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Was sind in Europa erzeugte Waren ?
#1
Heute ging ich bei einem Koffergeschäft vorbei und sah im Schaufenster folgendes Schild:

Hier werden ausschließlich in
Europa
erzeugte Waren verkauft!

Klingt ja sehr gut. Aber mir fiel ein, dass eine Kofferfabrik nach der Wende dicht gemacht wurde und die Fertigung sofort nach Südamerika ging
Nur das Verkaufsbüro blieb in Europa . . .

Mir fällt da Guyane Française ein (Französisch-Guayana)
Es ist kein unabhängiges Land, sondern ein Übersee-Département der Französischen Republik und damit voll integraler Bestandteil Frankreichs und alle Einwohner sind per Definition Franzosen.
Hauptstadt: Cayenne
Liegt an der Nordküste Südamerikas, zwischen Brasilien und Suriname
84.000 km² Fläche, genau so wie Österreich
Zwar nur 300.000 Einwohner, aber für einige Fabriken geht sich das aus
Offizielle Währung: Euro !!!

Die Bezeichnung "Made in Europe" ist schwer irreführend, das ist Täuschung des Konsumenten, der bereit ist, für "Europäische Wertarbeit" gut zu zahlen, es ist Lohndumping zum Schaden unserer Arbeiter, es ist unlauterer Wettbewerb

Zwar sind die Koffer in diesem Geschäft um 20 % billiger als anderswo, aber der günstige Einkauf wird hier nur teilweise an den Kunden weitergegeben. In Wahrheit müsste diese Ware trotz weitem Transport in Containerschiffen 50 % billiger sein !

Aber dieser Staat schläft ja!

Mir fällt da spontan Mercosur und dessen Privilegierung durch Brüssel ein
#2
Dazu haette ich zwei Fragen:

1. Wer denkt sich solche absurden Beispiele aus? Spielen die paar Leute aus Guyane zahlenmaessig fuer irgendetwas eine nennenswerte Rolle?
2. Die Einwohner sind Franzosen und Europaeer und waehlen dementsprechend Abgeordnete fuer das franzoesische und das EU-Parlament. Als EU-Buerger stellen sie natuerlich Waren innerhalb der Europaeischen Union her.

Da bleibt dann eigentlich nur mal wieder Rasssismus als erkennbares Kriterium fuer die versuchte Ausgrenzung, die aus dem Thema spricht, uebrig.
Das ist ansonsten Europas Weltraumbahnhof, also eher ein begehrtes Objekt der EU.
#3
Es hat mit Rassismus wohl wenig zu tun, wenn man Lohndumping thematisiert. Französisch-Guayana ist ein Niedriglohnland und da werden Arbeitsplätze in Europa zerstört

Und Französisch-Guayana ist "Europas Weltraumbahnhof", weil man dort nicht mit Protesten von Umweltschützern und Anrainern zu rechnen hat - das ist eigentlich sehr traurig und rassisitisch, wenn man gemeingefährliche Anlagen außerhalb Europas im fernen Südamerika baut
#4
Finde Dich ab, dass das kein "Niedriglohnland" ist sondern ein integraler Teil Frankreichs. der wirtschaftlich keine Rolle spielt.
#5
(04-09-2025, 19:09)Ulan schrieb: Finde Dich ab, dass das kein "Niedriglohnland" ist sondern ein integraler Teil Frankreichs. der wirtschaftlich keine Rolle spielt.

Warum sollte man sich eigentlich schweigend damit abfinden müssen, wenn die ehemalige Kolonialmacht Frankreich ein Land von der Größe Österreichs in Südamerika behalten hat und als Teil Europas deklariert ?

Dort gelten nicht die strengen Umweltauflagen, dort wird viel billiger produziert
"Im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Französisch-Guayana einen Index von 57,6 (EU-25: 100) (2003). Damit ist Französisch-Guayana die ärmste Region Frankreichs.
Im Jahr 2017 betrug die Arbeitslosenquote 22,4 % "*

(Aktuellere Werte sind offenbar aus dieser Region nicht bekannt)


*) Französisch-Guayana - Wikipedia
#6
(04-09-2025, 19:33)Sinai schrieb: Warum sollte man sich eigentlich schweigend damit abfinden müssen, wenn die ehemalige Kolonialmacht Frankreich ein Land von der Größe Österreichs in Südamerika behalten hat und als Teil Europas deklariert ?

