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13-02-2025, 19:11
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13-02-2025, 19:12 von Ulan.)
(13-02-2025, 19:08)Sinai schrieb: (13-02-2025, 18:54)Ulan schrieb: Sie lehren aber keine Erbsuende.
Sie haben ein anderes Vokabel
Aber selbstverständlich lehren sie ihre Kinder die Erzählung der Vertreibung der Menschen aus dem Paradies!
Ja sicher, aber eben nicht die Erbsuende. Irgendwie habe ich das Gefuehl, Du weisst gar nicht, worum es in dem Text des Eingangsbeitrags geht. Es geht um das verkorkste Menschenbild, das das Christentum lehrt.
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(13-02-2025, 18:30)Sinai schrieb: Im Übrigen ist die Erzählung der Vertreibung der Menschen aus dem Paradies keine christliche Eigenheit
hat das jemand behauptet?
nein
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(13-02-2025, 18:49)Sinai schrieb: Die Tiere und auch deine Katzen müssen dem Menschen gehorchen
wissen die katzen das auch?
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(13-02-2025, 19:08)Sinai schrieb: (13-02-2025, 18:54)Ulan schrieb: (13-02-2025, 18:30)Sinai schrieb: Im Übrigen ist die Erzählung der Vertreibung der Menschen aus dem Paradies keine christliche Eigenheit. Das steht schon im Alten Testament geschrieben. Judentum und Islam lehren die Vertreibung von Adam und Eva
Sie lehren aber keine Erbsuende.
Sie haben ein anderes Vokabel
Aber selbstverständlich lehren sie ihre Kinder die Erzählung der Vertreibung der Menschen aus dem Paradies!
um die gehts aber gar nicht
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13-02-2025, 19:49 von Sinai.)
(13-02-2025, 19:11)Ulan schrieb: (13-02-2025, 19:08)Sinai schrieb: (13-02-2025, 18:54)Ulan schrieb: Sie lehren aber keine Erbsuende.
Sie haben ein anderes Vokabel
Aber selbstverständlich lehren sie ihre Kinder die Erzählung der Vertreibung der Menschen aus dem Paradies!
Ja sicher, aber eben nicht die Erbsuende. Irgendwie habe ich das Gefuehl, Du weisst gar nicht, worum es in dem Text des Eingangsbeitrags geht. Es geht um das verkorkste Menschenbild, das das Christentum lehrt.
Soll das jetzt eine Diskussion werden, wer hat das verkorkstere Menschenbild, Judentum oder Christentum oder Islam ?
Alle drei abrahamitischen Religionen haben denselben Ursprung
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13-02-2025, 19:54 von Sinai.)
(13-02-2025, 19:27)petronius schrieb: (13-02-2025, 18:49)Sinai schrieb: Die Tiere und auch deine Katzen müssen dem Menschen gehorchen
wissen die katzen das auch?
Ich habe einmal beobachtet, wie eine Katze auf den Kirschbaum der Nachbarin geklettert ist, um ein Singvogelnest auszunehmen. Die Nachbarin nahm den Gartenschlauch, drehte die Düse auf weiten Strahl und spritzte die Katze vom Baum. Tagelang mied sie den Garten, dann kam sie vorsichtig wieder, aber den Baum ließ sie unbeachtet
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(13-02-2025, 19:46)Sinai schrieb: Soll das jetzt eine Diskussion werden, wer hat das verkorkstere Menschenbild, Judentum oder Christentum oder Islam ?
Alle drei abrahamitischen Religionen haben denselben Ursprung
Non sequitur.
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Ich stimme mit einer Reihe von Meinungen des Prof. Herbert Schnädelbach überein. Nun gehöre ich zu einer protestantischen Gemeinde, die ohnehin einige Positionen verschoben hat:
1. Die "Erbsünde" wird im Protestantismus nicht oder nicht mehr gelehrt.
(12-02-2025, 15:06)Ulan schrieb: 2. Die Rechtfertigung als blutiger Rechtshandel
Hier geht es um Christus als Suendenbock, der die Suenden der Menschen auf sich laedt und als Suehneopfer geschlachtet wird. ... Wir haben das im örtlichen Bibelkreis ausführlich diskutiert. Wir haben uns schließlich auf die Lesart einer - soweit ich mich erinnere Bonner - Professorin geeinigt, dass das Opfer Jesu nicht sein Sterben und Tod ist, sondern, dass er sein Leben in den Dienst an Gott und den Menschen gestellt hat - etwas das viele Menschen betrifft, die sich für eine gute Sache - mit Leib und Seele - einsetzen (opfern).
