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Argumente für Gott - Druckversion +- Religionsforum (Forum Religion) (https://religionsforum.de) +-- Forum: Studium (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=29) +--- Forum: Philosophie (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=55) +--- Thema: Argumente für Gott (/showthread.php?tid=11729) |
RE: Argumente für Gott - Reklov - 12-09-2024 (11-09-2024, 20:00)Geobacter schrieb:(11-09-2024, 10:16)Claro schrieb: Eine Kausalkette verlangt nach einen ausreichenden Grund, eine Ursache um "angestoßen" zu werden. @ Geobacter, wieso denn gleich schon wieder den alten Begriff >Magisches Denken< strapazieren wollen ![]() Frage: Könnte eine Person, welche von psychischen Störungen völlig befreit ist, den eigentlichen Grund für diese Vorgänge nennen? Oder ist hierbei das menschliche Wissen mitsamt all seinen herkömmliche Regeln völlig überfragt, sozusagen am Ende der Leiter angelangt? Wer zu dem Thema aber gar die Anthropologie bemüht, der sollte zumindest wissen, dass sich diese in einige Spezialgebiete unterteilt! Es gibt hier natur- und geisteswissenschaftliche Ansätze! Mit dem Wesen des Menschen befasst sich z.B. die philosophische Anthropologie und mit der Bestimmung des Menschen vor Gott die theologische Anthropologie. Dasjenige, was Du angesprochen hast, ist die psychologische Anthropologie. Ungeachtet, ob nun vorgeschichtliche oder zeitgenössische Kulturen von dieser Orientierungswissenschaft erforscht/untersucht werden, - keiner der auf diesem Gebiet tätigen Menschen kann Dir sagen, was uns alle eigentlich am meisten interessiert: >WAS IST DER MENSCH?< ![]() Gruß von Reklov RE: Argumente für Gott - Geobacter - 12-09-2024 (12-09-2024, 18:04)Reklov schrieb: ....wieso denn gleich schon wieder den alten Begriff >Magisches Denken< strapazieren wollen Weil der Glaube an einen Schöpfergott seit jeher nichts anderes als magisches Denken ist. RE: Argumente für Gott - Geobacter - 12-09-2024 (12-09-2024, 18:04)Reklov schrieb: wenn doch auch Dir bekannt sein müsste, dass Experten feststellen konnten, dass Teilchen aus dem NICHTS entstehen! - Das klingt allerdings mehr nach "Zauberei" als nach echter Physik, aber solche Teilchen wurden in zahllosen Experimenten entdeckt. Ja.. Physiker kennen Methoden welche den Glauben an einen allmächtigen Schöpfergott überflüssig machen, da solche Teilchen experimentell nachgewiesen, auch selber aus dem Nichts entstehen. Andernfalls hätten wir es mit Magie und Zauberei zu tun.... RE: Argumente für Gott - Thomas B. Reichert - 12-09-2024 Weil der Glaube an einen Schöpfergott seit jeher nichts anderes als ein kollektiver Wahn ist, der dem Volk induziert wird, um es geistig zu beherrschen und zu versklaven. Das Volk wird mit Festen und Gemeinschaft geködert. Damit dies funktioniert, muss Geschichte gefälscht, Wissen zensiert und der Wahn dem Volk als etwas Positives präsentiert werden. Vor allem müssen Kinder einer systematischen Gehirnwäsche unterzogen werden. PS: Jeder Alleingott (JHWH, Gott, Allah ...) ist die personifizierte Lichtenergie, also das Licht des Himmels und alles, was das Licht erschaffen hat – einschließlich des Willens des Herrschers und seiner Knechte, den Theologen. Dies wird zur Fantasie des Glaubenden. RE: Argumente für Gott - Geobacter - 12-09-2024 (12-09-2024, 22:12)Thomas B. Reichert schrieb: Weil der Glaube an einen Schöpfergott seit jeher nichts anderes