(02-11-2024, 07:48)Keiler schrieb: Viele Christen verhöhnen auch die Armutsgebote und wollen trotzdem ins Paradies. Sie wollen Belohnung, ohne den geforderten Preis zu zahlen.
Du meinst folgende Bibelstelle:
"Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt." Matthäus 19,24 Einheitsübersetzung
Nun heißt das Thema: "Reichtum in Deutschland"
Wenn wir uns die Gesellschaft in Deutschland ansehen, gibt es ein paar Prozent Reiche und ein paar Prozent Arme. Dazwischen gibt es
die riesige
Mittelschicht
Und die Angehörigen der deutschen Mittelschicht wären schön blöd, wenn sie eine unnötige Fleißaufgabe machen würden, im Sinne daß sie ihren hart erarbeiteten Besitz (Wohnung, Auto, ...) verkaufen würden, denn Jesus sagte nicht
"Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein 'Angehöriger der Mittelschicht' in das Reich Gottes gelangt."
Jesus predigte gegen den Reichtum und damit gegen die Reichen in seiner Gesellschaft in Judäa, aber nicht gegen die dortige Mittelschicht
Sein Ziehvater war Joseph der Zimmermann, dieser war kein Bettler
Das Verherrlichen von Bettlern ist das Kennzeichen von heutigen Sekten, dies gab es auch schon im Mittelalter (siehe die 'unbeschuhten Karmeliten', die barfuß gingen)
"Barfüßer (lateinisch: Discalceati, „Unbeschuhte“, daher auch Discalceaten) ist die zusammenfassende Bezeichnung einiger Ordensgemeinschaften in der römisch-katholischen Kirche, deren Angehörige innerhalb des Klosterareals entweder gar keine Schuhe tragen oder aber Sandalen aus Leder, Stroh- oder Holzschuhe. Begründet wurde die Praxis mit der Aufforderung Jesu an seine Jünger, auf Reisen weder Vorräte noch Geld, Hemden, Schuhe oder Wanderstäbe mitzunehmen (Mt 10,10 EU: keine Schuhe; Mk 6,9 EU: Sandalen). Auch biblische Aussagen wie Ex 3,5 EU, 2 Sam 15,30 EU oder Jes 20,2–4 EU wurden als Begründung herangezogen.
Bereits der hl. Franziskus von Assisi trug zu seinem Habit keine Schuhe. ...
Die dem Ordensleben der Klarissen zugrundeliegende, schon früher entstandene Regel der hl. Klara sah dagegen nur vor, „einfach das Evangelium unseres Herrn Jesus Christus zu beobachten“, was durch die Nachahmung der Lebensweise Christi den Verzicht auf Schuhe und Strümpfe implizit mit einschloss." Barfüßer - Wikipedia
Nun kann aber selbst ein Asket in Mitteleuropa die Lebensweise Christi (angeblicher Verzicht auf Schuhe) nicht nachahmen, ohne seine Gesundheit zu ruinieren.
Assisi liegt bekanntlich sehr weit südlich der Alpen, mitten im sonnigen Italien
Selber Breitengrad wie Südkroatien, wo heutige Touristen barfuß am Strand gehen und wo es im Winter weder Schnee noch Eis gibt, eine
warme Klimazone wie in Judäa
Aber abgesehen davon forderte Jesus ja nicht von seinen Jüngern, ein Leben als Asket zu führen.
Er forderte nicht, den Lebensstil von Johannes dem Täufer nachzuahmen:
Verzehr von Heuschrecken und wildem Honig
Und war diese Kost für ihn dauerhaft oder nur temporär ?
Temporär wäre das auch heute problemlos nachzuahmen: Wilder Honig schmeckt gut und Heuschrecken zu einem Brei zu zerschlagen und diesen auf heißen Steinen rösten ist nicht einmal vegetarisch
Für zwei Wochen hielte das wohl auch ein heutiger Deutscher durch, ohne seinen Besitz verschenken zu müssen
Aber Jesus war ja zu seinen Jüngern nicht so streng wie der Asket Johannes der Täufer zu den seinigen:
"Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten, kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer fasten?" Markus 2,18 Einheitsübersetzung