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Orthodoxen die wahren Christen
#46
vates schrieb:Na ja, eigentlich wurde dieses Datum bewußt gewählt, um den Leuten das
Weihnachtsfest und das Christentum schmackhafter zu machen...

Die Bedeutung der Wintersonnenwende als Feiertag oder wichtiger Tag ist ein weitverbreitetes, kulturelles Erbe aus den Anfängen der Landwirtschaft Ende der Steinzeit. Sicher, Weihnachten ist ganz nett, aber es findet halt an diesem Tag statt, weil es prakmatisch
gesehen sinnvoll war und den Übergang leichter machte in der Übergangszeit.

Ja und Nein!
Sicher wurde der Termin für das das heute Hochfest der Geburt unseres Herr Jesus Christus (in sollemnia nativitate domini nostri Jesu Christi bzw. dies natalis Christi) aus pragmatischen Gründen auf den Tag der Wintersonnenwende gelegt, aber es hat auch theologische. Und diese theologischen Gründe sind genuin christlich, wurden aber versucht durch das Datum dem römischen Volk leichter zu vermitteln und andere Kulte zu verdrängen.

Denn das Imerpium Romanum feiert am Tag der Wintersonnenwende den höchsten staatlichen Feiertag. Der Feiertag des unbesiegten Sonnengottes, der sogenannte sol-invictus-Kult.
Im Jahr 272 lies Kaiser Aurelian als Dank für einen Sieg über die Palmyrer in Rom einen Tempel zu Ehren des Gottes Sol bauen. Die Weihe dieses Tempels wurde am 25. Dezember des Jahres 274 vollzogen, dem Geburtstag des Gottes Sol (dies natalis Invicti).

Warum wurde nun aber dieser Kult christianisiert und warum gerade die Parallele zum Sonnengott?

Dies hat mehrere Gründe!
Die alte Kirche hat seit jeher Christus mit dem Licht gleichgesetzt in Übereistimmung mit folgenden Schriftstellen:

"Für euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen..." (Mal 4, 20)

"Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel" (Lk 2, 30ff)

"Als Jesus ein andermal zu ihnen redete, sagte er: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben." (Joh 8, 12)

So wird dann auch in der zentralsten Feier der alten Kirche, der Osternacht, in der Christus als der wiederkehrende Herr erwartet wird mit folgenden Worten gehuldigt:
lumen Christi - deo gratias (dreifach beim Einzug in die Abgedunkelte Kirche)

“Exsultet iam angelica turba caelorum exsultent divina mysteria et pro tanti regis victoria tuba insonet salutaris. Gaudeat et tellus tantis irradiata fulgoribus et, aeterni regis splendore illustrata totius orbis se sentiat amisisse caliginem. Laetetur et mater Ecclesia tanti luminis adornata fulgoribus: et magnis populorum vocibus haec aula resultet.[...]
Haec igitur nox est, quae peccatorum tenebras columnae illuminatione purgavit.[...]
Haec nox est, de qua scriptum est: Et nox sicut dies illuminabitur: et nox illuminatio mea in deliciis meis.[...]
Sed iam columnae huius praeconia novimus, quam in honorem Dei rutilans ignis accendit. [...]
Oramus ergo te, Domine, ut cereus iste in honorem tui nominis consecratus, ad noctis huius caliginem destruendam, indeficiens perseveret. Et in odorem suavitatis acceptus, supernis luminaribus misceatur. Flammas eius lucifer matutinus inveniat: Ille, inquam, lucifer, qui nescit occasum: Christus Filius tuus, qui regressus ab inferis, humano generi serenus illuxit, et vivit et regnat in saecula saeculorum."


"Frohlocket, all ihr seligen Chöre der Engel,frohlocket, ihr himmlischen Scharen, lasset die Posaune erschallen, preiset den Sieger, den erhabenen König. Lobsinge, du Erde, überstrahlt vom Glanz aus der Höhe! Licht des großen Königs umleuchtet dich. Siehe, geschwunden ist allerorten das Dunkel.Auch du freue dich, Mutter Kirche, umkleidet von Licht und herrlichem Glanze! Töne wider, heilige Halle,töne von des Volkes mächtigem Jubel. [...]
Dies ist die Nacht, in der die leuchtende Säule das Dunkel der Sünde vertrieben hat.[...]
Dies ist die Nacht, von der geschrieben steht: “Die Nacht ist hell wie der Tag”, und “wie strahlendes Licht wird die Nacht mich umgeben.” [...]
So ist nun das Lob dieser Kerze erklungen, die entzündet wurde am lodernden Feuer zum Lobe des Höchsten. [...]
So bitten wir dich, o Herr: Geweiht zum Ruhm deines Namens leuchte die Kerze fort, um in dieser Nacht das Dunkel zu vertreiben. Nimm sie an als lieblich duftendes Opfer, vermähle ihr Licht mit den Lichtern am Himmel. Strahlend leuchte sie, bis der Morgenstern aufsteigt, jener wahre Morgenstern, der in Ewigkeit nicht untergeht: dein Sohn, unser Herr Jesus Christus, der von den Toten auferstand, der den Menschen erstrahlt in österlichem Licht; der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit."
(Exultet, altkirchliches Osterlob bzw. -hymnus)

Wie man hier unbestreitbar erkennt, gehört es zu den ursprünglichen theologischen Deutungen des Christentum Jesus Christus als das strahlende Licht der Welt, dass alle Erlösungskraft in sich birgt zu verstehen. Und zu gleich dieses Motiv mit seinem eschatologisch-endzeitlichen Chrakter auf das Mysterium der Liturgie zu übertragen.