als ein kollektiver Wahn ist, der dem Volk induziert wird, um es geistig zu beherrschen und zu versklaven.Naja... alle Menschen sind Opportunisten und von daher müssen sie im Zusammenleben auch irgendwie "beherrscht" werden. Alle Menschen sind eitel und manche noch viel mehr als andere. Es geht auch im Glauben meist nur ums schönere Federkleid. Da kommt ein uns unbegreiflicher Gott gerade richtig...https://de.wikipedia.org/wiki/Des_Kaisers_neue_Kleider. Die Frau sei dem Manne untertan..und nicht allen Männer sähe man es an, von Gott auserwählt worden zu sein, eine Frau zu begatten. Ohne Gott kämen da viele Männer zu kurz. Das Weiber-Volk ist freilich zu dumm, des Kaisers neuen Kleider zu sehen und selbst zu erkennen. Viele Frauen hatten deshalb schon "Gewissensbisse und schlimme Schuldgefühle". Selbstverständlich sind auch nur deswegen alle berühmtesten / grandiosesten Philosophen wie auch Theosophen... bisher immer Männer gewesen... ![]() (12-09-2024, 22:12)Thomas B. Reichert schrieb: Das Volk wird mit Festen und Gemeinschaft geködert. Damit dies funktioniert, muss Geschichte gefälscht, Wissen zensiert und der Wahn dem Volk als etwas Positives präsentiert werden. Vor allem müssen Kinder einer systematischen Gehirnwäsche unterzogen werden.Freilich.. rechtsextreme Gimpelfänger und andere Politiker machen es auch nicht anderes. Religion zieht halt Menschen an wie Scheiße die Fliegen. Geht es doch auch um um Versprechungen bezügliche mehr Gerechtigkeit für alle, das Gefühl auserwählt zu sein und das Recht, ein Recht auf mehr Privilegien ohne Gewissensbisse. Tod den Ungläubigen... und gib "uns" unser täglich Brot. (12-09-2024, 22:12)Thomas B. Reichert schrieb: PS: Jeder Alleingott (JHWH, Gott, Allah ...) ist die personifizierte Lichtenergie, also das Licht des Himmels und alles, was das Licht erschaffen hat – einschließlich des Willens des Herrschers und seiner Knechte, den Theologen. Dies wird zur Fantasie des Glaubenden.Jeder Alleingott ist erst mal dein, mein unser aller jeweils eigne innere Schweinehund. Ein ich der ich bin. Und ein ich bin ein eifersüchtiger, neidischer, rachsüchtiger Gott. Also ein Wichtel der sich nebenbei auch von Sonnenenergie ernährt, aber der Mensch lebt halt nicht von Brot alleine. RE: Argumente für Gott - Ekkard - 13-09-2024 @Thomas B. Reichert: Ja danke, ich denke, das wurde verstanden. Vielleicht nimmt "das Volk" das inzwischen auch nicht mehr derart tierisch ernst. Ich weiß auch nicht, was an dieser These noch großartig diskutiert werden kann. Schließlich ist die indirekte Verehrung des Himmelslichtes eine private Angelegenheit. Das ist bei anderen Gottesvorstellungen auch nicht anders. Und gegen die Vereinnahmung durch einen Mythos und seine Vertreter auf Erden wehren wir uns ja bereits nach besten Kräften! Wir sind also gewissermaßen auf dem Wege der Emanzipation. Deshalb besteht auch die Forderung zu begründen, warum manche Menschen einen Gott als real ansehen und lauthals verkünden. Ich möchte aber nochmals auf die Diskussion Reklov/Geobacter eingehen: (12-09-2024, 18:04)Reklov schrieb: (...) Experten (konnten) feststellen, dass Teilchen aus dem NICHTS entstehen! - Das klingt allerdings mehr nach "Zauberei" als nach echter Physik, aber solche Teilchen wurden in zahllosen Experimenten entdeckt.Dieser Eindruck täuscht: Das ist "echte" (Quanten-)Physik. Lebensdauer und Energie eines Zustands können nicht zugleich einen bestimmten Wert z. B. Null