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"Kapitalismus" kann weder gut noch schlecht sein, weil es ihn nicht gibt. Was es gibt, ist eine Wirtschaftsform, die statt mit Naturalientausch mit der einfacheren Form "Geld" handelt.
Geld hat, wie alles, auch seine Schattenseiten. Denn die Geldwirtschaft kann missbraucht werden. Das sind aber menschliche Verhaltensweisen, denen jeweils ein Korrektiv entgegen gesetzt werden muss. Und ob die bereits geltenden Regeln und Kontrollmechanismen zuverlässig greifen, ist die Frage, die wir gerne erörtern können. Nur die Bekämpfung eines nicht existierenden "Popanz" (namens "Kapitalismus") ist sinnlos. Es ändert sich dadurch gar nichts! Schlimmer noch: Es schadet unseren Verdienstmöglichkeiten. Alle Gängelei der Betriebe (als Nutzer des Kapitals) bewirkt am Ende, dass sie aus z. B. Deutschland abwandern. Oder auch nachteilig: Es wird nicht mehr investiert und auf Verschleiß gearbeitet.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22-11-2025, 19:18 von Sinai.)
(22-11-2025, 19:04)Ekkard schrieb: "Kapitalismus" kann weder gut noch schlecht sein, weil es ihn nicht gibt.
Nur schnell den Kopf in den Sand stecken
In der Mitte des 19. Jahrhunderts herrschte sogar schon im konservativen Österreich mit seinen Zünften schon längst die Geldwirtschaft vor, aber noch nicht der Kapitalismus. Es gab noch keine Börse in Wien
Es gab zunftmäßig beschränkte Handwerker, und noch kein freies Unternehmertum
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23-11-2025, 20:06 von exkath.)
(22-11-2025, 19:12)Sinai schrieb: (22-11-2025, 19:04)Ekkard schrieb: "Kapitalismus" kann weder gut noch schlecht sein, weil es ihn nicht gibt.
Nur schnell den Kopf in den Sand stecken  Zitat:Schon 1918 wurden in der damaligen Wirtschaftsliteratur 111 verschiedene Definitionen von Kapitalismus gefunden.
Q.:https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/211039/vom-anfang-und-ende-des-kapitalismus-essay/
Das scheint so ähnlich zu sein wie beim Christentum. Darunter versteht auch jede Sekte etwas anderes.
Zitat:In der Mitte des 19. Jahrhunderts herrschte sogar schon im konservativen Österreich mit seinen Zünften schon längst die Geldwirtschaft vor, aber noch nicht der Kapitalismus. Es gab noch keine Börse in Wien
Die Wiener Börse wurde 1771 gegründet. s. Wikipedia
Zitat:Es gab ...., und noch kein freies Unternehmertum
Freies Unternehmertum hat es die letzten Jahrhunderte höchstens ausnahmsweise gegeben. In der Regel sorgen Staaten schnell für die Einhaltung von Gesetzen, insbesondere von Steuergesetzen.
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Robert Green Ingersoll
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(22-11-2025, 19:04)Ekkard schrieb: "Kapitalismus" kann weder gut noch schlecht sein, weil es ihn nicht gibt. Was es gibt, ist eine Wirtschaftsform, die statt mit Naturalientausch mit der einfacheren Form "Geld" handelt.
Geld hat, wie alles, auch seine Schattenseiten. Denn die Geldwirtschaft kann missbraucht werden. Das sind aber menschliche Verhaltensweisen, denen jeweils ein Korrektiv entgegen gesetzt werden muss. Und ob die bereits geltenden Regeln und Kontrollmechanismen zuverlässig greifen, ist die Frage, die wir gerne erörtern können. Nur die Bekämpfung eines nicht existierenden "Popanz" (namens "Kapitalismus") ist sinnlos. Es ändert sich dadurch gar nichts! Schlimmer noch: Es schadet unseren Verdienstmöglichkeiten. Alle Gängelei der Betriebe (als Nutzer des Kapitals) bewirkt am Ende, dass sie aus z. B. Deutschland abwandern. Oder auch nachteilig: Es wird nicht mehr investiert und auf Verschleiß gearbeitet.
