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Der Anfang...
#1
Nun, die Antwort blieb etwas in der Luft haengen, hab ich den Eindruck.
Also das Christentum begint, wie es in seiner Hl.Schrift selbst berichtet, mit den 2 Schoepfungs-Texten im 1.Buch Moses. Da wird kurz ein gedanklicher Wuerfel aus 6 Seiten erstellt
- und "7" ist der sie umschliessende Tag Sabbath (an dem wir - falls juedisch ruhen, ihn als uns heilig verteidigen, und sehnend auf unser Tun der Woche zurueckblicken, ob es gut ist)
- resp. Sonntag, der "1.Tag" dieses "Wuerfels" (falls man Christ ist) - an dem Tag wurde alles geschaffen und GEIST G0TTES huderte ueber den Wassern - da feiern Christen nun die Auferstehung Jesus.
In dieser ersten Schilderung, die mehr ein Gedicht ist, faellt im Urtext auf, dass G0TT zuerst stumm erschafft, Himmel und Erde und den Abgrund - so aus dem vorher-nicht-gewesen sein, im Wortbild wird eine "Lichtung aus dem Wald gehauen" - vorher war alles Wald und daher nicht erkennbar "Wald", sondern einfach die "Welt": Himmel und Erde, und das aber noch fuer die Erkennbarkeit unklar, ein Tohuwabohu (Durcheinander), und das hatte irgendwie einen "Abgrund" aus Wassern, wo drueber der Lebensspender GEIST "huderte", das tun die Greifenvoegel fuer die Kleinen in ihrem Nest. Mache uebersetzen: "er bruetete".

Wir erkennen, ob Licht stark, ist am Schatten, also wieder ein Paar Phaenomene, und Menschen sind in Vielem gedanklich auf Paare angewiesen: kalt / heiss, hell / dunkel, hart /weich etc.
Nun aber, ab hier "spricht" G0TT zu dem Chaos, und im Hebraeischen ist es so geschrieben: ER rief auf - G0TT: "Es werd ..." - als sei da ein Gespraech - nachher sagt ja G0TT noch "lasst uns eien Adan machen, nach Unserm Bild uns gleich.

- und darin erkennt das Christentum das Vorhandensein Jesu, der ist ja das auch fuer die christliche Sicht, so sehen sie schon die Hl.Schrift den Christus erwaehnen.
- Damit beginnt das Christentum "bleibend hinein in den Anfang hinein" natuerlich auch frueh, wie das Judentum auch.

oj - ich werde muede, ich muss morgen oder so weitermachen.
Schalom - Pax.
mfG WiT :.)
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#2
WiTaimre schrieb:...oj - ich werde muede, ich muss morgen oder so weitermachen.
"Morgen" ja, aber bitte nicht "so"!
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#3
LOL, Mandingo :)
Nun ja, ich hab grad akut meine schwerkranke Mutter zu versorgen und bin nicht so ganz konzentriert bei der Sache, muss auch immer mal ploetzlich lange unterbrechen und bin dann ploetzlich zu muede.
Andererseits ist es ganz gut, sich gegen Sorgen-Gedanken einfach im Forum aufzuhalten, wesentlich anderswohin kann man ja in solchen Zeiten kaum.
________
Also weiter mit dem Anfang des Christentums.
Es ist nicht als Witz gemeint, dass ich es mit Genesis 1,1 beginnen sehe, denn:

a) das ganze AT in der Septuaginta-Ausfuehrlichkeit ist eine der Erz-Urkunden der Fruehchristen: sie zitieren in den Evangelien und NT-Texten daraus, und es ist das, was im NT als geschriebene Wort G0TTES herangezogen wird, um die Gegenwart der Apostel-Epoche als "Erfuellung" noch ausstehender geweissagter Zukunft mit G0TT zu begreifen.

Also diese Ersten verstanden sich selbst doch als logischerweise am Anfang begonnen und Zwischenziel des Schoepfungsaktes, und Jesus, je mehr die Christen ihn trinitarisch als eine Person des EINEN G=TT definierten, knuepfen sie folgerichtig ein als Das WORT, das bei der Schoepfung die Einzelheiten ausleuchtete. (Joh.Evgl.)

