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Fahnengruß und Wehrersatzdienst und Zeugen Jehovas
#1
Fahnengruß und Zeugen Jehovas

"Schulbehörden wurden angewiesen, sämtliche Lehrer zu entlassen, die nicht an Zeremonien wie dem Fahnengruß teilnehmen."

Ich fand obiges Statement bei meinen Recherchen über die Zeugen Jehovas in deren Homepage jw org

Was geschah nach dem Verbot?
Erwachet! 1978
Die Arbeitsstelle verloren

Das war ein Bericht des Jahres 1978 über Buenos Aires, somit Argentinien
Nun verstehe ich nicht, was Menschen daran hindert, beim hissen der Staatsfahne aufzustehen und zu salutieren, wenn doch die Verweigerung strafbar ist

Das ist doch - wenn es befohlen ist - nur eine äußerliche Geste - und niemand denkt da an eine innere Bedeutung

Gibt es da überhaupt eine eindeutige Bibelstelle punkto Fahnengruß ?
Ja, wir alle wissen, dass die alten Römer ihre "Feldzeichen" religiös verehrten, aber das war vor 2000 Jahren


Ich fand nun folgenden Artikel in jw org
(Suchbegriff Fahnengruß)

Unsere Einstellung zum Staat und zu patriotischen Zeremonien
"Doch warum ehren wir dann nicht die Fahne durch den Fahnengruß? Weil wir den Fahnengruß für einen Akt der Anbetung halten.

Es ist jedoch interessant, daß die Puritaner in den Tagen der Kolonialisierung Amerikas die britische Fahne wegen ihres roten Sankt-Georgs-Kreuzes ablehnten. Gemäß der Encyclopædia Britannica (1910/1911) taten sie dies „nicht aus Illoyalität gegenüber dem Mutterland, sondern aufgrund einer gewissensmäßigen Ablehnung von etwas, was sie für ein Symbol des Götzendienstes hielten“."


Aber stimmt das überhaupt? Die meisten der unfreiwilligen Soldaten (zB Österreich hat kein Berufsheer, sondern die Wehrpflicht), die ihren Militärdienst ableisten, würden es lächerlich finden, wenn man ihnen unterstellen würde, sie würden die Fahne beim Salutieren "anbeten"
Sogar die atheistischen Bolschewiki der Roten Garden salutierten 1917 vor der Roten Fahne!
Da gibt es viele Photos

Und zu dem Artikel ist übrigens anzumerken, dass die Puritaner vor der Gründung Großbritanniens tätig waren.
Nun zum Sankt-Georgs-Kreuz in Fahnen: was hätte dies mit "Götzendienst" zu tun? Wenn man die Fahne eines Landes mit der Begründung ablehnt, dass man ein darin enthaltenes heraldisches Symbol für "ein Symbol des Götzendienstes" hält, dann geht das schon sehr weit

Und Zeugen Jehovas grüßen auch keine Fahnen, die gewöhnliche dreifärbige Fahnen ohne Symbole (Kreuze) sind, zB die Fahne von Frankreich oder Italiens

Die Zeugen Jehovas verhielten sich während des Zweiten Weltkrieges neutral
So wie die Schweizer und die Schweden

