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eßbare tiere
#1
in völlig anderem zusammenhang und hier auch aus dem kontext gerissen, also unvollständig zitiert (der einsiedler wird mir daher nachsehen, daß ich den namen des betreffenden users nicht nenne) wurde folgender halbsatz geprägt:


Und solange das Tier z.B. im Christentum diese "Fress-Rolle" spielt, die es nun einmal spielt


das fand ich interessant. welche "Fress-Rolle" spielen tiere in den verschiedenen religionen? generell (asiatische religionen scheinen ja eine gewisse affinität zum vegetarismus aufzuweisen) wie auch spezifisch, über speiseverbote (wo ja z.b. die im hinduismus bekannte "heilige kuh" ihre sprichwörtliche rolle spielt)?

zur einstimmung ein fundstück aus der skurrilitäten-abteilung:

wie wir allen wissen, ist gläubigen juden (wie auch muslimen) der genuß von schweinefleisch verboten. und dennoch gibt es in israel sogar ein auf schweinefleisch spezialisiertes restaurant bzw. wird den liebhabern von schweinefleisch die möglichkeit eingeräumt, vorschriften trickreich zu umgehen:


Seit 1962 ist in jüdischen Ortschaften die Zucht für die Vermarktung von Schweinefleisch illegal. Das Gesetz betrifft allerdings weder die christlichen Araber noch die Forschung, eine Lücke, die die Tierzüchter im Kibbuz Lahav zu nutzen wussten. Der einzige Kibbuz, in dem Schweine gezüchtet werden, richtete infolge der damaligen Gesetzgebung ein Institut zur Tierforschung ein. Nur die Überschüsse, die allerdings gut zwei Drittel der Tierproduktion ausmachen, kommen offiziell auf den Verbrauchermarkt. Die Behörden lassen es durchgehen.

Sehr viel strikter halten es die Aufsichtsbeamten mit der Vorschrift, dass das Schwein keinesfalls den Boden des Heiligen Landes berührt. In Lahav wird das unkoschere Tier deshalb auf Beton- und Holzplatten, knapp einen Meter über der Erde, gehalten. Ab der Schlachtung dann übernimmt der Kibbuz Misra die weitere Verarbeitung zu tiefgefrorenen Koteletts und Kassler. Und natürlich zur Wurst. 6,5 Tonnen "weißes Fleisch" gehen jeden Monat an die 900 Verkaufsstellen landesweit


://www.taz.de/1/zukunft/konsum/artikel/1/die-heilige-wurst/

coole sache

kennt jemand analoge beispiele aus muslimischen ländern?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#2
Guten Morgen, Petronius,

auch wenn es mir als Ex-Buddhist schwer fällt Icon_wink, aber der Vegetarismus ist auch in buddhistischen Kreisen nicht sooo sehr verbreitet. Obwohl der Buddha durchaus gelehrt hat, die Tiere so zu behandeln, wie man auch Menschen behandelt (isst man Menschen?). Im Suttanipata, einer der verbreitetsten und populärsten Texte des frühen Buddhismus (Pâli-Kanon) heisst es in Spruch 705 mit:

"Wie ich bin, so sind diese anderen auch;
wie diese anderen sind, so bin auch ich'",
Wenn so dem anderen man sich gleichsetzt,
Mag man nicht töten oder töten lassen.

Und das erste Sîla ("Gebot"), das für jeden Buddhisten unabdingbar ist, heisst es:

"Ich verspreche, mich darin zu üben, kein Lebewesen zu töten oder zu verletzen"

Und das ist ausdrücklich NICHT nur auf Menschen gerichtet, sondern auf alle Wesen. Für den Buddha und den Buddhismus generell gelten ethische Regeln auch in Bezug auf die nichtmenschlichen Lebewesen.

Aber es halten sich längst nicht alle Buddhisten in der Praxis daran, interessanterweise am wenigsten die westlichen Buddhisten. Ich selbst war mehrere Jahre Mitglied in diversen Arbeitsgruppen der DBU (Deutsche Buddhistische Union) und es gab auch vor ca. 20 Jahren mal eine Ethik-AG zu diesem Thema. Selbstverständlich respektierte man meinen Standpunkt, aber geteilt haben ihn vielleicht drei von ca. 20 Mitgliedern der AG...

Gruss

DE
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#3
(12-05-2010, 07:51)Der-Einsiedler schrieb: Guten Morgen, Petronius,

auch wenn es mir als Ex-Buddhist schwer fällt Icon_wink, aber der Vegetarismus ist auch in buddhistischen Kreisen nicht sooo sehr verbreitet. Obwohl der Buddha durchaus gelehrt hat, die Tiere so zu behandeln, wie man auch Menschen behandelt (isst man Menschen?). Im Suttanipata, einer der verbreitetsten und populärsten Texte des frühen Buddhismus (Pâli-Kanon) heisst es in Spruch 705 mit:

"Wie ich bin, so sind diese anderen auch;
wie diese anderen sind, so bin auch ich'",
Wenn so dem anderen man sich gleichsetzt,
Mag man nicht töten oder töten lassen.

Und das erste Sîla ("Gebot"), das für jeden Buddhisten unabdingbar ist, heisst es:

"Ich verspreche, mich darin zu üben, kein Lebewesen zu töten oder zu verletzen"

Und das ist ausdrücklich NICHT nur auf Menschen gerichtet, sondern auf alle Wesen. Für den Buddha und den Buddhismus generell gelten ethische Regeln auch in Bezug auf die nichtmenschlichen Lebewesen

absolut konsequent dürfte ein solcher ansatz wohl nur von den jains befolgt werden (die ich aber nur aus der literatur kenne)
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#4
Richtig. Ich habe einmal einen Jain kennengelernt, der das praktizierte. Er lief zwar nicht mit einem berühmten Besen herum, wie das oft in der Literatur beschrieben wird, aber er ging ausserordentlich achtsam durch seinen Alltag.

DE
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