haben. Darum wimmelt es im Vakuum von kurzlebigen "Teilchen", die nur im Mittel nicht vorhanden sind (Vakuum). (12-09-2024, 19:59)Geobacter schrieb: Ja.. Physiker kennen Methoden welche den Glauben an einen allmächtigen Schöpfergott überflüssig machen, da solche Teilchen experimentell nachgewiesen, auch selber aus dem Nichts entstehen. Andernfalls hätten wir es mit Magie und Zauberei zu tun.... Ja, die so genannten "virtuellen Teilchen" können messtechnisch nachgewiesen werden insbesondere in der Nähe starker Ladungen. Mit Gott hat das einfach nichts zu tun. Richtig ist, dass sich naturwissenschaftliche Methoden um Gott nicht kümmern. Aber das ist eben auch ihre überwältigende Stärke. Sie bleiben bei der gerade untersuchten Sache und überlassen Sinn- und Wertfragen, der Kompetenz der Gesellschaft. Die wissenschaftlichen Methoden dienen nur als Analogon für ein strikteres Denken im Sinne eines ganz bestimmten Themas. Eine Vermischung von Seinsebenen (z. B. Funktion, Sinn) sollte danach vermieden werden. Es kann nämlich die Sachebene keine Sinnfrage beantworten und umgekehrt! Sobald eine Sinnfrage die Sachebene betrifft, wie: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Natur Leben erzeugt und dann wieder einstampft", kommt nur Unsinn zustande, insbesondere weil auf der sachlichen Seite genau das passiert (bzw. einer genaueren Prüfung mit ungewissem Ausgang unterzogen werden muss). RE: Argumente für Gott - Ulan - 13-09-2024 (13-09-2024, 00:04)Ekkard schrieb: Eine Vermischung von Seinsebenen (z. B. Funktion, Sinn) sollte danach vermieden werden. Es kann nämlich die Sachebene keine Sinnfrage beantworten und umgekehrt! Sobald eine Sinnfrage die Sachebene betrifft, wie: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Natur Leben erzeugt und dann wieder einstampft", kommt nur Unsinn zustande, insbesondere weil auf der sachlichen Seite genau das passiert (bzw. einer genaueren Prüfung mit ungewissem Ausgang unterzogen werden muss). Das bringt es auf den Punkt. Die meisten philosophischen Diskussionen hier kranken daran, dass sie offensichtlich davon dominiert sind, wie einige der Teilnehmer die Welt gerne haetten, also wie sie ihre persoenliche Idealvorstellung bedienen wollen. Ich werde in diesem Zusammenhang nicht muede, darauf hinzuweisen, dass die Welt keine Verpflichtung hat, einen Sinn fuer Fragen des menschlichen Daseins zu liefern, weil das keine Eigenschaft der Welt ist, sondern ein menschliches Beduerfnis, das keinen Anspruch darauf hat, erfuellt zu werden. RE: Argumente für Gott - subdil - 13-09-2024 (12-09-2024, 17:58)Ekkard schrieb: Es gibt allerdings eine Gottesvorstellung, die nicht so leicht auseinandernehmbar ist: Eine überaus große und vielschichtige Intelligenz kann sich alle Teilchen, Strahlung, Raumzeitelemente und ihre Möglichkeiten ausgedacht haben. Sie "emuliert" diese Welt (und vielleicht viele andere Welten) so lückenlos, dass es keine Möglichkeit gibt, darin Abweichungen vom physikalischen Verhalten zu finden. Solche Ideen sind meines Erachtens eine absolute Horrorvorstellung, in etwa vergleichbar mit den Höllendrohungen der Bibel. Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie beiläufig und locker manche Leute darüber reden, dass wir vielleicht in einer emulierten oder simulierten Welt leben. Denn was kaum jemand zu beachten scheint, oder zumindest nicht bis in die letzte Konsequenz durchdenkt, ist folgendes: Simulieren lässt sich buchstäblich alles Erdenkliche - also alles was vorstellbar ist. Schopenhauer hat in seinem Hauptwerk darauf aufmerksam gemacht, dass wir hier in der schlechtesten aller möglichen Welten leben und wenn die Welt nur noch ein wenig schlechter wäre, sie nicht mehr erhaltbar wäre. Geobacter hat es hier sinngemäß einmal so formuliert: Diese Welt bietet ideale Voraussetzungen für die Entstehung von Leben an sich, aber sie schenkt uns darüber hinaus absolut nichts und sogar schon alleine die Gravitation ist jederzeit bemüht, uns den Garaus zu machen. Das meinte Schopenhauer mit der schlechtesten aller möglichen Welten - wir können uns in dieser Welt gerade so am Leben erhalten, solange wir genug Glück haben, den Zufällen und Unfällen zu entgehen, für die wir selber nichts können. Hier nun das Problem mit einer simulierten Welt: In einer solchen gäbe es in Sachen Schlechtigkeit nach unten keine Grenze. Wie Schopenhauer sagte: Wäre diese reale Welt nur noch etwas schlechter, so könnte sie nicht mehr bestehen bzw. wäre jedenfalls kein Leben mehr darin möglich. Er betonte bewusst, dass "möglich" wirklich möglich bedeutet, und nicht etwa, was sich jemand in seinen Horrorvorstellungen zusammendenken könnte. In einer Simulation wäre jedes denkbare Horrorszenario möglich, bis hin zu so etwas wie einer ewigen Hölle, weil simulieren oder emulieren kann man alles, was man sich vorstellen kann. Solche Überlegungen führen mich immer wieder zu der Erkenntnis, dass wir nur auf zwei Möglichkeiten hoffen können: 1. Das Universum wird wirklich von einem guten und gerechten Gott regiert, der solcherlei Horrorvorstellungen nicht zulässt, auch nicht in simulierten Welten, weil dort ja dennoch empfindungsfähige Lebewesen existieren können. In diesem Falle würde die Grenze der möglichen "Schlechtigkeit" der Welt durch einen moralisch handelnden Gott nach unten begrenzt werden. 2. Der Materialismus/Reduktionismus hat recht. Wir leben in einem rein materiellen Universum und es gibt keine feindseligen Götter und keine Simulatoren oder Emulatoren, denen wir schutzlos ausgeliefert wären. Dann gibt es zwar immer noch das Leiden auf der Erde, aber dieses wäre zumindest individuell begrenzt auf die Lebensdauer des einzelnen Menschen und nach dem Tod hätte jeder Einzelne definitiv seine Ruhe. Wer hingegen denkt, dass wir in einer Simulation oder Emulation leben, der müsste mir erst mal erklären, wie er ruhig schlafen kann, angesichts der Möglichkeiten, die ich oben geschildert habe. Ein Argument für Gott: Ohne ihn könnten wir echt aufgeschmissen sein. Aber er müsste dann definitiv vier Eigenschaften haben, nämlich Güte, Gerechtigkeit, Allwissenheit und Allmacht. Nur so könnte er uns wirklich wohlgesonnen sein und das Universum zu unseren Gunsten regulieren. RE: Argumente für Gott - Geobacter - 13-09-2024 (13-09-2024, 16:04)subdil schrieb: Ein Argument für Gott: Ohne ihn könnten wir echt aufgeschmissen sein. Aber er müsste dann definitiv vier Eigenschaften haben, nämlich Güte, Gerechtigkeit, Allwissenheit und Allmacht. Nur so könnte er uns wirklich wohlgesonnen sein und das Universum zu unseren Gunsten regulieren. Ein allwissender und allmächtiger Schöpfergott, welcher die Welt so erschaffen hat, dass wir darin gerade mal so überleben, wenn wir immer gut auf uns selbst und auch ein bisschen aufeinander aufpassen.. wäre, wenn es ihn denn gäbe, in seiner ganzen Allmächtigkeit ein ziemlich lasches, dummes und