Weil das ein Teil Frankreichs ist mit demselben Status wie Korsika, und Frankreich ist mit allen seinen direkten Landesteilen Teil der EU. Da es sich nicht um eine Kolonie handelt, ist die Dekolonialisierung in diesem Fall abgeschlossen.

(04-09-2025, 19:33)Sinai schrieb: Dort gelten nicht die strengen Umweltauflagen, dort wird viel billiger produziert

Und woher hast Du das, und wieso sollte das irgendeine Rolle spielen? Der einzige bedeutende Wirtschaftszweig ist der Weltraumbahnhof, und der exportiert nichts, schon gar keine Fabrikprodukte. Die einzigen sonstigen ueberhaupt nennenswerten Wirtschaftszweige sind Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Krabbenfischerei und Goldabbau. Das von Dir angesprochene "Problem" ist also nicht etwa nur vollkommen unbedeutend, sondern existiert ueberhaupt nicht.

(04-09-2025, 19:33)Sinai schrieb: "Im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Französisch-Guayana einen Index von 57,6 (EU-25: 100) (2003). Damit ist Französisch-Guayana die ärmste Region Frankreichs.
Im Jahr 2017 betrug die Arbeitslosenquote 22,4 % "*

(Aktuellere Werte sind offenbar aus dieser Region nicht bekannt)

Natuerlich sind die bekannt. Ich dachte, Du kannst Franzoesisch? Die Arbeitslosenquote betrug 2022 17,7%.

Wie auch immer, dies ist mal wieder einer Deiner Threads, der auf rein gar nichts als heisser Luft beruht.
#7
(04-09-2025, 20:26)Ulan schrieb:
(04-09-2025, 19:33)Sinai schrieb: Warum sollte man sich eigentlich schweigend damit abfinden müssen, wenn die ehemalige Kolonialmacht Frankreich ein Land von der Größe Österreichs in Südamerika behalten hat und als Teil Europas deklariert ?

Weil das ein Teil Frankreichs ist mit demselben Status wie Korsika, und Frankreich ist mit allen seinen direkten Landesteilen Teil der EU. Da es sich nicht um eine Kolonie handelt, ist die Dekolonialisierung in diesem Fall abgeschlossen.

Ein Teil Frankreichs - das hieß es bei Algerien auch
Algerien galt nicht einfach als colonie d’outre-mer, sondern war ab 1848 in drei Départements (Alger, Oran, Constantine) aufgeteilt. Es wurde also als Teil Frankreichs selbst betrachtet - quasi wie Korsika, nur eben in Nordafrika. Dennoch sprach man natürlich von l’Algérie française und oft auch vom «outre-mer», weil es geographisch nicht in Europa lag.

Und Leute mit hoher Arbeitslosenzahl sind leider gezwungen, unter dem Lohndurchschnitt zu arbeiten. Kennen wir aus Bangladesch
Auf den ersten blick angenehme Waren, da billig - aber macht unsere Arbeiter arbeitslos . . .
#8
Du bleibst also dabei, hier eine Region Frankreichs mit der Bevoelkerungszahl Wiesbadens, die ausser Dienstleistungen und Rohstoffen zur Zeit nichts produziert, zum Problem hochzustilisieren? Ist das jetzt Volksverbloedung?
#9
Du meinst, das ist so wie die zu Großbritannien gehörenden Falklandinseln in Südamerika, nur sieben Mal so groß
#10
Ich habe ja nichts dagegen, dass Waren aus anderen Kontinenten kommen. Ich habe mir unlängst eine Kamera aus dem schönen Japan gekauft. Und ich esse manchmal Kiwis aus Neuseeland. Und Bananen aus den Tropen. Und trinke Kakao aus Südamerika. Und meine Jogging-Schuhe sind sicher auch weit gereist, ebenso mein Einkaufs-Trolley. Aber es soll nicht "made in Europe" draufstehen . . . OK ?