(12-02-2025, 15:06)Ulan schrieb: 3. Der Missionsbefehl
Hier kommen wir zu dem Punkt, der Keiler so beeindruckt hat. Statt Markus wird hier Matthaeus zitiert: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker, indem Ihr sie taufet..." (Mt 28, 19). Schnädelbach nennt das das christliche Toleranzverbot. Die Missionare sind die rechtmaessigen Vollstrecker aller Gewalt auf Erden, eine Zustimmung der Getauften ist nicht erforderlich. Hier kommen dann Kolonialismus und Mission zur Sprache, die Hand in Hand gingen. Zur Mission hat auch meine Kirche ein gespaltenes Verhältnis. Unsere Ortsgemeinde betreibt keine Mission, aber der Kirchenkreis durchaus. Aber wir sehen dies mehr unter dem Blickwinkel der "Hilfe zur Selbsthilfe". Die Weltanschauungen der anderen Kulturen werden respektiert. Wieweit das alles stimmt, entzieht sich der Kenntnis hier vor Ort.
Vor Ort ist Mission bestenfalls Werbung für unsere Gemeinde selbst.
(12-02-2025, 15:06)Ulan schrieb: 4. Der christliche Antijudaismus
Er erwaehnt hier, das Mk und Lk lediglich das orthodoxe Judentum (nicht identisch mit dem, was heute darunter verstanden wird) fuer den Tod Jesu verantwortlich machen, waehrend bei Mt dann der Antijudaismus daraus wird: "Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!" Das war bei der Niederschrift wohl als Begruendung fuer den Untergang Jerusalems gemeint, wurde aber im Laufe der Geschichte immer wieder als Rechtfertigung fuer Pogrome benutzt. Hier sieht er eine Mitverantwortung des Christentums an der Entwicklung zum rassistischen Antisemitismus: "Der Holocaust war ohne das Christentum nicht möglich,..." Dass falsch verstandene, ursprünglich innerjüdische Kritik zum christlichen Antijudaismus wurde, ist uns bewusst. Aber die neueren Bekenntnisse in der EKiR (Evangelische Kirche im Rheinland) lauten auf strikter "Geschwisterlichkeit" mit dem Judentum (und bösartiger Verfehlungen im Faschismus).
Zu den anderen Punkten komme ich noch zu einer anderem Zeitpunkt, falls der Diskussionsverlauf dies noch zulässt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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14-02-2025, 13:52
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14-02-2025, 18:35 von Ulan.)
@Ekkard: Christliche Gemeinschaften, die nicht automatisch am Bibeltext kleben muessen, haben da offensichtlich mehr Freiheiten in der Interpretation. Natuerlich geht damit auch eine veraenderte Heilsbotschaft einher. Schnädelbach wies darauf hin, dass sich eine solche Gemeinschaft dann so gut wie gar nicht mehr von einem reformierten Judentum unterscheiden wuerde, da Jesus dann so etwas wie ein Prophet gewesen waere, der bestimmte Teile des AT lehrt (die Naechstenliebe findet man ja schon dort).
@Sinai: Inhaltlich auf die Ideen eingehen, nicht sich in Formalkram verheddern!
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14-02-2025, 18:57
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15-02-2025, 00:10 von Ekkard.
Bearbeitungsgrund: 2 Beiträge verbunden und angepasst
)
(14-02-2025, 13:52)Ulan schrieb: @Ekkard: Christliche Gemeinschaften, die nicht automatisch am Bibeltext kleben muessen, haben da offensichtlich mehr Freiheiten in der Interpretation. Natuerlich geht damit auch eine veraenderte Heilsbotschaft einher. Schnädelbach wies darauf hin, dass sich eine solche Gemeinschaft dann so gut wie gar nicht mehr von einem reformierten Judentum unterscheiden wuerde, da Jesus dann so etwas wie ein Prophet gewesen waere, der bestimmte Teile des AT lehrt (die Naechstenliebe findet man ja schon dort).
Ich gebe dir bzw. Schnädelbach in dieser Beziehung Recht, und ich denke, dass auch die EKD (Evangelische Kirche Deutschland, der Verband der ev. Landeskirchen) sich auch eher als Nachfolgerin des Judentums versteht. Vor allem geht es darum, die alten politischen Fehler strikt zu vermeiden.