,,, die Geldwirtschaft kann nicht nur, sondern sie wird regelmäßig missbraucht - und zwar seit jeher! Korrekturen werden zwar immer bemüht angesagt, Tatsache aber ist, dass der Missbrauch, hervorgerufen durch Gewinnstreben des Menschen, immer wieder die Oberhand behält!
Die Schattenseiten des Geldes haben all die vielen Abscheulichkeiten hervorgebracht, zu denen Menschengehirne fähig waren/sind. Es gibt da auch nichts zu erörtern, es sei denn, man ist "weltfremd"! - Alles starrt seit jeher nur noch auf den Götzen MAMMON! In Deutschland besitzen 1,5% der Bevölkerung an die 50% des Gesamtvermögens!
Und wenn du das Wort "gängeln" anführst, so merke ich an, dass mir neulich ein Bekannter sagte, er dürfe seine 4 Eigentumswohnungen weder höher noch niedriger vermieten, als von der Regierung vorgeschrieben! - Er darf also den Mietspiegel auch nicht unterschreiten, um weniger betuchten Menschen eine Wohnmöglichkeit zu bieten, welche sie sich leisten können! Ansonsten drohen ihm rechtliche Folgen.
Vermögende Kapitalisten haben, nicht nur in unserem Land, vielfältige Möglichkeiten, ihr Kapital (auch Erbschaften) an der Staatskasse vorbei zu schleusen. Eine davon ist z.B. die Gründung einer Stiftung im Ausland, wie es ein Finanzexperte anmerkte. Beim "Normalo" greift der Staat aber auf jeden Euro zu, weil ihm hier die absolute Kontrolle möglich ist.
Viele reiche Menschen zahlen z.B. bei uns keine Einkommenssteuer, weil sie sich weniger als 183 Tage im Kalenderjahr in Deutschland aufhalten. Die besten Steueroasen sind ja hinreichend bekannt und werden als Hauptwohnsitz genutzt. Arbeitnehmer können solche gesetzlichen Vorteile schon mal nicht nutzen, denn sie müssen ja jeden Tag an ihrem Arbeitsplatz erscheinen!
Es ging in den Gesellschaften noch nie "gerecht" zu, besonders, wenn Geld ins Spiel kam! Das liegt u.a. auch daran, dass der Bürger in einer sog. Demokratie zwar frei reden kann, bei der Gesetzgebung aber ganz andere Kreise mitsprechen, Einfluss zu ihren Gunsten ausüben.
So reden z.B. unsere Politiker z.Z. immer wieder von Knappheit in der Rentenkasse. Das einfachste Mittel, die finanzielle Beteiligung aller Bürger, wird aber seit jeher blockiert! Der größte Witz ist ja zudem, dass bei uns die Beamten keine Sozialabgaben entrichten müssen und ihre beachtlichen Pensionen von der Staatskasse finanziert werden, also von den Beitragszahlern, welche über Jahrzehnte brav in diese Kasse eingezahlt haben.
Im Jahr 2024 lag bei uns die durchschnittliche Pension für Männer bei ca. 2500 EUR, bei Frauen betrug sie ca. 1500 EUR. Die Zahlen gehen jedoch für Männer bis zu 3800, bei Frauen bis zu 3100 EUR im Monat. Ruhegehälter für Beamte (wie z.B. Richter, Staatsanwälte oder hohe Ministerialbeamte) können sogar höher ausfallen. - Auch das gehört zu den Kostümen und Masken, welche bei den >Aufführungen des Kapitalismus< getragen werden.
Gruß von Reklov
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24-11-2025, 15:35
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24-11-2025, 15:39 von Sinai.)
(24-11-2025, 14:46)Reklov schrieb: (22-11-2025, 19:04)Ekkard schrieb: "Kapitalismus" kann weder gut noch schlecht sein, weil es ihn nicht gibt. Was es gibt, ist eine Wirtschaftsform, die statt mit Naturalientausch mit der einfacheren Form "Geld" handelt.