Dies wird besonders dann relevant, wenn man bedenkt, dass der "8." Tage der Tag der Auferstehung ist, der Tag nach dem Sabbat. Der erste Tag der Woche - der "8." Tag - , im römischen Kalendarium der dies solis wird, dadurch dass es für die Christen der Tag des Herrn ist, dies dominicus, ebenfalls adaptiert und umgedeutet.

Insofern ist die Adaptierung des 25. Dezember als ursprünglich heidnisches Fest, dass dem Sonnengott und seiner Geburt gewidmet ist, religionsgeschichtlich nur folgerichtig und auch pragmatisch, sowie theologisch durchaus richtig.
Nun feiert man nicht mehr den Sonnegott, sondern die Geburt des Herrn, der das Licht der Welt ist (vgl. Joh 8, 12)

Somit entsteht eine ganz eigene Form der Chrisitanisierung, die es schafft unter Aufnahme gewisser kultischer Zeiten, dennoch ihre eigene Überlieferung zu erhalten und diese Anstelle der Paganen zu setzen. Wenngleich natürlich der Sol-Kult, zum Ärgernis vieler Bischöfe, sich noch bis ins 6. Jahrhundert gehalten hat.

Das Datum ist also weder willkürlich, noch falsch! Es ist nur nicht in einem streng historischen Sinne als reales Datum der Geburt zu verstehen.
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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#47
Presbyter schrieb:Ja und Nein!
Sicher wurde der Termin für das das heute Hochfest der Geburt unseres Herr Jesus Christus (in sollemnia nativitate domini nostri Jesu Christi bzw. dies natalis Christi) aus pragmatischen Gründen auf den Tag der Wintersonnenwende gelegt, aber es hat auch theologische. Und diese theologischen Gründe sind genuin christlich, wurden aber versucht durch das Datum dem römischen Volk leichter zu vermitteln und andere Kulte zu verdrängen.

Warum wurde nun aber dieser Kult christianisiert und warum gerade die Parallele zum Sonnengott?
...
Wie man hier unbestreitbar erkennt, gehört es zu den ursprünglichen theologischen Deutungen des Christentum Jesus Christus als das strahlende Licht der Welt, dass alle Erlösungskraft in sich birgt zu verstehen. Und

Insofern ist die Adaptierung des 25. Dezember als ursprünglich heidnisches Fest, dass dem Sonnengott und seiner Geburt gewidmet ist, religionsgeschichtlich nur folgerichtig und auch pragmatisch, sowie theologisch durchaus richtig.
Nun feiert man nicht mehr den Sonnegott, sondern die Geburt des Herrn, der das Licht der Welt ist (vgl. Joh 8, 12)

Somit entsteht eine ganz eigene Form der Chrisitanisierung, die es schafft unter Aufnahme gewisser kultischer Zeiten, dennoch ihre eigene Überlieferung zu erhalten und diese Anstelle der Paganen zu setzen. Wenngleich natürlich der Sol-Kult, zum Ärgernis vieler Bischöfe, sich noch bis ins 6. Jahrhundert gehalten hat.

Das Datum ist also weder willkürlich, noch falsch! Es ist nur nicht in einem streng historischen Sinne als reales Datum der Geburt zu verstehen.
Wieso eigentlich da jetzt "ja und nein", was ich geschrieben habe stimmt doch. Die Wintersonnenwende war ein Tag an dem verschiedene andere Kulte im römischen Reich, etwa der Isiskult von Alexandria, pflegten, die Reste der keltischen Kultur und auch die Germanen besondere Riten pflegten. Dieser Tag war für die nichtchristliche Antike und die vorangegangenen Epochen und wie auch das nichtchristliche Europa bis etwa, zumindest im westlichen Teil, Ende der Wikigerzeit, etwas besonderes
sei es nun der Sonnenkult im römischen Reich oder schon in der Steinzeit oder die Feste der Wikinger. Diese besondere Bedeutung war ausschlaggebend, wie auch die große Bedeutung dieses Tages über die Grenzen des Reiches hinweg, es war eine gemeinsame Basis auf der sich aufbauen ließ, ähnlich wie die Möglichkeit im Polytheismus der Antike
verschiedenste Götter trotz verschiedener Namen und Riten unter einen Hut zu kriegen. Der Lichtritus um Jesus war mehr eine gute Gelegenheit um in fremde Schuge zu schlüpfen, wobei interessant wäre zu wissen, ob der Lichtritus speziell dazu aufgebaut wurde oder ob es sich um eine selbstständie Entwicklung. Wobei es auch hier Parallelen gibt, wie sich nichtchristliche und christliche Einflüsse vermischen und zur Missionierung
genutzt werden können. Man kann auf vielen nordischen Runensteinen und
auch bei Funden aus der Merowingerzeit, nicht wirklich unterscheiden, ob jetzt eine germanische Gottheit, ein Märtyrer oder Jesus abgebildet ist, da die Symbolik und Darstellung sich auf verschiedene Weise interpretieren läßt und man so durchaus davon ausgehen kann, daß die einerseits christliche, andererseits nichtchristliche Deutung der Darstellung, Absicht war.

Naja, die meisten nichtchristlichen Praktiken hätten sich wohl noch länger gehalten, hätten nicht die irisch-britischen Fanatiker für das Ende der christlich-nichtchristlichen Parallelkultur und die Abhängigkeit von Rom gesorgt.
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