Noch etwas zum ursprünglichen Post:
(12-02-2025, 15:06)Ulan schrieb: 5. Die christliche Eschatologie
Hier geht's darum, dass christliche Erloesung nur nach Angst und Schrecken erreicht werden kann, wie in der Offenbarung des Johannes dargestellt, die ueber Jahrhunderte ihre Wirkung in Kunst und Denken der Menschen entfaltete. Der politische Messias des Judentums wird im Christentum zu einem, der mit dem Feuerpfuhl droht, um die Christen zu disziplinieren. Er meint, das haette auch politisch gewirkt, bis hin zu dem Weg zur Verheissung politischer Ideologien der Moderne Das mag politisch in der Vergangenheit so gewesen sein. Ich kann das nicht nachvollziehen; denn so tief ins Detail geht m. E. der Glaube nicht. Man hat sich eher mit dem "Jammertal" auf dieser Welt eingerichtet. Betrachtet man das Opfer Jesu als Engagement für das "richtige (gesetzestreue) Leben", so ist die "Erlösung" von der dauernd geredet wird, nicht durch Blut, sondern nur durch Verhaltensänderung und einem gemeindlichen Vergebensprozess zu erreichen. Die blutige Seite der Verfolgung Jesu ist dann nur ein Fall, wie er vielen Menschen zustößt, die in ernste Konflikte mit der jeweiligen Obrigkeit geraten (Nawalny z. B.).
(12-02-2025, 15:06)Ulan schrieb: 6. Der Import des Platonismus
... Schnädelbach sieht es als ein Unheil an, "dass durch [die Diesseits-Jenseits-Unterscheidung] die reale Welt zum bloßen Schein herabgesetzt und normativ entwertet wurde". Alles Gute wird aufs Jenseits verschoben. Schlimmer noch ist die Wirkung auf das Menschenbild: " Der christliche Platonismus bedeutete nicht nur im Kosmos, sondern auch im Menschen die normative Herabsetzung der Wirklichkeit, das heißt seiner Leiblichkeit. Das Ergebnis ist die systematische Leibfeindlichkeit der christlichen Tradition..", wovon dann auch die Verachtung der Weiblichkeit - ausser in Form der Jungraeulichkeit - einen Teil darstellt. Wir haben das immer als "typisch katholisch" abgetan. Aber auch im Protestantismus ist z. B. außerehelicher Sex verpönt und gehört zum unerwünschten "Lotterleben". Ich stimme Schnädelbach zu, dass wir hier entweder einen Sargnagel des Christentums vor und haben oder Emanzipationsbedarf. Immerhin werden inzwischen homosexuelle Paare gesegnet, wie Eheleute - gegen erbitterten Widerstand traditioneller Gruppen in unserer Kirche.
(12-02-2025, 15:06)Ulan schrieb: 7. Der Umgang mit der historischen Wahrheit
Hier geht's darum, dass das NT voll von strategischen Erfindungen ist, die in der christlichen Tradition als historische Wahrheit verkauft werden.
...
"Der strategische Umgang mit der historischen Wahrheit um einer höheren Wahrheit willen ist ein Erbübel des verfassten Christentums. Da haben die Evangelisten Tatsachen erfunden, und bis in unsere Tage war es Christen streng verboten, sie auch nur zu bezweifeln." Zu guter Letzt wird Paulus zitiert mit seinem Appell an die geschichtliche Wahrheit als Notwendigkeit fuer den Glauben (1. Korinther 15, 14 f.). Das hört sich gerade so an, wie ich das aus unserem Bibelkreis mitgenommen habe: Die Geschichten sind nicht historisch sondern als Glaubensgeschichten zu lesen, insbesondere als Anpassungen an Geschichten des AT.
Andererseits verlangt unsere Kirche auch nicht, die biblischen Geschichten im Wortsinne zu glauben. Unsere Pfarrer waren eher erstaunt, dass wir Gemeindeglieder ein offenes Ohr für diese Lesart hatten.
