(26-06-2014, 16:41)Geobacter schrieb: (26-06-2014, 16:03)Gundi schrieb: Diesem wird ja nun einmal nachgesagt (bzw. bridge sagt das), der Schöpfer von allem zu sein. Er hat den Menschen angeblich erschaffen und auch sonst alles.
Also auch die menschliche Dummheit, den Neid, Gier, Hass... Da hat bridge vollkommen recht.
Ich denke mein vorangehender post war missverständlich. Der letzte Satz war eher meine Meinung und nicht bridge's.
So wie ich bridge verstehe, geht sie davon aus, dass Gott der Schöpfer von allem ist. Gleichzeitig wird aber behauptet, er sei nicht Schuld an dem Hass und dem ganzen "Bösen" etc.
Aber dieses Paradoxon scheint für den gläubigen Christ seltsamerweise auch kein Problem zu sein...
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(26-06-2014, 16:51)Gundi schrieb: Aber dieses Paradoxon scheint für den gläubigen Christ seltsamerweise auch kein Problem zu sein... 
Wenn mir die letzten Monate in diesem Forum eins gezeigt haben, so ist es, dass es fuer den glaeubigen Christen die leichteste Uebung ist, jegliches Paradoxon durch ein Schnippen mit den Fingern als wunderbare Uebereinstimmung zu deklarieren; und weg ist das Paradoxon  . Wenn's um das Seelenheil und das ewige Leben geht, wird Wahrheit definiert, nicht gesucht; und das wird mit Zaehnen und Klauen verteidigt.
Auch für andere Glauben, sogar menschgewordene Götter ist es ein
Leichtes mal etwas hier recht Anrüchiges, mit einer Bemerkung zu relativieren.
Dalai Lama:
"Beyond Dogma: Dialogues and Discourses", Seite 46:
"Something may be considered improper in terms of organs, time and place -- where sexual relations involve inappropriate parts of the body or when they occur at an unsuitable time or place. These are the terms Buddhists use to describe sexual misconduct.
The inappropriate parts of the body are the mouth and the anus, and sexual intercourse involving those parts of the body, whether with a man or a woman, is considered sexual misconduct; masturbation as well. As for when sexual intercourse takes place, if it is during the day, it is also held to be a form of misconduct, as is having intercourse with a partner who professes to certain principles such a sexual abstinence or celibacy, even if those vows are only temporary.
To force someone to have intercourse also comes under the category of improper time. "
Wie nett, Vergewaltigung ist nur eine Frage des schlecht gewählten Zeitpunktes.
Ohne Zeugen wahrscheinlich.
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(26-06-2014, 18:23)Ulan schrieb: Wenn's um das Seelenheil und das ewige Leben geht, wird Wahrheit definiert, nicht gesucht; und das wird mit Zaehnen und Klauen verteidigt.
Das ist doch selbstverständlich !
Die 3 abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) sind doch Schriftreligionen, Religionen des Buches. Da geht der Gläubige nicht wie ein Indianer in den Wald und meditiert bei einer Quelle um die Wahrheit zu suchen.
In Schriftreligionen wird im Buch (bzw. in den Schriftrollen) definiert, was die Aussage des Glaubens ist. Das individuelle Empfinden des einzelnen Gläubigen ist hier nicht maßgeblich. Da hat ja jeder andere Gefühle. In den Schriftreligionen orientiert man sich daran, was die Schrift sagt.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27-06-2014, 14:25 von Ulan.)
(27-06-2014, 13:25)Sinai schrieb: (26-06-2014, 18:23)Ulan schrieb: Wenn's um das Seelenheil und das ewige Leben geht, wird Wahrheit definiert, nicht gesucht; und das wird mit Zaehnen und Klauen verteidigt.
Das ist doch selbstverständlich !
Die 3 abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) sind doch Schriftreligionen, Religionen des Buches. Da geht der Gläubige nicht wie ein Indianer in den Wald und meditiert bei einer Quelle um die Wahrheit zu suchen.
Wo fabulierst Du jetzt wieder die Quelle im Wald her? Ich habe ueber Textinterpretation geredet. Das ist das Thema dieses Threads, erinnerst Du Dich?
