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Fundamentalistische Positionen - ein Konfliktpotenzial!
(02-08-2011, 20:49)Tyko schrieb: und das glaubst du, weil?
Ich glaube, daß diese Gendefekte dadurch entstanden sind, weil Väter oder Mütter mit ihren Kindern "Verkehr" hatten. Das glaube ich könnte auch die "verbotene Frucht" im Paradies gewesen sein.

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(02-08-2011, 21:01)Ekkard schrieb: wird man den eigentlichen Seinsbotschaften nicht gerecht.

wie kommst du darauf, dass diese existieren?
was veranlasst dich zu denken, dass all das mehr ist als ein primitiver schöpfungsmythos?
wenn all das nur deine interpretation der geschichte ist, hättest du sie ueberhaupt benötigt um die "botschaften" zu ermitteln?
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(02-08-2011, 21:26)Tyko schrieb: wie kommst du darauf, dass diese existieren?
was veranlasst dich zu denken, dass all das mehr ist als ein primitiver schöpfungsmythos?

In religiösen und allgemein mythologischen Texten stecken kaum Informationen über naturwissenschaftliche Details.
Aber sie transportieren sehr wohl menschliche Erfahrungen und damit Botschaften.

"Primitiv" ist das nur, wenn man es als naturwissenschaftlichen Text ansieht.

Ansonsten ist es durchaus noch aktuell. Auch philosophisch.
Ein Beispiel :

"Denn als Gott der HERR gemacht hatte von der Erde allerlei Tiere auf dem Felde und allerlei Vögel unter dem Himmel, brachte er sie zu dem Menschen, daß er sähe, wie er sie nennte; denn der wie Mensch allerlei lebendige Tiere nennen würde, so sollten sie heißen.(1.Mose,2/19)"

Kant nannte es das "Hineinlegen der Information" in die Dinge, die wir dann wahrnehmen.

Eine philosophische Fragestellung, die auch tief in die Quantenphysik hineinwirkt.



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(02-08-2011, 21:43)Mustafa schrieb: "Primitiv" ist das nur, wenn man es als naturwissenschaftlichen Text ansieht.

Kant nannte es das "Hineinlegen der Information" in die Dinge, die wir dann wahrnehmen.

Eine philosophische Fragestellung, die auch tief in die Quantenphysik hineinwirkt.

das ist ein schöner gedanke, aber ich zweifle ernsthaft daran, dass es die absicht der verfasser war, auf etwas derartiges hinzuweisen.

offtopic: danke fuer den denkanstoss in einem anderen thread, ich musste soeben meinen materialismus nicht wegen der quantenphysik, sondern wegen schopenhauers "die welt als wille und vorstellung" endgueltig verwerfen. ich glaube, dass es vorallem die angst vor einem irrationalen dualismus war, die mich zwang mich bis zum bitteren ende am materialismus festzuklammern.
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(02-08-2011, 21:43)Mustafa schrieb: "Denn als Gott der HERR gemacht hatte von der Erde allerlei Tiere auf dem Felde und allerlei Vögel unter dem Himmel, brachte er sie zu dem Menschen, daß er sähe, wie er sie nennte; denn der wie Mensch allerlei lebendige Tiere nennen würde, so sollten sie heißen.(1.Mose,2/19)"
Im Grunde heißt das nur, daß der Mensch über dem Tier steht.

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(02-08-2011, 21:53)Tyko schrieb: das ist ein schöner gedanke, aber ich zweifle ernsthaft daran, dass es die absicht der verfasser war, auf etwas derartiges hinzuweisen.

Ich finde, dass du Mythologie ein wenig unterschätzt.
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(02-08-2011, 19:45)humanist schrieb: Je schlechter es einer Gesellschaft geht, desto stärker die Religiosität und umgekehrt .

Das hat nicht einmal Karl Marx so primitiv formuliert, Entschuldigung. Der jedenfalls war gebildet und hat viele Zusammenhänge verstanden. Kennst Du die Schriften des jungen Karl Marx? Das Elend, von dem er spricht, ist auch geistiger Art.

Und diese geistige Verelendung hängt nun einmal auch mit der Verwissenschaftlichung der westlichen Welt zusammen. Der Prozess begann bereits im späten Mittelalter, wenn auch erst langsam. Deutlicher wurde es ab der Epoche der Aufklärung, wo man sich gegen die alles durchdringen wollende Rationalisierung wehrte und dagegen revoltierte: sowohl mittels der Kunst als auch mittels der Religion.