böses Arschloch. Tatsächlich leben wir in einer solchen Welt, in der schon ein kleines bisschen Unachtsamkeit dazu führt, dass wir uns das Genick oder sonst was brechen. Millionen verschiedenste mikroskopisch kleine Krankheitserreger, Launen des Wetters, die sehr dünne Erdkruste, hungrige Raubtiere, psychopathische Artgenossen... Überall lauern heimtückische Gefahren die uns an die Gurgel wollen. Wir haben als Spezies über Millionen Jahre hinweg gelernt, uns gemeinsam wie auch selbst zu organisieren. Gott ließ uns verhungern, verdursten, an Erschöpfung zu Grunde gehen, warf uns Raubtieren zum Fraß vor ... hetzte uns die Cholera, Pest und die grässlichsten Parasiten auf die Pelle.. ließ uns gegeneinander und untereinander auf Leben und Tod um die manchmal nur noch sehr knappen Ressourcen rivalisieren und die wir uns immer sehr mühsam selber erschließen mussten.. notfalls auch durch Raub, Mord und Totschlag, um uns selber und die eigenen Nächsten über den sehr wahrscheinlich sehr harten Winter zu bringen. Ja freilich...der allmächtige Gott ist halt zuallererst ein eifersüchtiger Gott. Um alles andere müssen wir uns selber kümmern. Wie z.B auch um Blitzableiter gegen seine unvorhersehbaren Wutausbrüche. RE: Argumente für Gott - subdil - 13-09-2024 (13-09-2024, 19:18)Geobacter schrieb:(13-09-2024, 16:04)subdil schrieb: Ein Argument für Gott: Ohne ihn könnten wir echt aufgeschmissen sein. Aber er müsste dann definitiv vier Eigenschaften haben, nämlich Güte, Gerechtigkeit, Allwissenheit und Allmacht. Nur so könnte er uns wirklich wohlgesonnen sein und das Universum zu unseren Gunsten regulieren. Eine "schöne", geradezu schopenhauersche Beschreibung unseres Daseins. Der Materialismus kann uns wenigstens den Trost mitgeben, dass nach diesem Leben keine weiteren Qualen auf uns warten. Sollte es hingegen transzendente Ebenen und Wesenheiten geben, so sollten wir besser hoffen, dass diese eine sehr starke moralische Prägung haben und uns somit rückblickend verstehen lassen werden, warum wir dieses irdische Dasein (oder vielleicht sogar mehrere davon, falls es die Reinkarnation gibt) erleben mussten. In der Anthroposophie zum Beispiel wird dies so gelehrt. In der geistigen Welt werden wir verstehen, was das alles hier sollte. Im Übrigen muss man aber fairerweise auch dazu sagen, dass nur ein geringer Teil der Menschen das irdische Leben so negativ wahrnimmt. Die meisten würden solche Gedanken als melancholisch bezeichnen und sie ablehnen. Sie würden uns anraten uns auf die positiven Seiten des Lebens zu fokussieren, was manchmal sicherlich auch nicht schaden kann. ![]() ![]() ![]() ![]() RE: Argumente für Gott - Ekkard - 13-09-2024 Wir und die Emulation einer Welt: (13-09-2024, 16:04)subdil schrieb: Solche Ideen sind meines Erachtens eine absolute Horrorvorstellung, ...Irrtum! Das erzeugende System ('Gott') emuliert nicht die Makro-Eigenschaften der Welt sonden Raumzeit, Teilchen und Strahlung. Diese Dinge wirken gemäß den ihnen zugeordneten Eigenschaften aufeinander ein. Ganz so, wie sie es in der Hier-und-Jetzt-Welt tun. Die Makroeigenschaften ergeben sich in unserer Welt allein durch Mikrovorgänge in steter Wiederholung (räumlich und zeitlich). So ist alles Leben entstanden, so wird Liebe und Leid erzeugt und vieles mehr. Deine "absolute Horrorvorstellung" ist darum nicht nachvollziehbar. (13-09-2024, 16:04)subdil schrieb: Denn was kaum jemand zu beachten scheint, oder zumindest nicht bis in die letzte Konsequenz durchdenkt, ist folgendes: Simulieren lässt sich buchstäblich alles Erdenkliche - also alles was vorstellbar ist.