(12-02-2025, 15:06)Ulan schrieb: In einem achten Kapitel geht's um das Christentum heute. Kann sich das Christentum reformieren und seine Geburtsfehler loswerden? Schnädelbachs Antwort ist klar: es koennte, aber es waere dann kein "Christentum" mehr, sondern so etwas wie ein reformiertes Judentum. Also eigentlich ist die Antwort dann doch "Nein". Er meint, das Christentum haette sein eigentliches Ende in der modernen Welt sowieso schon hinter sich, es haette es nur noch nicht gemerkt. Na ja, das wird wohl noch ein Weilchen auf sich warten lassen. Ein Christentum, das sich wie unser User "Sinai" an scheinbar schwierigen Bibeltexten abarbeitet, ist wohl wirklich vorbei - zumindest im Bereich des deutschen Protestantismus. Uns Gemeindeglieder interessieren die Texte des NT nur als Allegorien, sozusagen als Fallbeispiele erwünschten Verhaltens.
(12-02-2025, 15:06)Ulan schrieb: Irgendeine Relevanz fuer die gesellschaftliche Diskussion hat das alles wohl eher nicht, ... Das entspricht auch meiner Beobachtung vor Ort auf evangelischer Seite. Und ja, für heute relevante Textstellen sind "eher handverlesen".
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(12-02-2025, 15:06)Ulan schrieb: In einer neulichen Diskussion mit dem User Keiler, in der wir Probleme in der Lehre des Christentums angesprochen hatten, hatte ich auf einen Artikel des kuerzlich verstorbenen Prof. Herbert Schnädelbach verlinkt, welcher urspruenglich im Jahr 2000 in "Die Zeit" erschienen war (Ausgabe 20) und dort eine laengere Diskussion ausgeloest hatte, die sich ueber Wochen erstreckte. Bei der Verlinkung ging es mir nur darum, dass die von Keiler angesprochenen Probleme altbekannt sind, aber praktisch in der Religionsausuebung so gut wie keine Rolle spielen, ausser bei fundamentalistisch orientierten Konfessionen, die eng am Bibeltext kleben. Insofern ist die praktische Wirkung von Schnädelbachs Artikel ebenfalls minimal; es sind Gedanken, die einem kommen, wenn man aus irgendeinem Grund das Christentum hinter sich gelassen hat, sich aber immer noch fuer das Thema interessiert. Trotzdem finde ich, man koennte seine Punkte hier kurz besprechen.
Der Titel des Threads hier entspricht dem Titel des Zeit-Artikels. Der Untertitel lautet "Die sieben Geburtsfehler einer alt gewordenen Weltreligion. Eine kulturelle Bilanz nach zweitausend Jahren." Dass es gerade "sieben Geburtsfehler" geworden sind, liegt wohl eher an einer stilistischen Entscheidung, da diese formal die christlichen "sieben Todsuenden" spiegeln sollen. Die Aufteilung der Punkte ist also zum Teil etwas willkuerlich, aber es werden trotzdem jeweils unterschiedliche Aspekte angesprochen. Schnädelbach gibt folgende "Geburtsfehler" an:
1. Die Erbsünde
Weil Adam und Eva durch Suende den Tod in die Welt gebracht haben, soll im Umkehrschluss ueberall dort, wo gestorben wird, Suende zu finden sein. Der Mensch wird also als Suender geboren und bedarf der Gnade Gottes, um gerettet zu werden. Schnädelbach verortet hier aus anthropologischer Sicht ein Problem: Die Lehre von der Erbsuende ist, in seinen Worten, menschenverachtend. "Der Mensch, wie er geht und steht, ist verblendet, wenn er sich nicht für "verderbt" und für unfähig zum Guten hält." Aus dem Grund weist er auch die verbreitete Idee zurueck, das Christentum waere fuer die Ideen der Menschenwuerde und der Menschenrechte irgendwie verantwortlich. Hier sieht er die Wurzeln in der Stoa und dem Judentum, waehrend das Christentum im Laufe seiner Geschichte die Menschenwuerde von Suendern - und Nichtchristen sind das automatisch - abgelehnt hat.
2. Die Rechtfertigung als blutiger Rechtshandel
Hier geht es um Christus als Suendenbock, der die Suenden der Menschen auf sich laedt und als Suehneopfer geschlachtet wird. Der Geopferte soll hierbei Sohn Gottes sein, wo dass Gott hier einen blutigen Rechtshandel mit sich selbst durchgefuehrt hat. Er zitiert Johannes "Das Blut Jesu Christi ... macht uns rein von aller Sünde" (1. Joh 1, 7), was in der christlichen Vorliebe fuer Blutorgien muendet, einschliesslich Malerei und Kunst, und natuerlich haengt ein Gehenkter in jeder Kirche (er redet von Bayern). "Der Grund ist: Das Christentum kann sich Glaube/Liebe/ Hoffnung nicht ohne Blut vorstellen; je blutiger, desto authentischer." Dann geht es um Inquisition, Kreuzzuege und blutige Missionierung, und dass der christliche Kampf gegen den Humanismus noch nicht vorbei sei.