Je stärker das materialistische Weltbild als alleinseligmachendes sich durchsetzen will, desto heftiger die Gegenreaktionen.

Die Wiedergeburt des materialistischen Weltbildes ist allerdings tatsächlich relativ jung. Ich denke schon auch, dass da Tyko Recht hat: es ist eine Gegenreaktion gegen den christlichen Fundamentalismus.

Nur. die entscheidende Frage ist - woher kommt dieser christliche Fundamentalismus plötzlich um die Ecke? Der ist ja nun auch noch jumg. Beide Wiedergeburten knapp 20 Jahre.
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(02-08-2011, 22:01)Mustafa schrieb: Ich finde, dass du Mythologie ein wenig unterschätzt.

willst du behaupten, dass die bibel primär als ein philosophisches werk betrachtet werden soll?
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Die Bibel ist vieles.
Philosophische, theologische und mythologische Themen haben sicher einen großen Anteil.

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(02-08-2011, 21:53)Tyko schrieb: offtopic: danke fuer den denkanstoss in einem anderen thread, ich musste soeben meinen materialismus nicht wegen der quantenphysik, sondern wegen schopenhauers "die welt als wille und vorstellung" endgueltig verwerfen. ich glaube, dass es vorallem die angst vor einem irrationalen dualismus war, die mich zwang mich bis zum bitteren ende am materialismus festzuklammern.


Huch? Und grad noch hab ich von der materialistischen Weltanschauung geschrieben.

Meinst Du das Ernst? Hier spielen sich ja ganze Dramen ab.

Jetzt stehe ich naütlich wieder auf dem Schlauch, was "irrationaler Dualismus" ist. Dieses Neusprech (sorry) macht mich ganz ratlos. Dualismus kenne ich, Irrationalismus kenne ich. Aber die Kombination ist mir eher absurd, da der Dualismus ja unter anderem den Dualismus zwischen Rationalismus und Irrationalismus meint.

Wie auch immer: irgendeiner Angst hast Du nicht mehr nachgegeben und den Materialismus - eventuell den sog. platten Materialismus, den schon Georg Lukacz verwarf? - verworfen. Gratulation, und das meine ich ehrlich.

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(02-08-2011, 22:06)Karla schrieb:
(02-08-2011, 19:45)humanist schrieb: Je schlechter es einer Gesellschaft geht, desto stärker die Religiosität und umgekehrt .

Das hat nicht einmal Karl Marx so primitiv formuliert, Entschuldigung. Der jedenfalls war gebildet und hat viele Zusammenhänge verstanden. Kennst Du die Schriften des jungen Karl Marx? Das Elend, von dem er spricht, ist auch geistiger Art.

Und diese geistige Verelendung hängt nun einmal auch mit der Verwissenschaftlichung der westlichen Welt zusammen. Der Prozess begann bereits im späten Mittelalter, wenn auch erst langsam. Deutlicher wurde es ab der Epoche der Aufklärung, wo man sich gegen die alles durchdringen wollende Rationalisierung wehrte und dagegen revoltierte: sowohl mittels der Kunst als auch mittels der Religion.

Je stärker das materialistische Weltbild als alleinseligmachendes sich durchsetzen will, desto heftiger die Gegenreaktionen.

Die Wiedergeburt des materialistischen Weltbildes ist allerdings tatsächlich relativ jung. Ich denke schon auch, dass da Tyko Recht hat: es ist eine Gegenreaktion gegen den christlichen Fundamentalismus.

Nur. die entscheidende Frage ist - woher kommt dieser christliche Fundamentalismus plötzlich um die Ecke? Der ist ja nun auch noch jumg. Beide Wiedergeburten knapp 20 Jahre.

Wow. Dazu kann ich nur sagen: Geschichtsverklitterung.
Die Statistik widerspricht deiner Vorstellung, nach der es religiösen Ländern blendend gehen müsste.

Was sagst du zu dem Zitat aus dem Pamphlet Breiviks?
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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(02-08-2011, 22:16)Karla schrieb: Jetzt stehe ich naütlich wieder auf dem Schlauch, was "irrationaler Dualismus" ist. Dieses Neusprech (sorry) macht mich ganz ratlos. Dualismus kenne ich, Irrationalismus kenne ich. Aber die Kombination ist mir eher absurd, da der Dualismus ja unter anderem den Dualismus zwischen Rationalismus und Irrationalismus meint.

wie immer blöd formuliert. irrational fuer "dämlich" und dualismus fuer cartesianischen körper-seele dualismus, der in den meisten fällen dem materialismus gegenuebersteht.
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(02-08-2011, 22:18)humanist schrieb:
(02-08-2011, 22:06)Karla schrieb:
(02-08-2011, 19:45)humanist schrieb: Je schlechter es einer Gesellschaft geht, desto stärker die Religiosität und umgekehrt.