- Es wird ja ein auffaelliges Phaenomen Jesu berichtet: er sagt etwas - und es passiert, aber nicht immer das, was man da erwarten wuerde. Man muss sich das daraufhin mal genauer durchlesen, um Johannes' Schriften zu verstehen. Ihm fiel es als sehr wichtig auf. Das stelle ich nur fest.

b) die Christenheit liest mit voellig anderem Blickwinkel ja auch immer wieder, auch noch heute, in allen Buechern der Hl.Schrift, um einander das Christsein zu erklaeren.

- Allerdings, bereits im NT so angeboten - man nennt sich als Christ "das neue Israel", oder wie die orthodoxe Kirche im Hl.Land "die einzig legitimen Erben des Hl.Landes" -aber sagt nicht "wir" zu den Situationen Israels im AT, fuehlt sich nicht so von den Propheten gemeint, wenn sie Vergangenes im Volke Israel tadeln - das ist eigentlich unlogisch, und daher "beginnen" sie das Christentum spontan mit der Geburt Jesu.

- Das entstand sicherlich daraus, dass die bald hineingestroemte Mehrheits-Schar von Heiden-Juden im Reichsgebiet Roms sich nicht selbst dieser Vergangenheit Israel zurechnete, und die Juden-Christen aus den Heiden-Voelkern, die man durch Judentums-Missionierung im Hellenisten-Bereich schon etwa seit dem 2.Jhd.vdZ zum Dienst unseres G0TTES gewonnen hatte, sich auch nicht so ganz als Juden fuehlten, soweit sie nicht teilnahmen am rabbinischen Lernen aus der hebraeischen Hl.Schrift.

- Das hatte auch damit zu tun, dass der Hohe Rat im Staat Judaea zwar noch Recht feststellte, aber das Gesetz des Staates Rom praktiziert werden musste, also anfangs noch das XII-Tafel-Gesetz der Republik Rom - und nicht etwa der Codex Moses, der nur dran ist, wenn Israel nach dem eigenen Gesetz autonom ist.

- Vieles an der rabbinischen Forschung ueber die gegebenen Gebote, seit dem Exil in Babel und Persien behandelt zwangslaeufig das Juedische Leben als Nur-Religion, denn es war in Wirklichkeit nur ganz kurz der Fall, dass Juden einen wirklich eigenen Staat selbst regierten: am Anfang der Hasmonaeer-Regierug durch Priesterschaftt Israels, also kaum solange wie die Makkabaeer noch selbst lebten.
Sie hatten die Zwangs-Hellenisierung saemtlicher Juden der Alexanderzeit zwar abwenden koennen, aber nun bereits Buerger, die schon vieles verinnerlicht hatten, aus dem Griechischen her. Kurz danach regierte schon ein Koenig in Judaea, der die thorah-treuen Pharisaeer sogar toeten liess, weil er die Hellenisierung schon wieder betrieb.

So praktizierten speziell die hellenisierten Juden eine ethische Weisheitslehre, die sie mit der Moeglichkeit des Vergleichens zwischen mehreren mobilen Religionen gewaehlt hatten, waehrend die hebraeischen Juden hineingeboren waren seit nun schon rund 1500 Jahren. Man bekam alle Texte der noerdlichen Welt nur auf Griechisch, der Amtssprache im Roemerreich, waehrend die suedliche Welt Aramaeisch als Weltsprache schrieb. Man koennte sagen, dass es eine Vorform der christlichen Religion war, mythologisch nicht mehr griechisch, sondern aus vielen Voelkern der Welt her hatten sie auch keinen eigentlichen Genuss davon, die zur Nation Israel gehoerigen Texte auf sich zu beziehen.