Mich wundert etwas, dass hier die Eucharistie nicht erwaehnt wird.
3. Der Missionsbefehl
Hier kommen wir zu dem Punkt, der Keiler so beeindruckt hat. Statt Markus wird hier Matthaeus zitiert: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker, indem Ihr sie taufet..." (Mt 28, 19). Schnädelbach nennt das das christliche Toleranzverbot. Die Missionare sind die rechtmaessigen Vollstrecker aller Gewalt auf Erden, eine Zustimmung der Getauften ist nicht erforderlich. Hier kommen dann Kolonialismus und Mission zur Sprache, die Hand in Hand gingen.
4. Der christliche Antijudaismus
Er erwaehnt hier, das Mk und Lk lediglich das orthodoxe Judentum (nicht identisch mit dem, was heute darunter verstanden wird) fuer den Tod Jesu verantwortlich machen, waehrend bei Mt dann der Antijudaismus daraus wird: "Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!" Das war bei der Niederschrift wohl als Begruendung fuer den Untergang Jerusalems gemeint, wurde aber im Laufe der Geschichte immer wieder als Rechtfertigung fuer Pogrome benutzt. Hier sieht er eine Mitverantwortung des Christentums an der Entwicklung zum rassistischen Antisemitismus: "Der Holocaust war ohne das Christentum nicht möglich,..."
5. Die christliche Eschatologie
Hier geht's darum, dass christliche Erloesung nur nach Angst und Schrecken erreicht werden kann, wie in der Offenbarung des Johannes dargestellt, die ueber Jahrhunderte ihre Wirkung in Kunst und Denken der Menschen entfaltete. Der politische Messias des Judentums wird im Christentum zu einem, der mit dem Feuerpfuhl droht, um die Christen zu disziplinieren. Er meint, das haette auch politisch gewirkt, bis hin zu dem Weg zur Verheissung politischer Ideologien der Moderne
6. Der Import des Platonismus
Hierbei geht es um die Aufspaltung der Wirklichkeit in Diesseits und Jenseits und den Leib-Seele-Dualismus, die aus der griechischen Philosophie ins Christentum eingefuehrt wurden, um sich in Debatten mit Philosophen behaupten zu koennen. Im Judentum waren Himmel und Sheol Teil der normalen Welt, der Blick auf den Menschen monistisch, aber jetzt wurde der Himmel zur idealen Welt, im Gegensatz zur schnoeden realen. Schnädelbach sieht es als ein Unheil an, "dass durch [die Diesseits-Jenseits-Unterscheidung] die reale Welt zum bloßen Schein herabgesetzt und normativ entwertet wurde". Alles Gute wird aufs Jenseits verschoben. Schlimmer noch ist die Wirkung auf das Menschenbild: " Der christliche Platonismus bedeutete nicht nur im Kosmos, sondern auch im Menschen die normative Herabsetzung der Wirklichkeit, das heißt seiner Leiblichkeit. Das Ergebnis ist die systematische Leibfeindlichkeit der christlichen Tradition..", wovon dann auch die Verachtung der Weiblichkeit - ausser in Form der Jungraeulichkeit - einen Teil darstellt.
7. Der Umgang mit der historischen Wahrheit
Hier geht's darum, dass das NT voll von strategischen Erfindungen ist, die in der christlichen Tradition als historische Wahrheit verkauft werden. Der Beitrag von Matthaeus zum Antijudaismus wurde oben schon als Beispiel thematisiert. Schnädelbach listet dann noch die Erfindung der Bethlehem-Geburt, des Sterns, des Aufenthalts in Aegypten, der Weisen aus dem Morgenland, den Kindermord und das alles, um irgendwelche AT-Passagen zu bedienen. Oder bei Jesu Tod gibt's dann den zerrissenen Tempelvorhang, das Beben der Erde und herumwandelnde Tote als offensichtliche Erfindungen, fuer deren Geschehen es keinerlei Zeugen gibt, ausser dem erfundenen roemischen Legionaer. " Und der das gesehen hat, der hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr; und dieser weiß, daß er die Wahrheit sagt, auf daß ihr glaubet" (Johannes 19, 34 f.). Ja ja.