Das hat nicht einmal Karl Marx so primitiv formuliert, Entschuldigung. Der jedenfalls war gebildet und hat viele Zusammenhänge verstanden. Kennst Du die Schriften des jungen Karl Marx? Das Elend, von dem er spricht, ist auch geistiger Art.

Und diese geistige Verelendung hängt nun einmal auch mit der Verwissenschaftlichung der westlichen Welt zusammen. Der Prozess begann bereits im späten Mittelalter, wenn auch erst langsam. Deutlicher wurde es ab der Epoche der Aufklärung, wo man sich gegen die alles durchdringen wollende Rationalisierung wehrte und dagegen revoltierte: sowohl mittels der Kunst als auch mittels der Religion.

Je stärker das materialistische Weltbild als alleinseligmachendes sich durchsetzen will, desto heftiger die Gegenreaktionen.

Die Wiedergeburt des materialistischen Weltbildes ist allerdings tatsächlich relativ jung. Ich denke schon auch, dass da Tyko Recht hat: es ist eine Gegenreaktion gegen den christlichen Fundamentalismus.

Nur. die entscheidende Frage ist - woher kommt dieser christliche Fundamentalismus plötzlich um die Ecke? Der ist ja nun auch noch jumg. Beide Wiedergeburten knapp 20 Jahre.

Wow. Dazu kann ich nur sagen: Geschichtsverklitterung.


Danke für die kluge und komplexe Argumentation.


(02-08-2011, 22:18)humanist schrieb: Was sagst du zu dem Zitat aus dem Pamphlet Breiviks?


Sende ich gleich. Ich wollte nur nicht zu viel in ein einziges post packen.
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(02-08-2011, 22:22)Tyko schrieb:
(02-08-2011, 22:16)Karla schrieb: Jetzt stehe ich naütlich wieder auf dem Schlauch, was "irrationaler Dualismus" ist. Dieses Neusprech (sorry) macht mich ganz ratlos. Dualismus kenne ich, Irrationalismus kenne ich. Aber die Kombination ist mir eher absurd, da der Dualismus ja unter anderem den Dualismus zwischen Rationalismus und Irrationalismus meint.

wie immer blöd formuliert. irrational fuer "dämlich" und dualismus fuer cartesianischen körper-seele dualismus, der in den meisten fällen dem materialismus gegenuebersteht.


Okay, jetzt verstehe ich.
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(02-08-2011, 20:46)humanist schrieb:
(02-08-2011, 20:10)Karla schrieb:
(02-08-2011, 19:55)humanist schrieb: Breivik passt gut zum Thema. Man könnte ihn als christlichen Terrorist bezeichnen.

Kann man schwerlich, wenn man sein "Manifest" liest. Wie weit bist Du in dem Werk?

(Manifest S.1307)
If you have a personal relationship with Jesus Christ and God then you are a religious Christian. Myself and many more like me do not necessarily have a personal relationship with Jesus Christ and God. We do however believe in Christianity as a cultural, social, identity and moral platform. This makes us Christian.


Eben. Er ist kein christlicher Terrorist. Das sagte ich ja. Icon_smile
Hast Du tatsächlich bis Seite 1307 gelesen? Denn er baut ja seine Konzeption und Argumentation sukkzessive auf. Ich selber bin erst bei den ersten zwanzig Seiten. Aber schon da ist sonnenklar, dass er allerhöchstens versteht, Sachen für sich zu drehen.

Ungebildet ist er also nicht. Im Gegenteil. Er könnte gar nicht so raffiniert das Christentum instrumentalisieren und gegen die Sozialdemokratie ausspielen, wenn er nicht um die Schwachstellen des fundamentalistischen Christentums und auch der Nationalisten wüsste. Die haben Angst vor Überfremdung. Darum übt sich Breivik in christlicher und auch in in rechtspopulistischer Sprache. Er rechnete damit, dass beide Seiten ihm zufliegen.

Aber er hat sich verrechnet. Beide Seiten distanzieren sich von ihm.
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