(27-06-2014, 13:25)Sinai schrieb: In Schriftreligionen wird im Buch (bzw. in den Schriftrollen) definiert, was die Aussage des Glaubens ist. Das individuelle Empfinden des einzelnen Gläubigen ist hier nicht maßgeblich. Da hat ja jeder andere Gefühle. In den Schriftreligionen orientiert man sich daran, was die Schrift sagt.
Du naeherst Dich langsam dem Thema an, obwohl Du noch nicht ganz da bist. Das Buch definiert eben nicht. Da es in sich widerspruechlich ist und viele Teile den Aussagen anderer Teile widersprechen, steht der Glaeubige vor der Aufgabe, das irgendwie unter einen Hut zu kriegen, vor allem wenn er der sola scriptura Philosophie anhaengt. Und da haben wir dann fleissiges aus dem Bauch heraus Uminterpretieren, damit das, was nicht passt, irgendwie in das Glaubenskorsett gezwaengt wird.
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(27-06-2014, 14:24)Ulan schrieb: Das Buch definiert eben nicht. ... und hättest du (und viele andere) an dieser Stelle konsequent weiter gedacht, so wärest du selbst darauf gekomme (und geblieben), dass die Bibel kein Rezept der Lebensbewältigung parat hat, sondern beschreibt, wie man sich Zustände, Vorgänge, ja die Politik (Krieg und Frieden) unter dem Einfluss Gottes vorgestellt hat (Vergangenheit).
Es gibt also gar nichts "aus dem Bauch heraus umzuinterpretieren", wie du das ausdrückst!
"sola scriptura!", sagt ja auch nichts weiter aus, als dass temporäre und lokale Denkweisen stets zu hinterfragen sind. Da kann man gelegentlich bei "Adam und Eva anfangen", muss es aber nicht.
(27-06-2014, 14:24)Ulan schrieb: Und da haben wir dann fleissiges aus dem Bauch heraus Uminterpretieren, damit das, was nicht passt, irgendwie in das Glaubenskorsett gezwaengt wird. Nun, ich halte das für ein Neu-Erschaffen, so ähnlich wie das "Ich aber sage euch ..." mit dem Jesus über das Alte (fast regelmäßig) hinaus ging unter dem Gesichtspunkt: "Gott will das Wohl der Menschen" (Küng).
Die "Bürde der Protestanten" ist die Gleiche, wie sie jede menschliche Gesellschaft hat. Irgendwie muss man mit seinen Mitmenschen in der Gesellschaft (und deren Denkweise) zurecht kommen (bzw. gelegentlich umformen).
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27-06-2014, 18:04 von Sinai.)
(27-06-2014, 14:24)Ulan schrieb: Und da haben wir dann fleissiges aus dem Bauch heraus Uminterpretieren, damit das, was nicht passt, irgendwie in das Glaubenskorsett gezwaengt wird.
Und aus diesem Grund sollte ein Testament nicht irgend ein naiver Mensch mit schwammiger und unpräziser Sprache formulieren,
sondern ein Fachmann der sich klar auszudrücken weiß (Notar, Anwalt, etc)
Ein Testament muß so klar und unmißverständlich formuliert sein, daß dann der Wille des Verstorbenen eindeutig erkennbar ist.
Wenn ein Testament mehrere Interpretationen zuläßt, ist das entweder ein Pfusch, oder der Erblasser hat das aus Bosheit absichtlich so geschrieben, damit sich die von ihm gehaßten Verwandten nach seinem Tod so richtig in die Haare kriegen . . .
Manche Stellen im Neuen Testament sind derart zweideutig formuliert, daß ich den Verdacht habe, da steckt Absicht dahinter. Nur kann ich hier kein Motiv dazu erkennen. Was hätten denn die Evangelisten und der Schreiber der Apokalypse davon gehabt, daß sich später die Gläubigen streiten . . . ?
Vielleicht wollten die Schreiber ganz einfach nicht anecken.
