisbar, kann ja auch Methode sein ...
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#12
(25-09-2009, 09:13)Jakow schrieb:
(25-09-2009, 07:07)petronius schrieb: hab ich das jetzt richtig erfaßt?
Nein, nicht im Ansatz.

und was ist falsch daran?

du sagst einerseits:

der fromme jude muß nicht an gott glauben

du sagst andererseits: der fromme jude muß aus liebe und respekt vor diesem gott (an den er ja unter umständen gar nicht glaubt) dessen namen auf eine bestimmte weise schreiben

oder sagst du das gar nicht?

was sagst du dann?

aus einerseits/andererseits jedenfalls folgt, daß es sich bei dieser schreibweise um ein im eigentlichen sinne "sinnentleertes ritual handelt". denn der eigentliche sinn, liebe und respekt zu gott auszudrücken, geht ja verloren, wenn gar nicht an gott geglaubt wird (aber man die schreibweise trotzdem beibehalten muß)

wenn ich hier falsch schließen sollte, dann erklär mir bitte, wo der fehler liegen soll
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#13
(25-09-2009, 09:25)Fritz7 schrieb:
(25-09-2009, 07:07)petronius schrieb: das muß er nämlich nicht - er muß es nur so sagen, als glaubte er an einen geliebten und respektierten gott
hab ich das jetzt richtig erfaßt?
Willst Du denn überhaupt?

würde ich denn sonst fragen?

(25-09-2009, 09:25)Fritz7 schrieb: Für mich klingt das wie Provokation pur, verletzen wollen durch gezieltes "schräges" Daneben-formulieren

nicht ich habe gemeint, ein frommer jude müsse nicht an gott glauben

nicht ich habe gesagt, er müsse aber dennoch eine bestimmte schreibweise verwenden (und das womöglich auch noch auf "liebe und respekt" zu diesem gott, an den er gar nicht glaubt, zurückführen)

wenn es für dich "Provokation pur" darstellt, aussagen auf ihre konsistenz zu überprüfen und ggf. widersprüche festszustellen bzw. zu versuchen, diese aufzulösen (das genau ist nämlich der ansatz, die besondere schreibweise als bloße floskel aus tradition anzusehen) - wenn du so tickst, dann solltest du vielleicht lieber weiter im sandkasten spielen als in eine diskussion mit erwachsenen eintreten zu wollen

(25-09-2009, 09:25)Fritz7 schrieb: So allmählich nähert sich das imho antisemitischem ... Vielleicht nicht gut beweisbar, kann ja auch Methode sein ...

sprich dich ruhig aus!

ist ja klar: wenn die aussagen von juden genauso wie die anderer auch auf sich daraus ergebende logische konsequenzen oder auch widersprüche hin abgeklopft werden, dann muß es sich um antisemitismus handeln... :icon_rolleyes:

und nicht vergessen, die alte grundweisheit aller verschwörungstheoretiker:

die schurken erkennt man immer und gerade daran, daß ihnen nichts nachzuweisen ist :icon_cheesygrin:
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#14
Petro, du verstehst das Konzept hinter dem Antisemitismus-Vorwurf (AV) nicht.


Wenn man als Jude mit jemandem diskutiert, oder über das Judentum diskutiert, und es langsam aber sicher offensichtlich wird, dass die eigenen Argumente jeglicher Logik entbehren, kann man einen bestimmten Ablauf beobachten:

Schritt 1 - Hoffen, dass das Gegenüber gar nicht auf Logik bedacht ist. Beispielsweise in der Diskussion mit Kreationisten ist diese Hoffnung durchaus berechtigt.

Schritt 2 - Die Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Das Gegenüber benutzt dieses unliebsame Konzept namens Logik und kann es - ironischerweise - "logischerweise" gegen einen selbst einsetzen. Jetzt ist man gezwungen sein Gehirn mit widersprüchlichen Phrasen zu verwirren, und hofft, dass man den Hauptschalter für Logik in seinem Kopf kurzschliesst.

Schritt 3 - Die Hoffnung aus Schritt 2 hat sich nicht erfüllt. Der Gesprächspartner wagt es, und fragt genauer nach. Man fängt also an ihn zu beschuldigen. "Du münzt deine eigene Sichtweise auf andere um, das geht nicht." "Du verstehst 'jüdisches Denken' nicht." - oder ähnlich. Dass das Gegenüber nachfragt, weil es eben genau dieses Denken nicht versteht, aber es verstehen will interpretiert man gerne mal als "Du willst das nicht verstehen."