Siehe folgenden Artikel
17. Teil: Als Christen neutral während des Zweiten Weltkrieges
"Am 15. November 1939 wurde es nötig, daß das Büro der Gesellschaft in London folgende Erklärung an alle Parlamentsmitglieder, an religiöse Führer, örtliche Amtspersonen und die Presse ergehen ließ:
„Wo immer Jehovas Zeugen wohnen, sind sie den Gesetzen und Sitten des Landes loyal und suchen Gott zu dienen und sind allen Menschen gegenüber guten Willens. Wenn sie von Menschen als illoyal beurteilt werden, so nur aus dem Grunde, daß ein menschliches Gesetz eingeführt wird, das eine menschliche Anweisung auferlegt, die mit der Schrift im Widerspruch steht, oder das einem Menschen die Verehrung zuschreibt, die allein dem allmächtigen Gott gebührt. Um die Stellungnahme der Zeugen Jehovas zu den gegenwärtigen Ereignissen klar zu zeigen, wird eine Abhandlung, die aus dem Wachtturm von neuem veröffentlicht worden ist, hier beigelegt. Zugleich zeigt sie deutlich den Grund an, warum sie in allen Fällen NEUTRALITÄT bewahren und weshalb sie an nichts Militärischem teilnehmen können. Im Interesse der Tausende von Zeugen Jehovas in England möchten wir diese Stellungnahme klar dartun. Als Diener Gottes, des Höchsten, ist unsere Haltung gleichwie jene unserer deutschen Brüder, nämlich eine solche strikter NEUTRALITÄT. Unsere Ergebenheit, unser Dienst und unsere Loyalität sind Jehovas THEOKRATISCHER HERRSCHAFT geweiht, und gemäß Johannes 17:16 sagen wir: ‚Sie sind nicht von der Welt, gleichwie ich nicht von der Welt bin.‘“

Da die Zeugen Jehovas auch Wehrersatzdienste (Krankenhäuser, Eisenbahn, Landwirtschaft etc.) in Großbritannien verweigerten, kamen sie in Gefängnisse

Ihre Begründung war wohl: derjenige, der Wehrersatzdienst leistet, sorgt damit dafür, dass ein wehrwilliger Krankenpfleger vom Krankenhaus zur Army gerufen werden kann

Aber seit die Zeugen Jehovas in Österreich - wo die Wehrpflicht nach wie vor besteht - den rechtlichen Status einer staatlich anerkannten Religionsgesellschaft gerichtlich erstreiten konnten - und dies war sicher ein mühevoller Kampf - sind sie sehr kompromissbereit geworden.
Sie gestatten nun ihren Mitgliedern den Wehrersatzdienst. Andernfalls würden sie wohl sehr rasch den Status einer staatlich anerkannten Religionsgesellschaft verlieren - und hätten dann viele Nachteile!

Noch 1980 hatten die Zeugen Jehovas auch den Wehrersatzdienst vehement verurteilt
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#2
Vor nicht allzulanger Zeit lehnten die Zeugen Jehovas auch den Wehrersatzdienst verbissen ab:
"Im Jahre 1962 wurde aufgrund dieses neuen Gesetzes die erste Strafe gegen einen jungen Prediger der Zeugen Jehovas ausgesprochen. Er hatte den Einberufungsbescheid zum Wehrersatzdienst nicht befolgt."
jw.org
Deutsches hohes Gericht entscheidet über Vollzeitprediger
Erwachet! 1971

Dieser Artikel zum Stichwort "Wehrersatzdienst" erschien 1971
Dies war wenige Jahre vor dem mit Spannung entgegengesehenen Jahr "1975"
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#3
Zum Thema Fahnengruß

Interessant wäre, was heute passieren würde, wenn in Ländern mit Wehrpflicht (Schweiz, Österreich) auch beim Wehrersatzdienst der Fahnengruß eingeführt würde?
Es könnte von Soldaten Gleichheitswidrigkeit vorgebracht werden, dass Zivildiener aus Gewissensgründen den Dienst mit der Waffe vermeiden können, aber warum ihnen auch erlaubt wird, die Bekundung der Loyalität zu vermeiden

Da könnte eine Regierung auf die Idee kommen, die Zivildiener in einer zentralen staatlichen Organisation zusammenzufassen, die dann die Zivildiener im Wege der Arbeitnehmerüberlassung an Rettungsdienste, Krankenhäuser, Pflegeheime zuweist. Und diese staatliche Organisation könnte auf die Idee kommen - analog zum Militär - bei der Vereidigung* den Fahnengruß zu verlangen. Nur ohne Waffe halt

*) In der Schweiz und in Österreich Angelobung
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