Schnädelbach kritisiert Neutestamentler, die das alles als Ausschmueckungen herunterspielen, da ja z.B. ein Evangelium wie das von Lukas den bewussten Versuch unternimmt, die wundersamen Geschehnisse in tatsaechliche Geschichte einzubinden, also Historizitaet predigt. "Der strategische Umgang mit der historischen Wahrheit um einer höheren Wahrheit willen ist ein Erbübel des verfassten Christentums. Da haben die Evangelisten Tatsachen erfunden, und bis in unsere Tage war es Christen streng verboten, sie auch nur zu bezweifeln." Zu guter Letzt wird Paulus zitiert mit seinem Appell an die geschichtliche Wahrheit als Notwendigkeit fuer den Glauben (1. Korinther 15, 14 f.).
In einem achten Kapitel geht's um das Christentum heute. Kann sich das Christentum reformieren und seine Geburtsfehler loswerden? Schnädelbachs Antwort ist klar: es koennte, aber es waere dann kein "Christentum" mehr, sondern so etwas wie ein reformiertes Judentum. Also eigentlich ist die Antwort dann doch "Nein". Er meint, das Christentum haette sein eigentliches Ende in der modernen Welt sowieso schon hinter sich, es haette es nur noch nicht gemerkt. Na ja, das wird wohl noch ein Weilchen auf sich warten lassen.
Rein persoenlich wuerde ich sagen, dass Schnädelbach die anderen von ihm erwaehnten Religionen etwas zu gut weg kommen laesst, aber seine eigentlichen Kritikpunkte durchaus zutreffen, auch wenn Glaeubige das anders sehen werden, bzw. sogar muessen. Irgendeine Relevanz fuer die gesellschaftliche Diskussion hat das alles wohl eher nicht, da Menschen ihre Zugehoerigkeit zu Religionen im allgemeinen nicht an intellektuellen Kriterien festmachen, sondern in religioese Gemeinschaften hineinwachsen oder hineingeboren sind, wobei die persoenlich akzeptierten Botschaften dann eher handverlesen sind, egal was die "Theorie" iher Religion besagt.
Quelle und Artikel zum Nachlesen: *http://www.humanistische-aktion.de/fluch.htm Lieber Ulan,
Ein guter Beitrag, aber was hier dieser Schnädelbach - selbst wenn er ein noch so grosser Professor für was auch immer gewesen sein mag - mit Christentum hat dies eigentlich fast gar nichts zu tun:
1. ERBSÜNDE: Dass Adam und Eva durch Sünde den Tod in die Welt gebracht haben sollen ist doch ein Agriff auf die Intelligenz als solches. Eine völlig falsche Lesart der Genesis! Gott in seiner Vollkommenheit erschafft nicht ein Menschenpaar, das er dann erst einmal prüfen muss!! Adam und Eva müssen schon vorher existiert und Fehler begangen haben - ist doch offensichtlich.
Wenn man hingegen Gott als nicht vollkommen annimmt, dann ist eh jeder Mensch sündhaft, unabhängig davon, ob Adam und Eva sich damals versündigt haben oder nicht.
Die Erbsünde hat die katholische Kirche erfunden und hat mit Christentum rein gar nichts zu tun - denn nach dem unsinnigen Dogma der Ablehnung der Präexistenz der Seele konnte Das Böse nicht mehr erklärt werden.
2. Die Rechtfertigung als blutiger Rechtshandel
Hier geht man davon aus, dass Gott dermassen dumm und einfältig sei, dass er erst in einer gewaltigen Arbeit von über 13 Milliarden Jahren den Kosmos mit all den verschiedenen Gestirnen und der Erde mit der vielfältigen, herrlichen Natur erschafft, dann sündhafte Menschen dazu gibt um dann letztlich seinen eigenen, vielgeliebten Sohn fürchterlichen Qualen auszusetzen, dass die Sünden dieser Menschen damit getilgt werden - und da er ja aufgrund des freien Willens nicht wissen konnte, wieviel die Menschen sündigen, muss er jetzt so viele Menschen erschaffen, dass sich die Qual seines Sohnes damit die Waage hält!!??
Wie einfältig muss jemand sein, solchen Unsinn anzunehmen - und dann auch noch zu verbreiten??
Bei der katholischen Kirche hingegen ist einerseits zu erkennen, in welch grossem Dilemma sie stand, wegen ihrer falschen Dogmen und andererseit war die kirchliche Macht dermassen gross, dass sie dem ungebildetetn Volk, das ja bewusst ungebildet gehalten wurde mit dem Schwert jeder Unsinn aufgezwungen werden konnte.