Wenn schon, dann müsste draufstehen "made in a country of globalized European Union"
Oder noch präziser: "Made in French Guiana, a region of France and the EU"
So kann man die fernen Erzeuger würdigen

Was mir aber stinkt, ist dass die Händler immer von so hohen Lohnnebenkosten in Europa faseln um die Preise in die Höhe zu treiben - und dann stellt sich heraus, dass die Ware gar nicht in Europa, sondern in Südamerika produziert wurde. In einer armen Region wo natürlich die Löhne und Lohnnebenkosten gering sind
#11
Liebe Sinai,
der Betbudenbetreiber, bei dem Sie vermutlich Kunde sind, verhökert Ihnen ein Produkt, welches zum grossen Teil aus nicht europäischen Versatzstücken zusammengeschustert wurde. Wechseln Sie konsequenter Weise zu einem europäischen Produkt.
Wenn Fundamentalisten ein Problem sind, dann ist das Fundament ein Problem. Irgendein Weiser
#12
(04-09-2025, 19:33)Sinai schrieb: Dort gelten nicht die strengen Umweltauflagen, dort wird viel billiger produziert

in der eu gelten eu-gesetze. frankreich als ganzes (inklusive überseegebiete) ist teil der eu

also erzähl hier keine märchen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
#13
(04-09-2025, 21:59)exkath schrieb: Liebe Sinai,
der Betbudenbetreiber, bei dem Sie vermutlich Kunde sind, verhökert Ihnen ein Produkt, welches zum grossen Teil aus nicht europäischen Versatzstücken zusammengeschustert wurde. Wechseln Sie konsequenter Weise zu einem europäischen Produkt.

Liebe Exkath,
ich kenne keine Betbudenbetreiber, wenn Sie jedoch auf Judentum / Christentum / Islam / Zeugen Jehovas anspielen wollen, muss ich Sie enttäuschen - die deklarieren die Herkunft ihrer Schriften ganz genau!

Judentum: Fruchtbarer Halbmond, Ägypten, Babylonien
Christentum: Fruchtbarer Halbmond, Ägypten, Griechenland
Islam: Fruchtbarer Halbmond, Ägypten, Arabische Halbinsel, insbesondere Mekka und Medina
Zeugen Jehovas: Fruchtbarer Halbmond, Ägypten, Griechenland, New York
#14
(04-09-2025, 22:09)petronius schrieb: frankreich als ganzes (inklusive überseegebiete) ist teil der eu

In Guyane Française gibt es aber weder eine starke Umweltbewegung noch eine mit der in Frankreich vergleichbare Gewerkschaftsbewegung
Dort wird also viel preiswerter produziert als in Europa

"Französische Beamte gehen verstärkt gegen die illegalen Goldsucher vor, indem sie diese ergreifen und nach Brasilien ausweisen. Die Goldsucher dringen aber bald darauf wieder in französisch-guyanesisches Territorium ein, da der Regenwald sehr schlecht zu kontrollieren ist.
Darüber hinaus hat das französische Militär gegenüber den in Mafia-artigen Strukturen arbeitenden Schmugglern und Umweltverbrechern kaum rechtliche Handhabe.

Im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Französisch-Guayana einen Index von 57,6 (EU-25: 100) (2003). Damit ist Französisch-Guayana die ärmste Region Frankreichs.

Eine Einheit der Fremdenlegion, das 3. Infanterie-Fremdenregiment (frz. 3° REI), ist in Kourou stationiert."
Französisch-Guayana - Wikipedia

Da gibt es also Umweltverbrecher innerhalb der Wirtschaftsgemeinschaft EU, gegen die das Militär keine Handhabe hat . . . Na Super!
#15
(04-09-2025, 22:21)Sinai schrieb: In Guyane Française gibt es aber weder eine starke Umweltbewegung noch eine mit der in Frankreich vergleichbare Gewerkschaftsbewegung

selbst wenn - du hast ja was völlig anderes behauptet, nämlich:

Zitat:Dort gelten nicht die strengen Umweltauflagen

und das ist eben falsch. wie so vieles, hat sinai sich das bloß aus seinem eigenen arsch gezogen, präsentiert es aber als fakt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)


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