Geld hat, wie alles, auch seine Schattenseiten. Denn die Geldwirtschaft kann missbraucht werden. Das sind aber menschliche Verhaltensweisen, denen jeweils ein Korrektiv entgegen gesetzt werden muss. Und ob die bereits geltenden Regeln und Kontrollmechanismen zuverlässig greifen, ist die Frage, die wir gerne erörtern können. Nur die Bekämpfung eines nicht existierenden "Popanz" (namens "Kapitalismus") ist sinnlos. Es ändert sich dadurch gar nichts! Schlimmer noch: Es schadet unseren Verdienstmöglichkeiten. Alle Gängelei der Betriebe (als Nutzer des Kapitals) bewirkt am Ende, dass sie aus z. B. Deutschland abwandern. Oder auch nachteilig: Es wird nicht mehr investiert und auf Verschleiß gearbeitet.
,,, die Geldwirtschaft kann nicht nur, sondern sie wird regelmäßig missbraucht - und zwar seit jeher! Korrekturen werden zwar immer bemüht angesagt, Tatsache aber ist, dass der Missbrauch, hervorgerufen durch Gewinnstreben des Menschen, immer wieder die Oberhand behält!
Die Schattenseiten des Geldes haben all die vielen Abscheulichkeiten hervorgebracht, zu denen Menschengehirne fähig waren/sind. Es gibt da auch nichts zu erörtern, es sei denn, man ist "weltfremd"! - Alles starrt seit jeher nur noch auf den Götzen MAMMON! In Deutschland besitzen 1,5% der Bevölkerung an die 50% des Gesamtvermögens!
Und wenn du das Wort "gängeln" anführst, so merke ich an, dass mir neulich ein Bekannter sagte, er dürfe seine 4 Eigentumswohnungen weder höher noch niedriger vermieten, als von der Regierung vorgeschrieben! - Er darf also den Mietspiegel auch nicht unterschreiten, um weniger betuchten Menschen eine Wohnmöglichkeit zu bieten, welche sie sich leisten können! Ansonsten drohen ihm rechtliche Folgen.
( . . . )
Gruß von Reklov
Unglaublich! Kannst Du da noch mehr Details erzählen mit den rechtlichen Folgen ?
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(24-11-2025, 14:46)Reklov schrieb: So reden z.B. unsere Politiker z.Z. immer wieder von Knappheit in der Rentenkasse. Das einfachste Mittel, die finanzielle Beteiligung aller Bürger, wird aber seit jeher blockiert! Der größte Witz ist ja zudem, dass bei uns die Beamten keine Sozialabgaben entrichten müssen und ihre beachtlichen Pensionen von der Staatskasse finanziert werden, also von den Beitragszahlern, welche über Jahrzehnte brav in diese Kasse eingezahlt haben.
Im Jahr 2024 lag bei uns die durchschnittliche Pension für Männer bei ca. 2500 EUR, bei Frauen betrug sie ca. 1500 EUR. Die Zahlen gehen jedoch für Männer bis zu 3800, bei Frauen bis zu 3100 EUR im Monat. Ruhegehälter für Beamte (wie z.B. Richter, Staatsanwälte oder hohe Ministerialbeamte) können sogar höher ausfallen. - Auch das gehört zu den Kostümen und Masken, welche bei den >Aufführungen des Kapitalismus< getragen werden.
Gruß von Reklov Arbeitnehmern, auch Beamte sind welche, die Gehälter bzw. die Pensionen zu kürzen sehen Sie als geeignetes Mittel um den Kapitalismus zu überwinden?
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: Gestern, 15:19 von Sinai.)
(23-11-2025, 19:59)exkath schrieb: (22-11-2025, 19:12)Sinai schrieb: (22-11-2025, 19:04)Ekkard schrieb: "Kapitalismus" kann weder gut noch schlecht sein, weil es ihn nicht gibt.
Nur schnell den Kopf in den Sand stecken 
Zitat:Schon 1918 wurden in der damaligen Wirtschaftsliteratur 111 verschiedene Definitionen von Kapitalismus gefunden.
Und?
Hier sind einige alltagstaugliche Beispiele für Phänomene, die unzählige, teils widersprüchliche Definitionen besitzen - ohne dass je jemand ernsthaft ihre Existenz bestreitet. Solche Beispiele helfen, die Unsinnigkeit der "Kapitalismus gibt es nicht, weil er unterschiedlich definiert wird"-Argumentation sichtbar zu machen:
Demokratie
Liberale, direkte, repräsentative, plebiszitäre, soziale Demokratie . . .