Es gibt keine christliche Vorliebe für Blutorgien und was da alles aufgezählt wurde - das hat mit Christentum rein gar nichts zu tun. Luziferische und teuflische Kräfte haben die katholische Kirche geleitet und ihre abgrundtiefen sadistischen und sexuellen Gelüste durch die Priesterschaft ausgelebt - in ihr haben sie willige Werkzeuge gefunden!!
Mit Christentum hat das rein gar nichts zu tun!
3. Der Missionsbefehl
Luther 1912 ist zu entnehmen: " Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes..." Von einem Befehl keine Rede!!
Hier hat die katholische Kirche ihre Gier nach Reichtümer - irdische Güter - gerechtfertigt um beispielsweise die Urbevölkerung halb Südamerkas auszurotten !!
Mit Christentum hat sowas rein gar nichts zu tun!!
4. Der christliche Antijudaismus
Jede Art von Anti - seien es Juden oder Semiten - widerspricht jedem christlichen Verhalten - und der Holocaust hätte locker von der Kirche verhindert werden können. Menschen, die sich christlich verhalten, würden einen Holocaust NIE dulden.
Mit Christentum hat sowas rein gar nichts zu tun!!
5. Die christliche Eschatologie
Wiederum hat der Schreiber die katholische Sicht widergegeben, die eben davon ausgeht, dass Gott Menschen erschafft, um sie dann - jedenfalls fast alle - der ewigen Verdammnis zu übereignen. Nur die grosse Macht der Kirche war in der Lage, solch unsinnigen Annahmen zu verbreiten.
Mit Christentum hat sowas rein gar nichts zu tun!!
6. Der Import des Platonismus
Auch hier irrt der Schreiber - denn Gott hat schon mit Adam und Eva gezeigt, dass die Erde erschaffen wurde, um die Menschen zu prüfen, weil sie offenbar in der 'realen' Welt (wie er sie nennt) versagt haben - und nicht, wie der Schreiber in katholischer Manier annimmt, dass Gott es nicht besser kann!
Auch wenn Jesus sagt, dass wir auch dahin kommen sollen, wo er hingeht, zeigt doch, dass unsere wahre Hewimat nicht diese Erde sein kann.
7. Der Umgang mit der historischen Wahrheit
Wenn für den Schreiber, wie es scheint, alles falsch ist, wofür es nicht noch zusätzliche Zeugen gibt, dann ist das bestenfalls sehr kurzsichtig.
Jesus hat nie Auftrag erteilt, seine Lehre aufzuschreiben - Jesus hat wiederholt gesagt, dass der Geist der Wahrheit kommen werde und alles erklären werde, was sie noch nicht begreifen.
Wenn dann aber die katholische Kirche über viele Jahrhunderte alles was nur im enferntesten als mediale Gabe gewertet wurde und noch vieles dazu auf dem Scheiterhaufen verbrannt hat, damit ja nie mehr ein Geist der Wahrheit durch ein Medium sprechen kann, dann nimmt er doch den einzigen Zeugen die Möglichkeit, dafür einzustehen.
Achtes Kapitel
Von der Lehre des wahren Christentums wird kein Jota vergehen - die Menschen werden die Kirche(n) untergehen lassen und deren Fehler erkennen und korrigieren.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22-08-2025, 11:26 von Ulan.)
(22-08-2025, 08:00)Farius schrieb: Lieber Ulan,
Ein guter Beitrag, aber was hier dieser Schnädelbach - selbst wenn er ein noch so grosser Professor für was auch immer gewesen sein mag - mit Christentum hat dies eigentlich fast gar nichts zu tun
Ich wuerde eher sagen, dass Deine persoenliche Interpretation des Christentums weniger mit dem Christentum, wie es sich heute darstellt, zu tun hat, als die Interpretation, die Herbert Schnädelbach seinen Ausfuehrungen zugrundelegt. Insofern gibt es da eigentlich kaum Schnittpunkte in der Diskussion. Du zweifelst ja selbst christliche Allgemeinplaetze an, und mit Deinem Ersatzglauben befasst sich Schnädelbach verstaendlicherweise nicht.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22-08-2025, 12:22 von Sinai.)
Ich habe kurz deinen Beitrag #26 überflogen und stieß auf die Urbevölkerung Südamerikas
(22-08-2025, 08:00)Farius schrieb: " Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes..." Von einem Befehl keine Rede!!
