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TTIP – Wem bringt es was?
#22
(25-06-2016, 19:20)Geobacter schrieb: So wie ich die Sache/das Thema verstanden habe, geht es bei bei  gentechnisch veränderten Organismen in der Landwirtschaft weniger um eine Steigerung der Qualität, als vielmehr um einen wirtschaftlichen Marktvorteil durch Steigerung der Quantität.

Richtig. Das ist aber kein Alleinstellungsmerkmal der GMO, sondern genau so auch bei konventioneller Zuechtung der Fall. Auch dort werden Ertrag, Krankheitsresistenzen oder, wie beim Schwein, extra Rippen hineingezuechtet, um den Ertrag pro Aufwand zu steigern. Die meisten Laender, selbst viele Entwicklungslaender, haben spezielle Forschungsinstitutionen dafuer.

(25-06-2016, 19:20)Geobacter schrieb: Kurzfristig mag das für Entwicklungsländer einen kleinen Vorteil bringen. Längerfristig werden sie aber wieder zu den großen  Verlierer gehören, weil sie an der alten Marktregel, dass derjenige billiger liefern kann der am meisten produziert, letztendlich scheitern müssen.

Das stimmt sicherlich in einem freien Markt, aber das ist der Lebensmittelmarkt ja nicht, zumindest nicht in den Industrielaendern. Bei Entwicklungslaendern geht es vor allem um die Ernaehrung der eigenen (oft rapide wachsenden) Bevoelkerung, ohne von Importen abhaengig zu sein. Hunger ist ja schliesslich kein Problem von gestern.

(25-06-2016, 19:20)Geobacter schrieb: Unsere "tägliche" Milch ist als Beispiel ein guter Vergleich. Die europäischen Milchüberschüsse sind nicht die Schuld von überzüchteten Kühen, sondern die Schuld von besonders "billigem" Kraftfutter. Billig deswegen, weil  dank Genmais und KO. Futtermittelüberschüsse produziert werden, die alle auf den Markt müssen... Die Marktpreise werden dann entweder durch  "subventionierte" Umverteilung auf den Steuerzahler  eine Zeitlang stabil gehalten, oder, wie es meistens so ist und kommt,  indirekt auf die Produktionskosten anderer Agrarsparten "umtransponiert", die selber schon "voll" in die totale Abhängigkeit aller vom Steuerzahler finanzierten Subventionsfallen getappt sind.

Warum gibt es so viele Milchbauern? Die Milchproduktion wurde lange Zeit subventioniert, weshalb viele Bauern da hinein investierten und die Produktion darauf spezialisierten. Das kostet Geld, und da kommt ein Bauer so leicht nicht wieder heraus. Er muss ja auch hier gegen "Milchfabriken" konkurrieren. Dass Zuechtung da keine Rolle spielt, ist nicht richtig. Die Milchleistung einer Kuh wurde von urspruenglich 8 kg/Tag auf heute bis zu 50 kg/Tag hochgezuechtet (Jahreszahlen sehen anders aus wegen der Ausfallzeiten). Dass der zunehmende Einsatz von Kraftfutter diese steigert, ist natuerlich auch richtig. Wobei die EU aber, soweit ich das gesehen habe, das Gros des Viehfutters importiert. Ist das alles nicht eher ein durch die EU selbst verursachtes Strukturproblem als eins, was jetzt spezifisch GMO-abhaengig ist? Oder, anders ausgedrueckt, ein Marktproblem? Dass viele Laender billiger produzieren koennen als die meisten europaeischen hat doch eine Vielzahl von Ursachen, wie geographische oder Wetter-Verhaeltnisse, durchscnittleiche Betriebsgroessen, etc.

(25-06-2016, 19:20)Geobacter schrieb: Für uns Konsum-Enten sind besonders billige Lebensmittel ja kein Nachteil. Und die, die davon "fett" werden, sind schließlich alle selber schuld..

Oder?

Das wird zwar in den Medien gerade stark propagiert, dass Lebensmittel "zu billig" sind, aber ich finde das so eine typische, selbstvergessene Diskussion in der gehobenen Mittelschicht. Sie koennten ja mal eine Hartz IV-Familie fragen, ob sie meinen, dass Lebensmittel zu billig sind. Und das Gewicht der Menschen wuerde ich bei Preisdiskussionen am besten ganz herauslassen.
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TTIP – Wem bringt es was? - von Bion - 07-05-2016, 09:43
RE: TTIP – Wem bringt es was? - von Ekkard - 07-05-2016, 18:44
RE: TTIP – Wem bringt es was? - von Bion - 08-05-2016, 10:42
RE: TTIP – Wem bringt es was? - von Ulan - 08-05-2016, 13:34
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