Öhm - nein, weil alles aus Mikrozuständen folgt und nicht einfach willkürlich erdacht werden kann. Andererseits ergeben sich Makrozustände gerade in vergesellschafteten Populationen, die an Grausamkeit nicht zu überbieten sind. Also gilt deine Horrorvorstellung durchaus hier und jetzt. (13-09-2024, 16:04)subdil schrieb: Schopenhauer hat in seinem Hauptwerk darauf aufmerksam gemacht, dass wir hier in der schlechtesten aller möglichen Welten leben und wenn die Welt nur noch ein wenig schlechter wäre, sie nicht mehr erhaltbar wäre.Diese Aussagen kann ich vor dem Hintergrund der modernen Physik und Philosophie nicht nachvollziehen. Die Welt ist mit menschlichen Wertungen (gut/schlecht) nicht beschreibbar. Die Welt ist, wie wir sie vorfinden. Natürlich können menschliche Partialgesellschaften einander zur Plage werden. Aber deren Bewertung ist keine Eigenschaft der Welt, sondern unsere eigene. (13-09-2024, 16:04)subdil schrieb: In einer Simulation wäre jedes denkbare Horrorszenario möglich, ...Falsch. Die Dinge und das Leben entwickeln sich gemäß den Mikrozuständen dieser Welt. Das wäre in eine Emulation genauso. Wie wir dieses Leben dann empfinden, ist allein menschliches Gefühl - nichts weiter. (13-09-2024, 16:04)subdil schrieb: Solche Überlegungen ...... sind halt falsch. (13-09-2024, 16:04)subdil schrieb: 1. Das Universum wird wirklich von einem guten und gerechten Gott regiert, der solcherlei Horrorvorstellungen nicht zulässt, auch nicht in simulierten Welten, weil dort ja dennoch empfindungsfähige Lebewesen existieren können. In diesem Falle würde die Grenze der möglichen "Schlechtigkeit" der Welt durch einen moralisch handelnden Gott nach unten begrenzt werden.Kann man so glauben. Aber du vermischst das Sachliche, nämlich die Natur, mit der Empfindungsebene, deinem Gefühl. Und wie @Ulan schon festgestellt hat: Du möchtest die Welt anders als sie ist. (13-09-2024, 16:04)subdil schrieb: 2. Der Materialismus/Reduktionismus hat recht. Wir leben in einem rein materiellen Universum und es gibt keine feindseligen Götter und keine Simulatoren oder Emulatoren, denen wir schutzlos ausgeliefert wären. Dann gibt es zwar immer noch das Leiden auf der Erde, aber dieses wäre zumindest individuell begrenzt auf die Lebensdauer des einzelnen Menschen und nach dem Tod hätte jeder Einzelne definitiv seine Ruhe.Auch bei einer Emulation gäbe es keine feindlichen Götter, sondern nur das Geschehen einer dynamischen Welt (aus ihren Mikrozuständen heraus). Dass es Leiden gibt, wie du feststellst, heißt eigendlich nur, dass unser Empfinden nicht mit bestimmten Tatsachen vereinbar ist. Wir oder unsere Gesellschaften sollen so für Anpassung sorgen! (13-09-2024, 16:04)subdil schrieb: Wer hingegen denkt, dass wir in einer Simulation oder Emulation leben, der müsste mir erst mal erklären, wie er ruhig schlafen kann, angesichts der Möglichkeiten, die ich oben geschildert habe.Was innerhalb unserer Welt möglich ist, geschieht auch irgendwann. Bei Emulationen genauso. (Ich schlafe in dieser Welt gut, selbst wenn sie eine Emulation wäre.) (13-09-2024, 16:04)subdil schrieb: Ein Argument für Gott: Ohne ihn könnten wir echt aufgeschmissen sein. Aber er müsste dann definitiv vier Eigenschaften haben, nämlich Güte, Gerechtigkeit, Allwissenheit und Allmacht. Nur