Politikwissenschaften kennen Dutzende Definitionen und Modelltypen
Trotzdem zweifelt niemand die Existenz von Demokratien an
Leben
In der Biologie gibt es bis heute keine universell akzeptierte Definition von "Leben"
Trotzdem fragt niemand ernsthaft, ob es Leben gibt
Familie
Kernfamilie, Großfamilie, Wahlfamilie, Haushaltsgemeinschaft, monogame Familie, polygame Familie (Islam), polyandrische Familie (Südsee)
Soziologisch hoch variabel, kulturell sehr unterschiedlich
Die Existenz von Familien wird dennoch nicht bestritten
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Was also soll wie bekämpft werden, wenn es so viele Definitionen innerhalb der Geldwirtschaft gibt?
Mit freundlichen Grüßen
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Was soll bekämpft werden? Dann eben der "Missbrauch der Geldwirtschaft", wenn dir diese Formulierung soviel besser als das Reizwort Kapitalismus gefällt.
Auch wenn wir auf dieser Basis meinetwegen weiterdiskutieren können, möchte ich doch anmerken, dass ich diese Begriffsvermeidung schon für problematisch halte, weil man
damit letztlich versucht von den bisherigen teils sehr gelungenen Kapitalismuskritiken durch Karl Marx, Max Weber und vielen anderen abzulenken.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: Gestern, 23:12 von petronius.)
(Gestern, 15:15)Sinai schrieb: Hier sind einige alltagstaugliche Beispiele für Phänomene, die unzählige, teils widersprüchliche Definitionen besitzen - ohne dass je jemand ernsthaft ihre Existenz bestreitet
unfug
Zitat:Demokratie
Liberale, direkte, repräsentative, plebiszitäre, soziale Demokratie . . .
Politikwissenschaften kennen Dutzende Definitionen und Modelltypen
Trotzdem zweifelt niemand die Existenz von Demokratien an
warum sollte das auch irgendwer?
nur weil es verschiedene spielarten der demokratie gibt?
du baust wieder strohmänner der extraklasse
Zitat:Leben
In der Biologie gibt es bis heute keine universell akzeptierte Definition von "Leben"
warum lügst du? nur weil reklov regelmäßig diese lüge vorträgt?
Zitat:Familie
Kernfamilie, Großfamilie, Wahlfamilie, Haushaltsgemeinschaft, monogame Familie, polygame Familie (Islam), polyandrische Familie (Südsee)
Soziologisch hoch variabel, kulturell sehr unterschiedlich
Die Existenz von Familien wird dennoch nicht bestritten
siehe oben ("demokratie")
was soll der unfug
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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(Gestern, 22:22)Thomas der Ungläubige schrieb: , weil man
damit letztlich versucht von den bisherigen teils sehr gelungenen Kapitalismuskritiken durch Karl Marx, Max Weber und vielen anderen abzulenken. Marx war selber zu blöd mit Geld umzugehen. Das adelt ihn natürlich als Kapitalismuskritiker.
ht*tps://www.spiegel.de/geschichte/das-liebe-geld-und-seine-raetsel-a-96fa7bc9-0002-0001-0000-000066214348
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: Heute, 00:31 von Sinai.)
"Nachdem die Familie Marx im Frühjahr 1856 finanzielle Mittel aus der Erbschaft von Caroline von Westphalen erhalten hatte, bezog sie zunächst ein kleines Haus in der Maitland Park Road. Weiter verbessert hatte sich die Lage der Familie, nachdem Marx’ Freund Wilhelm Wolff ihn in seinem Testament großzügig bedacht hatte und das mütterliche Resterbe ausgezahlt war. Daraufhin erfolgte auch der Umzug in das große Haus „Modena Villas“ in Maitland Park."
Karl Marx - Wikipedia
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Vor 5 Stunden
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: Vor 5 Stunden von Ulan.)
Das zeigt ja schoen, dass er nicht mit Geld umgehen konnte. Marx lebte immer ueber seine Verhaeltnisse und vom Geld Anderer. Er spekulierte auch an der Boerse.
Aber etwas wissen und dieses Wissen dann auch anwenden sind, wie wir wohl alle auch bei anderen Themen es erfahren, zwei Paar Schuhe.
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