Wie die Apostelgeschichte berichtet: die religioesen Leiter des lernenden Judentums zu Jerusalem fanden es schrecklich, dass immer weniger Neu-Juden es auch nur versuchten, die Gebote alle zu beachten - sie waren in zu kleinen Gemeinden und zu weit entfernt, jedoch berechtigt dazu, dass man sie als Juden im Kultus integrierte, G0TT anzubeten - sie hatten inzwischen zumeist auch keine andere Religion mehr in Erinnerung, soweit sie schon laenger dabei waren.

Vieles, was fuer Juden im Hl.Land und suedwaerts davon gar kein Problem war, weil man es im Reich der Karawanen und Beduinen-Voelker, der Alten Hochkulturen schon immer so hielt, rundherum, bis hinein in die Sprachformen, das wurde zu einer Buerde, falls man es in Gallien oder Mazedonien oder Germania zu halten versuchte, zum Beispiel die koschere Kueche: da faellt man mit auf.

Dies Judentum war im Norden, jenseits des Mittelmeers, schon dezentral, wortzentriert, un-israelisch, auch fehlten ihnen die Dinge zu vielen Woertern der Hl.Schrift, Fruechte, die im Norden nicht wachsen, Tiere, die es dort nicht gibt, und der Weg nach Jerusalem war fuer viele echt weit, die jaehrlichen 3 Vollversammlungen Israels konnten sie nicht regelmaessig mitmachen. Einen 3.und 6.Zehnt von je 7 Jahren in Jerusalem abzufeiern war ja immer teurer an Geld und Zeit, zumal dies nicht auf diese Reise selbst verwendet werden sollte, sondern nur in Jerusalem auszugeben geboten war.

Andererseits trat ja eine Verwandlung im Verstaendnis der Hl.Texte dadurch ein, dass vieles formuliert ist auf "Du", was sich an das Volk Israel richtete - die Uebersetzung erweckt das sichere Gefuehl, man sei einzeln dieser Angesprochene, und das klingt leidenschaftlich schoen. Nie hatte je ein Kult so gute Worte fuer dieses Individuum, den Hoerer oder Leser. Man begann im Sinne der Martyrer in der syrischen Verfolgung mit der Kuehnheit der Verweigerung eines staatlichen Kultes und der Auferstehung der Toten auf eine volle Erloesung in aller Welt zu hoffen, waehrend die Juden im Hl.Land wesentlich weniger wollten: Freiheit im eigenen kleinen Land, einen weiteren Koenig David.

So kann man einen weiteren Anfang des Christentums im engeren Sinne in der Zeit der syrischen Glaubens-Verfolgung sehen. Die protestantisch-nationalen Christen, welche fuer die Reformation aber genau die Texte dieser Epoche - gut 1/3 des gesamten katholischen AT immerhin - weggelassen haben, als sei darin nicht mehr G0TTES Wort - die sind sich ja gar nicht dessen gewaertig, an was fuer Erwartungen die Juenger und Volksmassen um Jesus eigentlich aktuell anknuepften, auch nicht bei den Ereignissen um Jesu Empfaengnis und Geburt.

G0TT jedenfalls hat das alles ja gewusst. ER hat ja Zugang zu jedem Menschenherzen. ER kann doch wie bei Abraham mit jedem Menschen Freundschaft schliessen und ER kann auch ganze andere Voelker leiten, sprach-unabhaengig. Da las man leicht heraus, dass etwas andern auch gesagt sei, was historisch und dem Worte nach allein in den bestimmten Tagen dem Volk Israel geboten wurde. Die Uebersetzung macht nicht klar, was einfach alte Akten sind.

Mit alledem gab es schon gewissermassen eine prae-christliche Form im Judentum, die neben dem pharisaeischen Alt-Judentum bestand. Man verstand einander nicht. Man war nicht mehr gluecklich ohne diesen G0TT, dazu war das schon Uebernommene doch zu schoen - aber nun fehlte "noch was". Und dann kam Jesus.

Er ist also "auf Griechisch" schon ein erwarteter Gruendungs-Hoehepunkt.

Schalom - Pax
mgG WiTaimre
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