Wollten Streit mit Pharisäern, Sadduzäern, Römern vermeiden
. . . und formulierten die Schriftstücke so, daß man sie nicht festnageln konnte
Das kann ja auch sein. Jesus wurde gekreuzigt, Stephanus wurde gesteinigt
Das war nur die Spitze des Eisbergs
Viele andere wurden vielleicht "nur" bedroht, beschimpft . . . wer weiß ?
Es war eine wilde Zeit damals. Die Apostel erlebten die Kreuzigung Jesu und dann die schlimmen 40er bis 60er Jahre. Im Untergrund formierten sich verschiedene geheime Aufstandsgruppen, die röm. Behörden waren daher sehr wachsam. Überall Spitzel der Römer.
70 n. Chr. brannte der Tempel ab, es gab Guerillakrieg im ganzen Land. Irgendwann 90 n. Chr. wurde dann die Geheime Offenbarung geschrieben. Für ein falsches Wort wurde man schon gesteinigt oder landete auf der Galeere oder im Bleibergwerk
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27-06-2014, 18:15 von Sinai.)
Beitrag # 1
(15-06-2014, 13:50)Ulan schrieb: Zitat: ". . . Vom katholischen Gesichtspunkt her ist es nicht notwendig, jedwede Doktrin oder Praxis explizit in der Bibel zu finden"
Taten das die Protestanten wirklich ?
Protestantische Länder hatten die Todesstrafe: Preußen, England
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27-06-2014, 19:51 von Ulan.)
(27-06-2014, 18:00)Ekkard schrieb: Die "Bürde der Protestanten" ist die Gleiche, wie sie jede menschliche Gesellschaft hat. Irgendwie muss man mit seinen Mitmenschen in der Gesellschaft (und deren Denkweise) zurecht kommen (bzw. gelegentlich umformen).
Dass das fuer Dich nicht gilt, ist klar. Bei der "Bürde der Protestanten" in diesem Thread geht es explizit um die Protestanten, die sich an das "sola scriptura", also den Text der Bibel, klammern. Da stehst Du natuerlich aussen vor. Genauer wurde das vorne gesagt, naemlich dass eine katholisch vorgepraegte Ideologie, mit einigen leichten Reformen, per "sola scriptura" direkt im Text wiedergefunden werden muss, was natuerlich nicht reibungslos funktioniert.
(27-06-2014, 18:00)Ekkard schrieb: "sola scriptura!", sagt ja auch nichts weiter aus, als dass temporäre und lokale Denkweisen stets zu hinterfragen sind.
Wie bitte? Das sagt es eben gerade nicht. Es besagt, dass man jedweden Glaubensinhalt in der Bibel finden muss, sonst ist der Glaubensinhalt falsch.
Rein inhaltlich gebe ich Dir mit dieser Vorgehensweise natuerlich Recht, aber das ist halt das Problem, wenn machbare Glaubensausfuellung auf starre Doktrin trifft, und wenn man an beidem festhalten will, muss man sich halt in ein gewisses Beluegen seiner selbst fluechten. Diejenigen Glaeubigen, die sich an die Schrift klammern, muessen also darin Dinge finden, die da nicht drin stehen; Du selbst bist anscheinend den Weg gegangen, die Doktrin "sola scriptura" so umzudeuten, dass Du sie faktisch aufgehoben hast; auch eine Vorgehensweise.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27-06-2014, 19:55 von Ulan.)
(27-06-2014, 18:14)Sinai schrieb: Und aus diesem Grund sollte ein Testament nicht irgend ein naiver Mensch mit schwammiger und unpräziser Sprache formulieren,
sondern ein Fachmann der sich klar auszudrücken weiß (Notar, Anwalt, etc)
Na ja, das ist aber nur dann notwendig, wenn, man dem Text sklavisch folgt. Katholiken haben sich ja per Doktrin vorbehalten, die Glaubensinhalte lediglich an die Bibel anzulehnen und ansonsten aus Tradition zu formulieren. Ekkards Ansatz von da oben ist ein weiterer gangbarer Ansatz.
(27-06-2014, 18:14)Sinai schrieb: (15-06-2014, 13:50)Ulan schrieb: Zitat: ". . . Vom katholischen Gesichtspunkt her ist es nicht notwendig, jedwede Doktrin oder Praxis explizit in der Bibel zu finden" Taten das die Protestanten wirklich ? Protestantische Länder hatten die Todesstrafe: Preußen, England Auge um Auge, Zahn um Zahn. Steht also irgendwo in der Bibel, kein Problem.