Schritt 4 - Das Gegenüber argumentiert immer noch unliebsam, und WILL einfach nicht verstehen. Stellt dir nur vor, man müsste zugeben, dass die eigene Vorstellung unlogisch ist. Allein der Gedanke daran drängt einen sofort in die altbekannte Opferhaltung, die sich irgendwie über Generationen in den Köpfen eingebrannt und als Reflex etabliert hat. "Du Antisemit!!!!". Die ultimative Wunderwaffe eines jeden Juden oder "Semitophilen" (ja, wenn wir den Ausdruck Antisemit brauchen, dürfen wir auch den gegenteiligen nennen). Mit "Antisemit" ist natürlich nicht offiziell, aber doch unterschwellig die Bezeichnung "Nazi" gemeint. Wenn einer Antisemit schreit, meint er es natürlich NIE so, aber trotzdem kommen einem bei diesem Wort sofort Hitler und das Dritte Reich in den Sinn, das ist untrennbar verknüpft. Auch ein Reflex. Verständlicherweise ist man ob des Nazi-Vergleichs erstmal geschockt. Wer will schon mit einem - seien wir ehrlich - Monster wie Hitler verglichen werden. Dieser argumentative Vorschlaghammer lässt einen hohen Prozentsatz der Diskussionspartner mit anderer Meinung zurückkrebsen. Lieber klein beigeben als als Nazi gelten. Besonders als Deutscher ist man hierauf offenbar recht anfällig. Diese Effektivität wird auch gerne von der Anti Defamation League und dem Israelischen Aussenministerium verwendet. Da wird jegliche Kritik als Antisemitismus abgetan.


Was ist unser Fazit daraus? Liebe Juden. Nazis sind Antisemiten, Holocaustleugner sind Antisemiten, alle Arten von Rassisten sind Antisemiten. Israelkritiker können zwar Antisemiten sein, MÜSSEN aber nicht. Nicht jeglicher Kritik an Israel ist Antisemitisch. Oftmals ist sie berechtigt. Wie dem auch sei, jetzt das Wichtigste:

Ganz besonders Diskussionsteilnehmer die "das jüdische Denken" - wie es Juden selbst hier im Forum gerne mal nennen - nicht verstehen, und an dem was ihnen unlogisch erscheint Kritik üben, sind KEINE Antisemiten!

Und der Verfasser dieses Beitrags übrigens auch nicht, ich distanziere mich von Antisemitismus ganz klar. Aber ich nehme mir das Recht heraus, den Missbrauch dieses Wortes ebenfalls anzuprangern. Ganz besonders, wenn dieser Missbrauch von einem Nutzer ausgeht, der sich selbst treffenderweise als "Quasselstrippe" bezeichnet. Quasselstrippe, hüte deine Zunge und bedenke, dass es für den Beschuldigten schwerwiegende Folgen haben kann, als Antisemit bezeichnet zu werden.

Gruss Romero
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#15
Die Diskussion nähert sich mal wieder dem Punkt, wo das Besondere über das Allgemeine gestellt wird.
Was ist so schwer daran, zu begreifen, dass man im Judentum den großen Anteil an tief gläubigen Menschen voll und ganz akzeptiert und alles unterlässt, was den Andersdenkenden düpiert, ja sogar mutmaßlich düpieren wird?

Auch jene, die inzwischen eine atheistische Haltung angenommen haben, verhalten sich nach wie vor respektvoll den jüdischen Symbolen und Riten gegenüber.

Es gibt diesen von Petronius konstruierten Widerspruch einfach nicht. Die Aussagen erwecken nur den oberflächlichen Eindruck, logisch zu sein. Der Fehler ist: im Allgemeinen liebt der Jude seine Religion, die eine Lehre des Tuns ist. Im Allgemeinen wird dies mit einer entsprechenden Geisteshaltung verbunden. Nur Juden verlangen keine Rechenschaft über das Denken, solange Handlungen mit den allgemeinen Verhaltensweisen (dem Tun) übereinstimmen.

Dies alles geht allein aus dem hervor, was im Forum bereits steht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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