Hier hat die katholische Kirche ihre Gier nach Reichtümer - irdische Güter - gerechtfertigt um beispielsweise die Urbevölkerung halb Südamerkas auszurotten !!
Mit Christentum hat sowas rein gar nichts zu tun!!
Das Gold der Inkas wurde von den Conquistadores gewaltsam eingesammelt - da bedurfte es keiner Missionstätigkeit !
Gold war so reichlich vorhanden, dass selbst die Dachrinnen aus diesem nichtrostenden Metall waren.
Dann kam die Missionstätigkeit der bettelarmen südamerikanischen Volksmassen - aber da gab es nichts zu holen.
Ein Fass ohne Boden!
Die Jesuiten errichteten Dörfer mit Gütergemeinschaft - die reducciones de indios
Deutsche Bezeichnung etwas irreführend: Reduktionen
"Reduktion" kommt von reducir = "zusammenführen" oder "ordnen"
Die Jesuiten wollten die zerstreut lebenden indigenen Völker (z. B. Guaraní) in organisierte Dorfgemeinschaften zusammenführen.
Dort sollten sie nach christlichen Prinzipien leben, unterrichtet, missioniert und zugleich vor Ausbeutung durch Sklavenjäger oder koloniale Großgrundbesitzer geschützt werden.
Die Jesuiten wollten die zerstreut lebenden indigenen Völker (z. B. Guaraní) in organisierte Dorfgemeinschaften zusammenführen.
Die Jesuiten führten ein Mischsystem aus europäischer Verwaltung und Bewahrung indigener Kultur ein:
Gottesdienste, Unterricht und Verwaltungssprache oft auf Guaraní, nicht nur Spanisch
Handwerk, Musik und Kunst wurden gefördert. Berühmt wurde die Guaraní-Barockmusik
Im den reducciones sollten sie nach christlichen Prinzipien leben, unterrichtet, missioniert und zugleich vor Ausbeutung durch Sklavenjäger oder koloniale Großgrundbesitzer geschützt werden.
Jede Reduktion war wie ein eigenes kleines Gemeinwesen organisiert: mit Kirche, Schule, Krankenstation, Werkstätten, Landwirtschaft, gemeinsamer Vorratshaltung.
Auf dem Höhepunkt gab es über 30 Jesuitenreduktionen mit mehr als 150.000 Menschen
Sie gelten heute manchen Historikern als eine utopische Sozialordnung (manchmal "christlicher Kommunismus" genannt), weil es kein Privateigentum von Feldern, Häusern, Vieh, Werkstätten gab (bloß die Bekleidung war Privateigentum - wie in der späteren Sowjetunion)
1767 wurden die Jesuiten aus allen spanischen Kolonien vertrieben - die Reduktionen zerfielen rasch
Wie dem auch sei - es war eine ziemlich utopische Art von Wirtschaftsgemeinschaft
Reichtum für die Kirche entstand bei diesem gigantischen karitativen christlichen Sozialprojekt sicher nicht
Und dass die Priester der alten Kulte mit ihren blutigen Menschenopfern verboten wurden (bei lebendigem Leib die Brust aufschneiden und das Herz herausreißen - oder die berüchtigte Kopfjägerei mit ihren Schrumpfköpfen), war für die indigenen Völker eine Befreiung !
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22-08-2025, 13:23 von Sinai.)
Beitrag #25
(14-02-2025, 18:57)Ekkard schrieb: Uns Gemeindeglieder interessieren die Texte des NT nur als Allegorien, sozusagen als Fallbeispiele erwünschten Verhaltens.
Du willst also, dass Politiker vorgeben, was erwünschtes Verhalten ist. Und das Christentum diene dazu, dies ideologisch zu unterstützen
Damit die Leute nicht murren und bereitwillig mit allem einverstanden sind
Das Christentum als Dressur
Die Christen werden das bald durchschauen und sich von solchen Gemeinden abwenden
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22-08-2025, 13:35
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22-08-2025, 13:36 von Sinai.)
Hallo Ulan
Mit Befremden fällt mir nun auf, dass Du es warst, der den vorliegenden Thread mit dem Titel "Der Fluch des Christentums" begonnen hat
Warum sprichst du von einem "Fluch" ?
Du kannst sagen, die Bürde des Christentums - aber Fluch klingt schon sehr ungewöhnlich und aggressiv
Oder ist das mit dem "Fluch" ein Buchtitel ?
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