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(27-06-2014, 18:03)Sinai schrieb: Das kann ja auch sein. Jesus wurde gekreuzigt, Stephanus wurde gesteinigt
Das war nur die Spitze des Eisbergs
Viele andere wurden vielleicht "nur" bedroht, beschimpft . . . wer weiß ?
Es war eine wilde Zeit damals. Die Apostel erlebten die Kreuzigung Jesu und dann die schlimmen 40er bis 60er Jahre. Im Untergrund formierten sich verschiedene geheime Aufstandsgruppen, die röm. Behörden waren daher sehr wachsam. Überall Spitzel der Römer.
70 n. Chr. brannte der Tempel ab, es gab Guerillakrieg im ganzen Land. Irgendwann 90 n. Chr. wurde dann die Geheime Offenbarung geschrieben. Für ein falsches Wort wurde man schon gesteinigt oder landete auf der Galeere oder im Bleibergwerk Und da wundert man sich, wenn die Römer die neue Religion auf Ihre Seite zog und sogar Rom zur neuen Haupstadt des Glaubens machten?
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(27-06-2014, 18:00)Ekkard schrieb: (27-06-2014, 14:24)Ulan schrieb: Das Buch definiert eben nicht. ... und hättest du (und viele andere) an dieser Stelle konsequent weiter gedacht, so wärest du selbst darauf gekomme (und geblieben), dass die Bibel kein Rezept der Lebensbewältigung parat hat
ach wirklich - das ist ja etwas ganz neues!
was sagen wir denn die ganze zeit anderes?
hier aber gehts doch grade um die, die eben die bibel wörtlich als regelwerk verstehen wollen und so eben in die erwähnten schwulitäten kommen...
ohne daß ulan sich diese sichtweise zu eigen machen wollte
(27-06-2014, 18:00)Ekkard schrieb: Es gibt also gar nichts "aus dem Bauch heraus umzuinterpretieren", wie du das ausdrückst!
doch - siehe oben
nicht für dich, nicht für ulan
aber die beispiele für das angesprochene findest du doch als beiträge der üblichen verdächtigen in diesem forum zu hauf!
(27-06-2014, 18:00)Ekkard schrieb: "sola scriptura!", sagt ja auch nichts weiter aus, als dass temporäre und lokale Denkweisen stets zu hinterfragen sind
wer sagt das?
die wortgläubigen?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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(27-06-2014, 18:03)Sinai schrieb: Ein Testament muß so klar und unmißverständlich formuliert sein, daß dann der Wille des Verstorbenen eindeutig erkennbar ist
das genau ist das problem derer, die die bibel für ein "Testament" halten
by jove, he's got it!
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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(27-06-2014, 18:14)Sinai schrieb: Beitrag # 1
(15-06-2014, 13:50)Ulan schrieb: Zitat: ". . . Vom katholischen Gesichtspunkt her ist es nicht notwendig, jedwede Doktrin oder Praxis explizit in der Bibel zu finden"
Taten das die Protestanten wirklich ?
Protestantische Länder hatten die Todesstrafe: Preußen, England
Der Vatikan hat die Todesstrafe erst 1969 abgschaft( Preußen existierte da schon nicht mehr), das letzte Todesurteil wurde 1870 vollstreckt.
DEr katholische Vatikan verstieß gegen das 5. Gebot!
Christus ist nicht gekommen das Gesetz aufzuheben sondern zu erfüllen Mt.5,17
Als Gläubige,die ich glaube das Jesus die Strafe für mich am Kreuz getagen hat, stehe ich nicht unter Gesetz,sondern unter Gnade,sieh Röm.6,14
Gott ist mein Vater im Himmel,der mich total liebt,so wie ich bin ,mit all meinen Uzulänglichkeiten....
ich habe keine Strafe zu befürchten.
Das Auge um Auge,Steinigung etc. waren Gesetze des AT, die nur für das Volk Israel galten!
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