so könnte er uns wirklich wohlgesonnen sein und das Universum zu unseren Gunsten regulieren.Weder in unserer Welt noch in einer Emulation gibt es irgend einen Unterschied. Das war ja die Voraussetzung. Und ein Loch in unserer Welt - einen göttlichen Eingriff, hat noch nie jemand beobachtet. Zu unseren Gunsten geschieht definitiv nichts; es sei denn wir (oder unsere Art) passt sich durch Weiterentwicklung an, soweit unsere genetischen und kulturellen Eigenschaften nicht bereits auf gewisse Einwirkungen eingestellt sind. RE: Argumente für Gott - Claro - 13-09-2024 (11-09-2024, 19:36)Ulan schrieb:(11-09-2024, 19:19)Claro schrieb: Nein ich habe hier nichts verschoben wenn Du lesen würdest. Nein Ulan, das ist logisch, das die Ursache keine weitere Ursache hat und deshalb ewig sein muß. Natürlich sind wir in Raum und Zeit verhaftet und denken darüber nach. Aber das Bewußtsein, das Denken selbst, ist es nicht. Das ist übernatürlich, ewig. Deine Katze hat eine Art Bewußtsein, aber kein Selbstbewußtsein, das unterstellst Du ihr. Ein Tier ist geistig viel näher an einer Amöbe als am Menschen. Selbstbewußtsein ist, wenn Du Subjekt und Objekt zugleich bist. Wenn Du reflektieren kannst, wenn Du als Subjekt, Dich selbst zum Objekt Deiner Anschauung machen kannst. Ein Tier ist nur Objekt. RE: Argumente für Gott - Claro - 13-09-2024 (11-09-2024, 19:47)Ekkard schrieb:(11-09-2024, 10:16)Claro schrieb: Ekkard, ich nehme an, hier in diesem Unterforum sollte eine philosophische Diskussion über Gott stattfinden und Du kommst hier mit naturwissenschaftlichen Forschungsergebnissen.Ich hatte ja dazu geschrieben, dass dies gilt, sobald sich religiöse Aussagen auf die (sachliche) Welt beziehen (und so tun, als seien sie wahr. Siehe Schöpfungsmythos). Ich verstehe Ekkard! Du versuchst mithilfe der Naturwissenschaft Gott zu begründen bzw zu widerlegen. Das ist aber ein grober Kategorienfehler. Das haben die Naturwissenschaften eigentlich für sich selbst ja schon ausgeschlossen, danach zu fragen, zumal sie keinerlei Ansatz dazu haben. Die Naturwissenschaften untersuchen die Erscheinungen, aber nicht das Wesentliche, also den, der Untersucht, den Geist, das Denken. Sie gehen da naturwissenschaftlich vor und sezieren ein Gehirn, in der Hoffnung dort irgendwo den Geist zu finden, wo sie ihn natürlich niemals finden werden. Die Naturwissenschaft ist dem Geist gegenüber bewußtlos, weil sie nicht in der Lage ist, die richtigen Fragen zu stellen. Sie können den Geist mit ihren Messgeräten nicht fassen und doch ist er ihnen näher als alles andere. In Wahrheit ist der Geist, das Denken, das Einzige was sich beweisen läßt. Die Aussage "Von nichts kommt nichts" ist selbst schon seine sachliche Grundlage. RE: Argumente für Gott - Claro - 13-09-2024 (11-09-2024, 20:00)Geobacter schrieb:(11-09-2024, 10:16)Claro schrieb: Eine Kausalkette verlangt nach einen ausreichenden Grund, eine Ursache um "angestoßen" zu werden. Ich würde einmal sagen, es ist nur logisch, das es nur eine Ursache geben kann. Genauso logisch, wie das ein Atom niemals gespalten werden kann. Da stimme ich Dir zu Geobacter. Gott hat aus dem Nichts geschaffen. Sein und Nichts sind die Bausteine des Daseins. RE: Argumente für Gott - petronius - 13-09-2024 (24-08-2024, 14:10)Reklov schrieb: zu Deiner Frage: mit Argumenten will man (nicht nur hier!) überzeugen oder begründen Ach nee? Dann bringe doch mal welche Verspricht dein Threadtitel ja immerhin |